Attendorn. Offenbar gibt es nach dem verkündeten Aus der Geburtsstation in der Attendorner Helios-Klinik doch noch Hoffnung. Worin diese begründet liegt.
Das Ende der Geburtsstation in der Attendorner Helios-Klinik schien besiegelt, jetzt gibt es neue Hoffnung. Weil das Krankenhaus das dringend benötigte ärztliche Fachpersonal nicht finden konnte, zog das Unternehmen kürzlich einen Schlussstrich unter die Geburtsstation, in der jährlich rund 500 Babys zur Welt kommen, und erklärte öffentlich, noch in diesem Jahr die Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe zu schließen. Die Nachricht schlug in der Hansestadt wie eine Bombe ein.
Nicht zuletzt Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) forderte den Konzern in einer Stellungnahme dazu auf, die Entscheidung noch mal zu überdenken und „mit Hochdruck (...) an einer Lösung zu arbeiten, wie die Station weitergeführt werden kann.“ Er weiß, dass die angekündigte Schließung eine große Lücke in die medizinische Versorgung in Attendorn reißen würde – deswegen sagte er der Klinik auch bestmögliche städtische Unterstützung zu.
+++ Lesen Sie hier: Attendorn: Wie die neue Rettungswache aussehen soll +++
Trägt dieser Appell nun Früchte? Zumindest lässt Pressesprecherin Melissa Bäcker Raum für ein zartes Pflänzchen Hoffnung. Auf erneute Anfrage dieser Redaktion, ob es doch noch Hoffnung gebe, erklärte sie schriftlich: „Wir stehen zurzeit im engen Austausch mit verschiedenen Gesprächspartnern, die ihre Unterstützung angeboten haben.“ Viel mehr könne sie dazu nicht sagen. Und auch Klinikgeschäftsführer Dr. Volker Seifarth, der im Gespräch mit dieser Redaktion zuletzt noch deutlich gemacht hatte, dass die Entscheidung endgültig sei, will sich (noch) nicht in die Karten schauen lassen. „Ich gehe derzeit diversen Hinweisen nach, das Telefon steht nicht still. Dass allen daran gelegen ist, die Situation doch noch zu ändern, ist offensichtlich.“ Allerdings seien die Gespräche noch im Anfangsstadium.
Wieder Hoffnung
Die Stadt Attendorn zumindest hilft, wo sie nur kann – vor allem zapft sie ihre eigenen Netzwerke an und bemüht sich darum, bei der Personalakquise zu vermitteln. Das bestätigte auch Bürgermeister Christian Pospischil, der betonte: „Wir glauben, dass noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind und Helios sich und uns noch mehr Zeit einräumen sollte.“ Nicht nur die Stadt, auch einige Stadtverordnete wie beispielsweise Manuel Thys oder Rolf Schöpf, Mitglied im Krankenhausbeirat (beide CDU), setzen sich vehement für eine Zukunft der Gynäkologie und Geburtshilfe ein.
Manuel Thys, dem seit Jahren als Lokalpolitiker die ärztliche Versorgung in Attendorn am Herzen liegt, hat in den vergangenen Tagen eine Vielzahl an Gesprächen geführt und „Kontakt mit Ärzten aus ganz Deutschland gehabt, die kurz-, aber auch langfristig bereit sind, zu helfen. Aus unterschiedlichen Gründen liegt ihnen diese Station am Herzen.“ All diese Kontakte hat der CDU-Ratsvertreter gesammelt und dem Krankenhaus übermittelt.
+++ Das könnte Sie auch interessieren: Wurden Forellen in Lichtringhausen vergiftet? +++
Auch die SPD-Kreistagsfraktion hatte das Aus der Geburtsstation am Montagabend im Kreistag auf die Tagesordnung gebracht und unter anderem gefragt, ob es Überlegungen zu einer Rekommunalisierung der Helios-Klinik gebe, also die Stadt Attendorn, die bis Ende der 1990er Jahre das Krankenhaus selbst noch geführt hatte, wieder einsteige? Und ob es Überlegungen zur Kooperation der beiden anderen Krankenhäuser im Kreis (Olpe und Altenhundem) bis hin zur Bildung eines Kreisklinikums gebe? Auf die Fragen konnte Landrat Theo Melcher in der Kürze allerdings keine Antworten geben.