Frielentrop. Das marode Brückenbauwerk aus den 1920er Jahren wurde am Freitag in Finnentrop abgerissen. Es lief alles glatt, wenn auch länger als gedacht.

Es war ein arbeitsreicher Tag vor dem Wochenende. Am Freitag brachen die Mitarbeiter einer Spezialfirma aus dem Ruhrgebiet in den frühen Morgenstunden auf, um im Finnentroper Industriegebiet Frielentrop die marode Brücke über dem Obergraben, die sich ein paar Meter unterhalb der Kalkofenstraße befand, abzureißen. „Eigentlich wollten sie damit am Mittag fertig sein, doch dann haben die Arbeiten bis in die frühen Abendstunden gedauert“, berichtet Katrin Ahlers aus dem Finnentroper Tiefbauamt.

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Die Verzögerung hatte einen Grund: Die Fachleute mussten die marode Brücke aus den 1920er Jahren, die zuvor eine Firma aus Lennestadt in vier Teile zertrennt hatte, stückweise und mit größter Vorsicht abbauen. Immerhin wog jedes Teil für sich schon rund 15 Tonnen und war in sich äußerst instabil. „Das war schon umständlich“, erzählt Ahlers. Bereits seit Mitte Juli war die von der Gemeinde Finnentrop beauftragte Firma Knoche mit den notwendigen Vorarbeiten befasst. Alle Beteiligten werden froh sein, dass am Freitag alles glatt lief – mit Ausnahme des Zeitverzugs.

Gutachter machen viele Mängel aus

Bei einer vorgeschriebenen Brückenuntersuchung im Jahr 2019 wurden die baulichen Mängel an der alten Bach-Überquerung, die in erster Linie von den Anliegern hinter der Brücke und von Forstbetrieben genutzt wird, aktenkundig. Starke Korrosionsschäden an der Bewehrung und abgeplatzter Beton ließen laut Gutachter eine Sanierung nicht mehr zu, so dass Abriss und anschließender Neubau unumgänglich wurden.

Vermutlich hätte die Gemeinde den Abriss auch schon eher auf den Weg bringen können, aufgrund des Wasserpegels an dieser Stelle ist es laut Tiefbauamtsleiter Ralf Venema aber gar nicht so leicht, die Brücke von unten zu betrachten. „Wir haben dann die Chance genutzt, als die Wehranlage im nahe gelegenen Finnentrop saniert und dafür der Wasserpegel abgesenkt wurde.“

27 Meter lang, fünf Meter breit

Wenn alles nach Plan läuft, werden bis Ende September die Fertigteile der neuen Brücke, die 27 Meter lang und insgesamt fünf Meter breit (Fahrbahnbreite: 3,50 Meter) sein wird, angeliefert. Zwei Monate danach soll die neue Brücke schließlich stehen. Aufgrund der engen Topographie wird die neue Brücke nur unwesentlich breiter sein als ihre Vorgängerin, sie verfügt dafür aber über eine viel stärkere Belastbarkeit als das abgerissene Bauwerk, das Autofahrer zuletzt nur noch im Schritttempo überqueren durften. Die Kosten für Abriss und Neubau im Industriegebiet belaufen sich auf rund eine halbe Millionen Euro.

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Interessantes Detail: Die Abwasser- und Wasserleitungen hingen an der alten Brücke und schweben auch immer noch frei über dem Graben. „Das sieht gewiss ein bisschen abenteuerlich aus, erfüllt aber seinen Zweck“, beteuert Ahlers. Die Leitungen werden später an der neuen Brücke „angedockt“. Viel weniger Arbeit als am Freitag wird dieser Neubau gewiss nicht sein.