Kreis Olpe. In der Gastronomie im Kreis Olpe gilt die „3G-Regel“. Doch halten sich alle Gäste daran? Unsere Zeitung hat sich bei den Gastronomen umgehört.
An einem Tisch im „Café con leche“ in Olpe sitzt eine ältere Dame. Sie hat ihren Gehstock beiseite gelegt. Genau wie ihre Einkaufstüte. „Ich bräuchte einmal einen Nachweis, dass Sie geimpft oder getestet sind“, sagt die Bedienung zu ihr. Die Seniorin wird nervös, kramt aus ihrer Tasche ein Stück Papier heraus. Es ist ein Testnachweis, der allerdings schon ein Monat alt ist. „Ich bin zu alt, um geimpft zu werden“, versucht sich die Seniorin zu erklären. Doch es hilft nicht. Die ältere Dame wird höflich gebeten, das Café zu verlassen. Ein Einzelfall? Unsere Redaktion hat sich bei den Gastronomen umgehört.
In der Mittagszeit ist im „Café con leche“ immer viel los. Einige Bürger verbringen dort ihre Pause – in der Regel aber mit Impf- oder Testnachweis. „Heute war das erst das zweite Mal“, erzählt die Bedienung. „Das Ehepaar eben dort drüben musste ich auch wegschicken, weil sie weder geimpft noch getestet waren.“ Das ist kein Einzelfall, erzählt Chef Maik Lüning auf Anfrage unserer Redaktion. Im Gegenteil. „Mehrfach täglich kommt das vor“, sagt er. „Das macht keinen Spaß. Wir werden da von der Politik mit dem Problem allein gelassen.“
Hoher personeller Aufwand
Das bestätigt auch Manfred Eisfeld vom Restaurant „Mit Schmackes“ am Campingplatz Hof Biggen in Attendorn. „Das passiert öfter“, berichtet er. „Viele haben einen abgelaufenen Test und wollen trotzdem rein.“ Das Problem ist der personelle Aufwand. Schon bevor die Gäste das Restaurant betreten, fängt die Bedienung sie an der Eingangstür ab. Die Leute seien häufig uneinsichtig, unvernünftig und diskussionsbereit – was zusätzlich die Zeit der Bedienung in Anspruch nimmt. „Das geht eigentlich gar nicht“, sagt Manfred Eisfeld. „Aber es muss ja gehen. Nur eigentlich müsste man jemanden einstellen, der die ganze Zeit an der Tür steht.“ Er sieht ein weiteres Problem darin, dass viele Gaststätten die Kontrollen nicht so ernst nehmen würden – und die ungetesteten und ungeimpften Gäste dann dort hingehen würden.
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Im Café Extrablatt in Olpe ist es längst so geregelt, dass es nur noch einen Eingang gibt. Und dort kommt keiner rein, ohne vorher kontrolliert zu werden. Das einzige Problem seien Gäste, die sich zunächst in den Außenbereich gesetzt haben (wo kein „3G-Nachweis“ notwendig ist) und später in den Innenbereich wechseln wollen. Das geht natürlich nicht, die Gäste werden dementsprechend daran gehindert, sagt Geschäftsführer Ferhat Bostanci. „Heute morgen mussten wir eine Familie zum Testen schicken, weil das Kind keinen Testnachweis hatte“, sagt er und macht darauf aufmerksam, dass aufgrund der wegfallenden Schultestungen Schüler in den Herbstferien einen Testnachweis brauchen. Ansonsten hätten die meisten Gäste immer einen „3G-Nachweis“ dabei.
Gäste komplett einsichtig
Gäste, die keinen Impf- bzw. Testnachweis dabei haben oder sich sogar wissentlich dagegen verweigern, hat Mentore Berisha, Betreiber des Benediktiner Wirtshauses in Attendorn, bei sich noch gar nicht erlebt. „Unsere Kunden reagieren total entspannt und mit Verständnis darauf, dass wir den 3G-Nachweis erfragen“, erzählt er auf Anfrage dieser Redaktion. Gleiches Bild beim Landgasthof Schmitt-Degenhardt in Serkenrode. „Unsere Gäste sind komplett einsichtig und haben eher ein schlechtes Gewissen, wenn sie ihren Impfausweis vergessen haben sollten, als sich grundsätzlich dagegen zu verwehren“, erklärt Georg Schmitt-Degenhardt.
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Ähnlich sieht es auch im „Ambiente am Markt“ in Altenhundem aus. Wirt Andreas Cordes: „Wir haben größtenteils gesetzteres Publikum. Die Gäste stehen schon mit Personalausweis und geöffnetem Impfnachweis auf dem Handy am Eingang.“ Klar komme es vor, dass Gäste ihren 3G-Nachweis vergessen haben und nicht rein dürfen. „Toi, toi,toi“, habe es deshalb aber noch nie Stress gegeben. Im letzten Jahr habe es hier und da ein paar Nörgler gegeben. „Wir achten aber auch konsequent auf die Nachweise. Wenn man das schleifen lässt, werden die Leute undiszipliniert.“