Lichtringhausen. Kai Hünerjäger ist fassungslos: Seine Forellen sind verendet. Der Attendorner hat die böse Vorahnung, dass die Tiere vergiftet wurden.
Hobby-Forellenzüchter Kai Hünerjäger aus dem Attendorner Dörfchen Lichtringhausen ist fassungslos: „Mein Unverständnis und meinen Ärger kann ich kaum in Worte fassen. Fische tun niemandem etwas, sie stinken nicht, sie machen keinen Krach. Warum muss man sich an ihnen vergehen“, sucht der Attendorner, der in der Kreisleitstelle sein Geld verdient, eine Erklärung dafür, warum seine 45 Forellen in der vergangenen Woche sterben mussten. Ob er auf diese Frage eine Antwort bekommt, steht in den Sternen.
Hünerjägers traurige Vermutung: Die Tiere, die in einem kleinen Teich im Wald in Lichtringhausen seit März gelebt haben, wurden vergiftet. Nur warum? „Wir waren am Donnerstag noch am Teich, da war alles in bester Ordnung. Keine 24 Stunden später waren die Tiere tot“, ist er schockiert.
Wasserwerte sind okay
Dass die Tiere durch ein Bakterium im Wasser gestorben sind, schließt der Hobby-Züchter aus – dann wären die Tiere nicht allesamt auf einen Schlag verendet. Zumal seit April keine einzige Forelle gestorben ist. Ein Blitzeinschlag wäre noch eine Erklärung, nur gab es in den vergangenen Tagen gar kein Gewitter. Eine Schallwelle? Ebenso unwahrscheinlich. Und auch Wassertemperatur und Sauerstoffgehalt seien völlig okay gewesen, erklärt Hünerjäger, der eigens eine Probe nahm und diese mit einem Bekannten aus einem Angelverein analysierte. Im Übrigen fließt das Wasser aus einer eigenen Quelle in den Teich, oberhalb davon befindet sich nur Wald und beispielsweise keine gedüngten Felder, die das Wasser hätten verunreinigen können. Deswegen bleibt Hünerjäger nur die böse Vorahnung, dass hier jemand nachgeholfen haben muss.
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Der ehemalige Schützenkönig aus dem kleinen Dorf an der Stadtgrenze zu Plettenberg hat unmittelbar nach dem traurigen Fund eine Forelle eingefroren und zur Untersuchung an die Aquakultur- und Binnenfischereiforschung in Albaum geschickt, eine Behörde, die dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in NRW (LANUV) angegliedert ist. Dort ist am Montag die Fischprobe auch eingetroffen, bestätigt Wilhelm Deitermann, Pressesprecher des LANUV, auf Anfrage.
Viel könne das Landesamt aber nicht tun, denn: „Leider können von unserer Seite aus verschiedenen fachlichen und rechtlichen Gründen keine Untersuchungen angestellt werden. Unsere Fachleute werden sich aber an den Einsendenden wenden, um mit ihm die richtigen Schritte zu besprechen, die notwendig wären, so einen Fall rechtswirksam zu bearbeiten. Dazu gehört bei einem Verdacht auf eine Vergiftung der Tiere prioritär die Anzeige bei den Strafverfolgungsbehörden.“ Genau das hat Kai Hünerjäger am Montag auch getan und Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei gestellt.
Keine toten Tiere in der Bieke
An dieser Stelle wird es nicht minder kompliziert, das weiß auch der Hobby-Forellenzüchter. Möglicherweise sind die Giftstoffe längst raus aus dem Teich und in die Bieke geflossen. Weil er das nicht ausschließen konnte, hatte Hünerjäger auch schnell Kontakt mit der Unteren Wasserbehörde des Kreises aufgenommen. Immerhin erreichte unsere Redaktion vom Kreis am Montag eine gute Nachricht: „Aus der Bieke entnommene Wasserproben waren unauffällig. Im Bach wurden keine toten Fische beobachtet“, erklärte Stefanie Gerlach, Pressesprecherin des Kreisverwaltung, auf Anfrage.
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Da hatten die Tiere offenbar mehr Glück als die Forellen von Kai Hünerjäger, der den entstandenen Sachschaden sicherlich verkraften kann, und dennoch nicht glauben will, dass seine Tiere von jetzt auf gleich sterben mussten.