Berlinghausen. Ab Montag, 11. Oktober, sind die Schnelltests für die meisten Menschen kostenpflichtig. Doch wie viel müssen die Leute eigentlich bezahlen?

Es ist ruhig geworden auf dem Berlinghauser Schützenplatz. Die Mitarbeiter des Corona-Schnelltestzentrums von Alexander Schürholz aus Drolshagen und seinem Kooperationspartner Kreutz medProdukt haben spürbar weniger zu tun als noch im Sommer. Seit Mitte April steht die Drive-In-Station allen Testwilligen zur Verfügung und hat seitdem mit über 25.000 Bürgertests für Infektionsklarheit gesorgt.

„Seitdem die Corona-Lockerungen greifen, ist es aber spürbar weniger bei uns geworden“, sagt Schürholz. Dadurch bräuchten die Menschen natürlich seltener Tests. Davor habe die Testfrequenz pro Monat bei etwa 3000 bis 3500 gelegen. Getestet wurde kostenlos.

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Doch genau das wird sich ab Montag, 11. Oktober, ändern: „Wir werden pro Test einen Kostenbeitrag von 11,50 Euro erheben. Bezahlt werden kann vor Ort bar, aber auch mit Bankkarte“, sagt Schürholz auf Anfrage unserer Redaktion.

Öffnungszeiten bleiben erstmal

Obwohl damit zu rechnen sei, dass die Kunden-Resonanz weiter zurückgehe, habe er sich mit seinem Kooperationspartner, der Firma Kreutz medProdukt aus Lohmar, dafür entschieden, erst einmal an den Öffnungszeiten festzuhalten: „Montags bis freitags von 11 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 15 Uhr.“

Zur Preisgestaltung sagt der Drolshagener: „Mit den 11,50 Euro kommen wir klar, können wirtschaftlich arbeiten.“ Von einem deutlich höheren Preis, in erster Linie, um die Leute zur Impfung zu bewegen, vielleicht sogar zu zwingen, hält Schürholz, selbst geimpfter Rettungsassistent, nichts: „Das müssen die Menschen selbst entscheiden.“

Wegfallen würden vermutlich in Zukunft die durchgeimpften Kunden: „Manche wollten, obwohl sie geimpft waren, zur Sicherheit noch einen Bürgertest zusätzlich machen, wenn sie planten, mit mehreren Menschen in Kontakt zu kommen. Die werden wohl nicht mehr kommen.“ Allein in den vergangenen drei Wochen seien sechs dieser Tests positiv gewesen, obwohl die Getesteten vollständig geimpft gewesen seien. Wie viele Geimpfte sich hätten testen lassen, konnte Schürholz nicht sagen.

Von den insgesamt in Berlinghausen Getesteten – rund 25.000 – seien in den zurückliegenden sechseinhalb Monaten 32 positiv gewesen.

40 Euro in den Niederlanden

Ulf Ullenboom, Apotheker aus Olpe und Sprecher der Apotheken im Kreis Olpe, rechnet mit einem höheren durchschnittlichen Kostenbetrag pro Bürgertest: „Ich denke, dass könnte sich bei 15 bis 20 Euro einpendeln. In den Niederlanden setzt man mit 40 Euro pro Test auf einen erzieherischen Effekt hin zur Impfung.“

Ob das jedoch sinnvoll sei und nicht als Diskriminierung Ungeimpfter gewertet werden könne, sei fraglich: „Vielleicht käme es dann zu heftigen Protesten.“ Vorstellbar sei auch, dass ab Montag eine Preisspirale nach unten in Gang kommen könne: „Wenn ein Test zum Beispiel nur noch 5 Euro kostet, lässt sich kaum einer dadurch beeinflussen, sich impfen zu lassen.“

Es gibt Ausnahmen

Ullenboom, dessen Apotheke am Markt 15 Euro pro Test aufruft, informiert im Gespräch mit unserer Zeitung, welche Regelungen im Detail ab Montag gelten würden: „Die Bürgertests bleiben kostenlos für alle Kinder bis zum 18. Lebensjahr, für Schwangere und Menschen, die aufgrund medizinischer Gründe nicht geimpft werden dürfen. Das muss aber von einem Arzt bestätigt sein.“

Auch mit Corona Infizierte, die am letzten Tag ihrer Quarantäne getestet werden müssten, ob sie noch infiziert seien, müssten nichts zahlen. Ulf Ullenboom erklärt: „Diese Leute erhalten ein Schreiben des Kreises, wann ihre Quarantäne ausläuft und sie sich dann testen lassen müssen.“

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Weitere kuriose Ausnahme: Studenten, die aus irgendwelchen Gründen mit einem Vakzin geimpft seien, das nicht in Deutschland zugelassen sei, dürften sich weiterhin kostenlos testen lassen, um dann wenigstens nach der 3G-Regel Zutritt zu bestimmten Einrichtungen zu bekommen.

Bund zahlte bisher 15 Euro

Die Bürgertests wurden bisher direkt vom Bund finanziert. Pro Test erhielten die Betreiber von Teststationen 15 Euro pro Bürgertest.

Die Verbraucherzentrale Nordrhein Westfalen weist mit Blick auf den kommenden Montag daraufhin, dass das Bundesgesundheitsministerium keinen Preis vorgebe und keine Regulierung plane.

Die durch Umfrage unserer Redaktion ermittelte Kostenspanne im Kreis Olpe liegt derzeit bei etwa 11 bis 15 Euro.

Preisspanne zwischen 11,50 Euro und 15 Euro

Auf Anfrage unserer Redaktion erklärten Vertreter mehrerer Schnelltestanbieter, dass sie den Verlauf der Herbstferien abwarten wollten, bevor entschieden werde, wie es langfristig weitergehe.

Unsere Umfrage bei den Schnellteststellen, welche Anbieter weitermachen und welche Preise für einen Test erhoben werden, ergab folgendes Ergebnis (kein Anspruch auf Vollständigkeit). Einige Anbieter können noch keine Angaben zu den Preisen machen, bei den anderen geben wir die Preise an.

Attendorn: Löwen Apotheke (15 Euro), Apotheke am Rathaus, Apotheke Schwalbenohl, Testzentrum Atta-Höhle (15 Euro). Nicolai Apotheke, Testzentrum Sauerland/Max-Sport (15 Euro). Apotheke am Kölner Tor.

Drolshagen: Alexander Schürholz/Kreutz medProdukt Gmbh Berlinghausen (11,50 Euro). Dr. Bäumker und Dr. Kreuzer.

Finnentrop: DRK (15 Euro).

Kirchhundem: St. Valentin Apotheke (15 Euro)

Lennestadt: Agatha Apotheke, Apotheke am Schützenplatz (12,90 Euro), Johannes Apotheke, Testzentrum Sauerland in Elspe-Trockenbrück (15 Euro), DRK Meggen (15 Euro), Testzentrum Fitnessgrube Meggen (14,90 Euro; unter 10 Euro pro Test im Testpaket ab fünf Schnelltests).

Olpe: Apotheke am Markt (15 Euro), Linden Apotheke (13,50 Euro), Martinus Apotheke, DRK Olpe/Rhode (15 Euro).

Wenden: Antonius Apotheke, Kunibertus Apotheke (15 Euro), Arztpraxis Spieren.