Kreis Olpe. In Pflege, Kita und Schulen darf die Leitung nach dem Impfstatus fragen. Warum die Frage im Kreis Olpe oft ins Leere geht.
Pflegeheime, Schulen und Kindergärten dürfen künftig den Impfstatus ihrer Beschäftigten abfragen und sie in einen anderen Bereich versetzen, in dem sie weniger Kontakte haben. Der Bundesrat stimmte am Freitag einer entsprechenden Änderung des Infektionsschutzgesetzes zu. Doch wie gehen Einrichtungen damit um?
„Wir arbeiten überall eng mit Menschen zusammen“, sagt Reinhard Geuecke, Bereichsleiter der Erziehungshilfen bei der Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO). Er ist zuständig für das Mutter-Kind-Haus, das Josefshaus und Kompass. Er sieht die Abfrage der Impflicht ambivalent: „Impfen ja oder nein spaltet eh schon. Da gibt es ein mächtiges Instrument in die Hand. Das kann dazu führen, dass sich die Gräben weiter vertiefen.“
Von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seien 90 Prozent bereits voll geimpft: „Von vielen wissen wir den Impfstatus. Es ist auch eine Frage der Kosten-Nutzung, wenn wir das jetzt noch weiter abfragen. Wir haben immer nur einen Arbeitsplatz. Wir können nicht sagen: Setzt euch in die Verwaltung.“
FFP2-Maske für Ungeimpfte
Allerdings gelte für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich nicht impfen lassen wollen, ein erhöhter Schutzaufwand: „Ungeimpfte müssen eine FFP2-Maske tragen.“ In der Hochphase der Coronazeit hätte sich das Personal beim Abendessen überhaupt nicht zu den Kindern gesetzt: „Geimpfte können sich jetzt wieder dazu setzen, Nichtgeimpfte aber nicht.“ Und: „Es geht hier nicht ums Gängeln, sondern wir sind verantwortlich für Kinder, die sich nicht schützen können.“
Reinhard Geuecke kann nicht nachvollziehen, dass sich Menschen nicht impfen lassen, wenn sie es könnten: „Da geht mir schon ein bisschen der Hut hoch, was Kinder an Einschränkungen geleistet haben, um die vulnerablen Gruppen zu schützen. Jetzt müssen die Erwachsenen das zurückzahlen in Form von Impfungen.“
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In den 52 Kindertagesstätten der Kita gGmbH im Kreis Olpe spielt das Thema keine große Rolle. 90 Prozent der Angestellten seien geimpft, sagt Geschäftsführer Michael Stratmann. Das habe man in einer anonymen Umfrage bereits ermittel. In einigen Einrichtung seien sogar 100 Prozent geimpft. Die Ungeimpften müssen zwei Mal pro Woche an einem Bürgertest oder einer beaufsichtigten Beschäftigtentestung teilnehmen.
Dann ist die Testpflicht erfüllt und auch die Nichtgeimpften fallen unter die 3G-Regelung. „Damit fahren wir ganz gut“, so Stratmann. Die Motivation sich selber, aber vor allem auch die Kinder vor einer Infektion zu schützen, sei sehr hoch unter den Erzieherinnen und Erziehern. Eine Versetzung in andere Bereiche sei in der Kindererziehung sowieso nicht möglich.
Kein sonderlich sensibles Thema
Christoph Becker, Vorstand Caritasverband Olpe, erklärt auf Anfrage, dass das aktuell kein großes Thema sei. Immerhin seien auch die Mitarbeiter im Zuge der ersten Impfwelle in den Seniorenheimen geimpft worden. „Insofern kennen wir den Impfstatus“, sagt Christoph Becker. „Deswegen brauchen wir aktuell nicht fragen.“ Das werde erst dann ein Thema, wenn neue Mitarbeiter eingestellt werden müssten.
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Christoph Becker kann den Impfstatus aus dem praktischen Erleben aber auch nicht als ein sonderlich sensibles Thema identifizieren, sagt er. Es habe in den Einrichtungen auch ein paar wenige Mitarbeiter gegeben, die sich nicht impfen lassen wollten. Da seien dann eben noch besondere Schutzmaßnahmen notwendig. „Diejenigen, die geimpft sind, können sich freier bewegen. Das sagt einem der gesunde Menschenverstand“, bringt es Christoph Becker auf den Punkt. „Wenn jemand nicht schwimmen kann, trägt er auch eher eine Schwimmweste als ein Rettungsschwimmer.“