Attendorn. Die SPD-Fraktion hatte die Stadt gebeten, das Für und Wider von unterirdischen Altglas-Containern zu prüfen. Das Ergebnis ist eindeutig:

Es ist das Schicksal jener Bürger, die in unmittelbarer Nähe zu den Containern an der Stettiner Straße und an der Lübecker Straße im Attendorner Stadtteil Schwalbenohl wohnen. Andauernd werden sie durch den Krach belästigt, der unweigerlich durch das Einwerfen des Altglases entsteht. Hinzu kommen immer häufiger Dreck und Müll, die den Anblick der Container und des gesamten Stadtteils beeinträchtigen. Natürlich geht es nicht nur den Bürgern aus dem Schwalbenohl so, sondern allen, die aufgrund ihrer Wohnlage dem Lärm ausgesetzt sind. Nur was kann man dagegen tun?

Eine Möglichkeit, die vor allem aus Platzgründen und aus Gründen der Lärmreduzierung in Großstädten immer häufiger genutzt wird: Unterirdische Glascontainer, sogenannte Unterflursysteme, ersetzen die oberirdisch aufgestellten grauen Behälter. Auf Antrag der SPD-Fraktion hat die Stadt genau diese Möglichkeit für die besagten Container im Schwalbenohl geprüft.

43 Standorte

In Attendorn gibt es zurzeit 43 Glascontainer-Standorte, die aus mehreren Einzelcontainern bestehen. Diese sind wie ausnahmslos alle Standplätze im Kreis Olpe oberirdisch angelegt. Die Glascontainer-Standorte werden regelmäßig durch den Baubetriebshof kontrolliert und gereinigt. Die städtischen Kosten für die Unterhaltung der Glascontainer beschränken sich auf diese Dienstleistung.

Sie ist dabei zu folgendem Entschluss gekommen: Grundsätzlich eine gute Idee, derzeit seien die Unterflursysteme aber noch zu teuer und technisch noch nicht ausgereift. Das sah auch der Antragssteller, also die SPD, in Person von Jürgen Tischbiereck im Ausschuss für Bauen, Planen und Umweltschutz ein: „Die Nachteile überwiegen offenbar. Ich finde es positiv, dass das Thema nicht weggewischt wird, sondern alternative Maßnahmen von der Stadt geprüft werden.“ Dazu zählen optische Aufwertungen sowie die Möglichkeiten zur Lärmreduzierung.

Minimum 50.000 Euro – pro Standort

Tatsächlich war die Verwaltung ihrem Prüfauftrag sehr gründlich nachgekommen und hatte die Rahmenbedingungen genauso wie Vor- und Nachteile ausgearbeitet. Vor allem beim Blick auf die Kosten würde eine hohe Summe auf die Stadt zukommen: Allein für die Herrichtung einer solchen Anlage, bei der eine Grube ausgehoben und ein Betonschacht inklusive Sicherheitsplattform eingesetzt werden muss, entstehen schnell mal Kosten in Höhe von minimum 50.000 Euro. Und zwar pro Standort. Sollten alle Standorte im Stadtgebiet auf Unterflursysteme umgestellt werden, würden sich die Kosten auf bis zu 2,5 Mio. Euro summieren, hat die Stadt ausgerechnet. Und dabei sind die Unterhaltungskosten noch gar nicht eingerechnet.

Auch interessant

Hinzu kommen häufig gravierende technische Probleme und hohe Folgekosten. Das hätten zumindest befragte Kommunen, die mit solchen Systemen schon arbeiten, der Attendorner Verwaltung mitgeteilt. „So können die Innenbehälter oftmals nur schwerlich vom Entsorger geleert werden, da sich die Behälter (...) beim Wieder-Einsetzen leicht verkeilen und dadurch deformiert werden“, schreibt die Verwaltung in einer entsprechenden Sitzungsvorlage, über die der Ausschuss am Montagabend beriet.

Unterirdische Leitungen ein Problem

Weiterhin würden unterirdische Leitungen und Grundwasser zu Problemen führen, genauso wie parkende Fahrräder oder Motorräder, die die Unterflur-Systeme blockieren. Ganz zu Schweigen von den hohen Folgekosten, die durch jährlich vorgeschriebene Prüfungen und Reparaturarbeiten entstünden. „Aufwand und Nutzen sind hier nicht gegeben“, betonte daher auch Markus Pröll von den Grünen. Das sahen aber alle so.

Weiterer Punkt: Die Altglasentsorgung wird nicht von der Stadt, sondern auf Grundlage einer entsprechenden Vereinbarung von den privatwirtschaftlich organisierten Dualen Systemen verantwortet. Der Baubetriebshof hält die Anlagen lediglich sauber. Eine Umstellung auf die Unterflursysteme sei aufgrund der Verträge aber frühestens ab dem Jahr 2023 möglich. Am Ende bestand Konsens darin, dass die Stadt vor allem die technische Weiterentwicklung von Unterflur-Glascontainern im Blick halten und möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt erneut prüfen werde.