Kreis Olpe. Sängerin, Schauspielerin und Theaterpädagogin wurde in einem Festakt ausgezeichnet. Die Laudatio hält Kreisheimatpflegerin Susanne Falk.

„Es ist eine Frau, die sich als Sängerin, Schauspielerin und Theaterpädagogin große Verdienste um die Kulturszene im Kreis Olpe gemacht hat“, beschrieb Landrat Theo Melcher die Kulturpreisträgerin 2020. Und es gab keine zwei Meinungen im großen Sitzungssaal des Kreishauses, dass diese Frau die Auszeichnung verdient hat: Ulrike Wesely. „Sie hat in einem kleinen 429-Seelen-Ort das Mekka der Kleinkunst und modernen Bildung geschaffen. Das konnte sich keiner vorstellen“, sagte Kreisheimatpflegerin Susanne Falk in der Laudatio. Mit dem Kulturgut Schrabbenhof in Silberg sei eine „wunderbare Kultur- und Begegnungsstätte“ entstanden. Für den Kreisheimatbund, der Ulrike Wesely vorgeschlagen hatte, sei es sonnenklar gewesen, dass die Künstlerin aus Silberg den Kulturpreis bekommt.

Eigentlich, so Michael Hecken, Vorsitzender des Ausschusses für Sport und Kultur in seiner Begrüßung, hätte der Preis bereits am 12. Oktober 2020 verliehen werden sollen, was aber aufgrund der Pandemie nicht möglich gewesen sei. Corona habe auch das kulturelle Leben eingeschränkt: „Kultur musste sich anhören, dass sie nicht systemrelevant ist. Kultur ist aber ein wichtiges Gut.“

Landrat Melcher lobte die Preisträgerin für ihr großes Engagement als Mitbegründerin des Vereins MuT-Sauerland (Musik und Theater). Die Jury hatte Ulrike Wesely bereits im Juni 2020 einstimmig zur Preisträgerin auserkoren. Die ausgebildete Musikerin und Theaterpädagogin habe in den vergangenen Jahren durch ihr enormes bürgerschaftliches Engagement ein innovatives und vielseitiges Angebot auf dem heutigen Kulturgut Schrabbenhof in Silberg geschaffen und das aktive kulturelle Leben in der Region, insbesondere die kulturelle Bildung junger Menschen, entscheidend mitgeprägt.

Außerschulischer Lernort

Der Schrabbenhof steht als außerschulischer Lernort den Schulen zur Verfügung. Es gibt dort Workshops zu Jonglage, Puppenspiel und Theater sowie die MuT-Proben, in denen sich junge Künstler aus der Region präsentieren können.

„Der Kulturpreis zeichnet Verdienste aus, die ganz nah am Menschen sind. Alle Dinge, die sie umgesetzt hat, waren nah bei den Menschen. Sie trifft sie auf Augenhöhe und glaubt an sie“, sagte Susanne Falk. Ulrike Wesely habe auch daran geglaubt, dass dies auch in Silberg möglich sei: „Vor 13 Jahren hatte sie eine starke Vision. Der Verein MuT war mühselig. Die Stadt Lennestadt mag sich heute vielleicht noch ärgern, dass sie damals nicht zugegriffen hat.“

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Die Künstlerin aus Silberg sei eine schillernde Figur, „manchmal ein bisschen verrückt, aber wunderbar lebendig“, betonte Susanne Falk. Und: „Sie ist ein Mensch, der leuchtend und glänzend die Menschen in ihrem Umfeld zum Strahlen bringt. Bei all ihren Erfolgen ist sie bescheiden geblieben.“ Die Kreisheimatpflegerin bezeichnete die Preisträgerin als Kulturmacherin und Kulturmanagerin: „Das Meisterstück ist ihr und dem Verein mit der Gründung des Kulturguts Schrabbenhof gelungen. Dir Ulrike, vielen Dank für das Geschenk deiner Kreativität, Kunst und deines Engagements.“

Neuer Antrieb

Ulrike Wesely freute sich, dass auch Silberger bei der Feier im Kreishaus vertreten sind: „Wir sind ja nicht so viele.“ Der Preis sei für sie eine Würdigung: „Er verleiht mir neuen Antrieb und wird mir vielleicht die ein oder andere Tür, an die ich klopfe, öffnen. Kulturschaffende brauchen Mut und einen langen Atem. Kultur erleben und Inklusion ist ein Thema, dem ich mich demnächst widme.“ Michael Nahten am Klavier und Esther Delport auf ihrer Geige spielten zum Abschluss des Festaktes Brahms „Ungarischen Tanz Nr. 5“. Und danach gab es im Foyer Sekt zum Anstoßen.