Kreis Olpe. Aktuell werden nur noch infizierte Kinder in Quarantäne geschickt. Das löst bei den Kita-Leitungen im Kreis Olpe gemischte Gefühle aus.
Die Quarantänelockerungen in Schulen und Kitas, die seit letzter Woche angewandt werden, hatten nicht nur Beifall ausgelöst. Wird es in Kindergärten, wo die Kids nicht den ganzen Tag an einem festen Platz sitzen, sondern durcheinander toben und spielen, zu höheren Ansteckungszahlen mit dem Coronavirus kommen? Das erste Zwischenfazit fällt insgesamt positiv aus: Bisher keine steigenden Infektionen und die neuen Regelungen entlasten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dennoch gibt es in den Einrichtungen im Kreis Olpe gemischte Gefühle.
Entlastung, da die Kontaktverfolgung entfällt
Seit Mitte letzter Woche müssen nur noch die Kinder und Erzieherinnen in Quarantäne, die positiv infiziert sind. Auch die bisherige Kontaktverfolgung entfällt. „Das führt zu einer merklichen Entlastung, weil jetzt keine Listen über Kontaktpersonen mehr zusammengestellt werden müssen“, so Michael Stratmann, Geschäftsführer der Kita gGmbH, Träger der 52 Kindertagesstätten im Kreis, die früher in kirchlicher Trägerschaft waren. Erst, wenn der Quarantänefall eintritt, greift die Testpflicht für das Kind und nichtimmunisierte Mitarbeitende und Eltern. Diese Tests müssen dann auch dokumentiert werden.
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Bisher gibt es mit den neuen Regelungen bei der Kita gGmbH keine Probleme. Die Eltern arbeiten bei der Testpflicht diszipliniert mit. Zu einem Ausbruchgeschehen, dass also mehrere Kinder in einer Kita infiziert sind, sei es bei der Kita gGmbH bisher noch nicht gekommen. In diesem Fall würde auch das Gesundheitsamt eingreifen und ganze Gruppen oder Einrichtungen unter Quarantäne stellen.
Kritisch sieht Stratmann allerdings die Abläufe, wenn Eltern ihrer Pflicht zur Testdokumentation nicht nachkommen. Dann steht die Kita-Leitung in der Verantwortung, darf das Kind nicht in die Kita lassen und muss die Eltern quasi disziplinieren. Diese Ordnungsmaßnahmen würden somit auf die Kita-Leitungen übertragen. „Dies könnte schon zu Konflikten führen“, so Michael Stratmann.
Durchmischung der Kita-Gruppen wird weiter vermieden
„In der Einrichtung sind wir in geschlossenen Gruppen, da gibt es keine Durchmischung, nur draußen“, sagt Angelika Alfes, stellvertretende Leiterin der KindergartenUNI „Unter’m Regenbogen“ in Hünsborn. Mit dieser Regelung habe es bisher gut funktioniert. Dies soll auch so bleiben: „Wir fahren da gut mit, dass es in der Einrichtung geschlossene Gruppen gibt.“ Aktuell sei kein Kind in Quarantäne. Zur Regelung, dass nur noch infizierte Kinder in Quarantäne müssen, gebe es unterschiedliche Meinungen im Team, so Angelika Alfes: „Wir werden jetzt mehr testen, dreimal in der Woche.“
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Birgit Löcker aus Olpe ist Leiterin der Kindergärten der Gesellschaft der Franziskanerinnen (GFO) im Kreis Olpe und somit verantwortlich für die Organisation von sechs Kindergärten mit insgesamt fast 450 Kindern bei etwa 100 Beschäftigten. Die neue Regelung mit der wegfallenden geschlossenen Quarantäne für ganze Kindergartengruppen, auch, wenn nur eines positiv getestet worden sei. sieht sie mit gemischten Gefühlen: „Momentan betrifft uns das glücklicherweise nicht. Kein einziges unserer Kindergartenkinder ist betroffen.“ Während der Pandemie habe es natürlich einige Fälle gegeben, so dass ganze Gruppen hätten nach Haus geschickt werden müssen. Löcker: „Die neue Regelung ist praktikabler, im Kreis Olpe sind viele Menschen geimpft, da kann es okay sein. Aber grundsätzlich stellt sich mir die Frage, ob der Quarantänewegfall für ganze Gruppen auch sicherer ist.“
Es bleibe abzuwarten, wie sich die Delta-Variante bei den Kindern ausbreite oder andere, neue Varianten. Nach wie vor würden die Kinder von ihren Eltern dreimal die Woche getestet, und die positiv Getestete müssten 14 Tage zu Hause bleiben.
Krankheitsverlauf bei Kinder ist nicht immer symptomlos
Auf die bisherigen Erfahrungen angesprochen, bestätigte Löcker, dass es auch einige wenige Fälle von heftig erkrankten Kindern gegeben habe, „mit hohem Fieber“. Nicht alle Kinder hätten offenbar einen symptomlosen Krankheitsverlauf.
Die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten sei geimpft, eine Impfpflicht gebe es in der GFO aber nicht. Für Löcker eine richtige Vorgehensweise. Überzeugen statt zwingen, laute die Devise. Bei den Beschäftigten habe es auch einige Corona-Fälle gegeben, schwer Erkrankte aber nicht.
>>> 23 KINDERGARTEN- ODER GRUNDSCHULKINDER INFIZIERT
- Im Kreis Olpe haben sich in den letzten 14 Tagen nachweislich 23 Kinder zwischen 0 und 9 Jahren, also Kindergarten- oder Grundschulkinder, mit dem Corona-Virus infiziert, das sind 14,4 Prozent aller Infizierten.
- Meldungen über Ausbruchsgeschehen, also dass sich mehrere Kinder in einer Einrichtung infiziert haben, sind nicht bekannt. Seit dem Ende der Ferien- und Reisezeit für Familien sind die Infektionszahlen sogar rückläufig.