Kreis Olpe. Kinder ab sechs Jahren müssen einen Coronatest etwa vor dem Besuch im Schwimmbad machen. Weniger Teststationen machen es in den Ferien schwierig.

Testen, testen, testen – das gilt derzeit immer noch für alle, die nicht geimpft oder genesen sind. Also auch für Kinder ab sechs Jahren. In Schulzeiten übernehmen das die Schulen. Aber jetzt, in den Ferien, müssen sich die Familien selbst kümmern, wenn sie in den Urlaub oder die Kids ins Schwimmbad, ins Kino oder in den Funpark wollen, denn überall gilt die 3G-Regel. Das Problem: Viele Teststationen im Kreis Olpe haben mittlerweile wieder geschlossen. Die, die noch da sind, verzeichnen dagegen jetzt einen regelrechten Ansturm.

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Wenn die beiden Grevenbrücker Apotheken morgens ihren Testbetrieb aufnehmen, warten schon die ersten Eltern auf dem Gehsteig. Die Kundschaft habe sich in den letzten Wochen komplett gedreht, heißt es aus dem Testteam der Johannis-Apotheke. Vor den Ferien ließen sich zu 95 Prozent Erwachsene den Abstrich aus der Nase nehmen, seit Ferienbeginn sind es zu 95 Prozent Kinder. Denn ohne negativen Test sind für die Kinder alle Freizeit- und Unterhaltungseinrichtungen tabu – egal, ob es der neue Pepa-Funpark (Grevenbrück), die Atta-Höhle, das Erlebnisbad „Finto“, die Biggesee-Schifffahrt oder die Trampolinarena Sea Bounce (Olpe) ist. Selbst für einen Restaurantbesuch muss ein negativer Testnachweis her.

30 bis 40 Prozent Kinder

Thorsten Nolte, Geschäftsführer des Pepa-Funparks, erklärt: „Unsere Mitarbeiter sind angewiesen, Leute ohne Testnachweis erst gar nicht rein zu lassen.“ Probleme und auch längere Diskussionen im negativen Sinne habe es aber noch nicht gegeben. „Wir sind in Grevenbrück mit drei Testzentren gut aufgestellt.“ Dort könnten Kinder schnell noch schnell nachgetestet werden. Ein Angebot, das viele Ausflügler offenbar wahrnehmen.

Corona-Regeln nach den Herbstferien

Am ersten Schultag nach den Herbstferien (Montag, 25. Oktober) werden zum Unterrichtsbeginn in allen Schulen einschließlich der Grund- und Förderschulen Testungen für Schülerinnen und Schüler durchgeführt, die nicht immunisiert (geimpft oder genesen) sind oder die keinen negativen Bürgertest vorlegen, der höchstens 48 Stunden alt sein darf. Für Lehrkräfte und sonstiges schulisches Personal gilt dies entsprechend.Der vor den Herbstferien gültige Test-Rhythmus in den Schulklassen wird dann zunächst bis zum Beginn der Weihnachtsferien fortgeführt. Das gilt sowohl für die Corona-Selbsttests (sie werden dreimal pro Woche durchgeführt) als auch für die PCR-Pooltests (zweimal pro Woche).Die Testergebnisse gelten dann auch wieder für alle Freizeitaktivitäten und zum Beispiel auch für den Besuch im Restaurant.Weil die Impfquote inzwischen auch unter Schülerinnen und Schülern steigt, kündigte die Landesregierung darüber hinaus an, die Maskenpflicht im Unterricht auf den Sitzplätzen mit Beginn der zweiten Woche nach den Herbstferien (ab Dienstag, 2. November) abschaffen zu wollen. Abschließend entschieden werden soll das in der ersten Woche nach den Herbstferien.Im Außenbereich der Schule besteht bereits heute keine Maskenpflicht mehr. Eine Maskenpflicht besteht dann nur noch im übrigen Schulgebäude insbesondere auf den Verkehrsflächen.

Auch Alexander Schürholz, Betreiber der Corona-Teststation in Berlinghausen, kann eine große Resonanz an seiner Station bestätigen: „Wir haben gute Zahlen momentan, etwa wie zu Beginn unseres Testbetriebs Mitte April 2021. Der Tagesschnitt liegt derzeit bei rund 140 bis 150 Tests. Kinder, meist im Grundschulalter und aufwärts, machen davon etwa 30 bis 40 Prozent aus.“ Die übrigen Tests würden von Schwangeren genutzt. „Es sind aber nach wie vor viele bezahlte Tests darunter.“ Bemerkbar mache sich, dass die DRK-Teststelle Drolshagen geschlossen habe. Ein Blick auf die Homepage des DRK-Kreisverbandes bestätigt: Aktuell werden nur noch Teststationen in Rhode, Attendorn, Lennestadt und Finnentrop aufgeführt.

Leicht negative Auswirkungen

„Einige sind schon genervt von der Testpflicht“, sagt eine Mitarbeiterin der Trampolin-Arena Sea Bounce am Biggesee in Olpe. Sie sei froh, ungetestete Besucher spontan zum benachbarten Lidl-Testzentrum schicken zu können: „Das ist zwar eine kleine Strecke zu laufen, aber das machen die Leute dann schon.“ Grundsätzlich wirke sich die Testpflicht für Kinder leicht negativ auf die Besucherzahlen aus. Aber: „Viele zeigen Verständnis für die Maßnahmen."

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Wer weder geimpft noch getestet ist und die Atta-Höhle in Attendorn besuchen möchte, hat Glück: Direkt vor der Höhle befindet sich eine Teststation, die laut Geschäftsführer Wolfgang Böhmer auch reibungslos funktioniere. Es könne passieren, dass im Einzelfall Kinder ohne Testergebnis nach Hause geschickt würden, sagt auch „Finto“-Leiter Kai Harnischmacher. Das sei aber auch wirklich nur die Ausnahme, denn: „Bei uns läuft der Informationsfluss sehr ordentlich. Die Besucher unseres Bades rufen vorher an und fragen, was zu tun ist“. Übrigens steht auch auf der Homepage des Finnentroper Erlebnisbades in roten Buchstaben und damit gut sichtbar: „In den Herbstferien gilt (...) die 3-G-Regelung für alle Schülerinnen und Schüler. Es muss ein Test (nicht älter als 48 Stunden) vorgelegt werden.“

Viele Listen nicht mehr aktuell

Auch Urlauber mit Kindern kommen um das Testen der ungeimpften Sprösslinge vor dem Einchecken nicht herum. „Wir haben die Kinder vor der Abfahrt testen lassen“, erklärt ein Familienvater aus Köln, der mit seiner Frau (beide geimpft) und drei Kindern, zwei davon testpflichtig, Ferien auf Burg Bilstein hat: „Wenn wir einen weiteren Test hier vor Ort benötigen, frage ich das Internet“, sieht der Vater kein Problem. Ganz so einfach ist es vielerorts nicht. Denn viele Listen mit Testationen im Kreis Olpe sind nicht mehr aktuell, die Öffnungszeiten oft ausgedünnt. Teilweise ist sogar noch von kostenlosen Tests für alle die Rede.