Wenden. Der erste Teil der Konzeptvergabe für das ehemalige Balcke-Dürr-Gelände in Rothemühle ist vorbei. Vier Investoren haben ihr Interesse bekundet.

Für 2,1 Millionen Euro bietet die Gemeinde Wenden die Industriebrache in Rothemühle an. Dafür gibt es das ehemalige Produktionsgelände (49.000 Quadratmeter) und den früheren Mitarbeiter-Parkplatz (9160 Quadratmeter) von Balcke-Dürr. Bis 27. August hatten Investoren Zeit, ihre Angebote und Vorstellungen abzugeben. Dann fiel der Vorhang für die Konzeptvergabe. Über die Bewerber herrscht Stillschweigen. Sie sind Thema in den nicht-öffentlichen Sitzungen von Haupt- und Finanzausschuss und Rat.

Nach Recherchen unserer Redaktion sind insgesamt vier Bewerbungen bei Bürgermeister Bernd Clemens eingegangen. Keine Überraschung ist, dass Stefan Müller und Alexander Czenkusch ihren Hut in den Ring werfen. Wie mehrfach berichtet, wollen die beiden Wendener Investoren auf dem Areal den Gewerbepark Rothemühle mit einem Firmen-Park, einem Lager-Park und einem Event-Park errichten.

Auch Bernd Hesse, Chef der Firma SIBO-Verpackungen in Gerlingen, gehört zu den Bewerbern. Der Expansionskurs seiner Firma halte trotz vieler allgemeiner Wirtschaftsprobleme unverändert an, schreibt er. Deshalb sei er auf weitere Hallenkapazitäten für Produktion und Lagerung angewiesen und bereit, einen Preis von 2,3 Millionen Euro zu bezahlen, so Hesse.

Olper Mitte realisiert

An der Industriebrache ist ebenfalls die IPC Vermögensanlagen GmbH aus Eschwege interessiert. Der ehemalige Olper Bürgermeister, Horst Müller, habe ihn darüber informiert, dass auf dem Gelände der ehemaligen Firma Apparatebau eine städtebauliche Entwicklung vorgesehen sei, schreibt Geschäftsführer Uwe Jantz an den Wendener Bürgermeister. Hintergrund: IPC hat die Olper Mitte in der Kreisstadt realisiert. Seit 35 Jahren befasse er sich mit IPC mit der Entwicklung von Handelsimmobilien und Gewerbeobjekten, so Jantz. Er verfüge über einen fundierten Erfahrungsschatz.

Zur Olper Mitte schreibt der Geschäftsführer: „In Olpe ist nach knapp eineinhalbjähriger Bauzeit auf einem komplizierten Grundstück in der Fußgängerzone im März 2006 (ehemaliges Ringkaufhaus, Textilhaus Menzebach und Rex-Kino) ein Shoppingcenter ans Netz gegangen. Dafür konnten wir einen Kaufhausbetreiber mit einer Fläche von ca. 3000 Quadratmeter gewinnen (Müller, Ulm). Das Objekt ist um ein Kinocenter erweitert worden. Dieses Vorhaben hat die Zentralfunktion von Olpe deutlich gestärkt und sich damit positiv auf den vorhandenen innerstädtischen Einzelhandel ausgewirkt.“ Er sei ernsthaft daran interessiert, sich auch als Investor in Rothemühle zu engagieren, betont Jantz.

Äußerst interessant ist auch die vierte Bewerbung: Hier will eine noch zu gründende Projektgesellschaft, bestehend aus den Gesellschaftern Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden und der Pyramis Immobilien Entwicklungs GmbH aus Telgte, als Investor das ehemalige Balcke-Dürr-Gelände von der Gemeinde Wenden kaufen. Die Pläne sehen wie folgt aus: Der ehemalige Mitarbeiter-Parkplatz soll für genossenschaftlichen und Individual-Wohnungsbau genutzt werden. Vorgesehen ist zudem die Ansiedlung von örtlichen Handwerks-/Gewerbebetrieben mit Expansionsbedarf bzw. von Start Ups.

Wie in Münster am Hafen

„In Halle 4 wird angelehnt an das mit Städtebaufördermitteln ermöglichte B-Side-Projekt am Hafen in Münster ein soziokulturelles Zentrum geschaffen“, heißt es weiter in der Interessenbekundung der Pyramis Immobilien Entwicklungs GmbH. Halle 1 soll als künftig möglicherweise unter Denkmalschutz stehendes Gebäude als Gründerzentrum, Coworking-Center und Standort für Dienstleistungs- bzw. Büronutzungen dienen. Auch hier würden Fördermittel angestrebt. Zudem soll es in Kombination mit den Nutzungen der Hallen 1 und 4 eine gastronomische Versorgung geben.

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Auch ein Unterstützungsschreiben der Interessengemeinschaft Kulturhalle 4 liegt der Bewerbung bei. Diese freut sich nach eigener Aussage, dass ihr Konzept von der Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden und der Pyramis Immobilien-Entwicklungsgesellschaft miteinbezogen worden sei. In dem Schreiben heißt es: „Wir sind gerne bereit, mit Ihnen gemeinsam die Möglichkeiten, die sich mit einer Kulturhalle 4 für das Wendener Land und über die Gemeindegrenzen hinaus ergeben, weiter zu entwickeln und mit Ihren Konzeptideen zu verbinden: Kultur trifft Industrie, Wohnen in der Natur mit Kultur.“