Lichtringhausen. . Selbst erfahrene Schützen hatten so etwas noch nicht erlebt.

  • Fünfstündiger Schieß-Marathon in Lichtrinhausen
  • Kai Hünerjäger machte dem endlosen Treiben ein Ende
  • Einige „Lockerungs-Übungen“ waren allerdings nötig

Das Vogelschießen am Samstag wurde zur Geduldsprobe und wird in die Geschichtsbücher der St. Jakobus-Schützengesellschaft Lichtringhausen eingehen: Erst nach einem fünfstündigen Schießmarathon mit insgesamt 340 Schüssen (!) bei den Jungschützen und Schützen hatten die beiden wie festgeschweißt im Kugelfang hängenden Holzvögel ihren Widerstand aufgegeben.

Aber nicht ganz freiwillig: Denn mehrfach wurden die beiden Schießen unterbrochen, damit sich der junge Vogelbauer Fabian Feldmann mit den Schießoffizieren Gerhard Lübke und Tino Kraus ein Bild von der Widerspenstigkeit der beiden kunstvollen Aare im Kugelfang machen konnte. Nicht nur mit Muskelkraft lockerte das Trio die Wappenvögel, die sich einfach nicht ergeben wollten.

Zeitplan durcheinandergewirbelt

„Ich wünsche uns ein möglichst schnelles Ende, damit wir noch im Hellen abmarschieren können“, hatte der 1. Vorsitzende Friedhelm Arens die Verzögerungen bei den Jungschützen noch mit Humor genommen. Denn nach dem 210. Schuss von Jan-Phillip Cramer war der Zeitplan der St. Jakobus-Schützen schon gehörig durcheinandergekommen.

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„Die jungen Leute können nicht mehr schießen“, schüttelte ein erfahrener Schützenbruder angesichts der unzähligen Versuche des Nachwuchses mit dem Kopf. Da wussten die vielen Zuschauer aber nicht, was noch folgen sollte. Jedenfalls war der Jubel groß, als der neue Jungschützenkönig die Reste des hölzernen Aars endlich erledigt hatte. Zu seiner Königin wählte der 17-jährige Jan-Phillip Cramer Freundin Celine Eckert, die Schwester seines Mitbewerbers Fabian und Tochter von Hallenwart Michael Eckert. Jan-Phillip geht auf die St. Ursula-Realschule Attendorn und beginnt eine Ausbildung zum Elektriker bei der Firma Schmiedetechnik Plettenberg. Seine Hobbys sind Fußball, Fitness-Studio und Playstation.

Wer damit gerechnet hatte, die „großen“ Schützen würden sich beeilen, sollte sich gewaltig täuschen. Der Zeitplan wurde endgültig durcheinandergewirbelt. Schuss um Schuss folgte, aber der Schützenvogel zeigte kaum Wirkung. Und wieder waren Vogelbauer Feldmann und die Offiziere zu unkonventionellen „Lockerungsmaßnahmen“ gezwungen. Zwischendurch mussten Getränke nachbestellt werden, dem Musikverein gingen fast die Stücke aus und unten in der Schützenhalle warteten der neue Festwirt Michael Knoche und seine Mannschaft ungeduldig.

Erlösung mit dem 130. Schuss

„Normalerweise marschieren wir gegen 17.30 Uhr in die Schützenhalle“, berichtete Vorsitzender Friedhelm Arens, der wie seine Offizierskollegen immer ungeduldiger auf die Uhr blickte. Dann war es aber so weit. Kai Hünerjäger hatte ein Einsehen und erlöste die St. Jakobus-Schützen mit dem 130. Schuss. Mit dem 31-jährigen Sohn des ehemaligen 1. Vorsitzenden Uwe Hünerjäger freute sich Freundin und Königin Tana Meyer riesig.

Der neue Schützenkönig in Lichtringhausen arbeitet als Disponent bei der Kreisleitstelle in Olpe. Kai Hünerjäger ist Kaiseroffizier in der Schützengesellschaft und Mitglied der örtlichen Löschgruppe. Zu seinen Hobbys gehören auch Ski fahren und Grillen. Den widerspenstigen Vogel schoss er gleich bei seinem ersten Anlauf. Mit mehr als zweistündiger Verspätung marschierten die Schützen endlich in die Halle, wo sie schon sehnlichst erwartet wurden.

Wesentlich entspannter verlief das Kaiserschießen einen Tag zuvor. Auf dem Gelände des ehemaligen Skihangs des TV Attendorn setzte sich mit Oliver Boos der Schützenkönig von 1999 im zweiten Anlauf durch. Der 49-jährige Geschäftsführer der Firma Metallbau Attendorn und Löschgruppenführer der Freiwilligen Feuerwehr Lichtringhausen war mit dem 114. Schuss erfolgreich. An seiner Seite freuten sich Ehefrau und Kaiserin Andrea sowie die Kinder Sarah und Dominik.

Einweihung und Ehrungen

Am Freitagabend weihte Vikar Martin Hufelschulte die renovierte Schützenhalle mit dem neuen Hallenboden und der neuen Theke ein. Als Messdiener an seiner Seite sprangen die Offiziere Kai Hünerjäger, der spätere Schützenkönig, und Dennis Lübke ein. Für 20-jährige Vorstandstätigkeit wurden Hauptmann Gerhard Lübke und Hallenwart Michael Eckert geehrt. Auszeichnungen gab es auch für die Projektleiter Andre Rauterkus (Bau der behindertengerechten Toilettenanlage) und Marco Florath (neuer Hallenboden).