Albaum. Ministerin Heinen-Esser kommt zum 90. Geburtstag der LANUV-Außenstelle nach Albaum. Gibt es als Geschenk Infos zum Neubaustart?
Im Juni letzten Jahres brach unter den Junglachsen in den Teichen der Albaumer Fischereianstalt plötzlich eine Art Panik aus. Die Fische zuckten und versuchten aus dem Teich zu springen. Der mögliche Grund dafür: In einem Zulaufbach der Teiche entdecken Experten Kokain. Die Ermittlungen wurden alsbald eingestellt, weil die Polizei die „Quelle“ des Rauschgiftes nicht ermitteln konnte. Der Bericht unserer Schwesterzeitung NRZ mit dem süffisanten Titel „Lachse auf Koks“ verbreitete sich schnell im nationalen Blätterwald.
Auch interessant
Still ruht der See seit 2018
Damit geriet die LANUV-Außenstelle „Fischereiökologie & Aquakultur“, wie die Albaumer Fischereinanstalt heute offiziell heißt, seit langem mal wieder in Schlagzeilen. Ansonsten ist von der Einrichtung nicht viel zu sehen und zu hören. Auch nicht von den Sanierungs- und Modernisierungsvorhaben, die NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser bei ihrem letzten Besuch im Kirchhundemer Land vor fast drei Jahren angekündigt hatte. Am 9. August nun kommt die Ministerin mit Gefolge wieder mal in die Heinsberger Straße. Offizieller Anlass des Besuchs: Die frühere Landesfischereianstalt wird in diesem Jahr 90 Jahre alt (siehe Infokasten).
Auch interessant
Natürlich erwarten die Albaumer und auch die Gemeinde Antworten zum Planungsstand und wann es endlich mit den Baumaßnahmen losgehen soll. Eine positive Aussage des Gastes aus Düsseldorf wäre ein angemessenes „Geschenk“ zum 90. Geburtstag.
Auch interessant
90. Geburtstag
Wilhelm Deitermann, Pressesprecher des LANUV, versucht die Erwartungen im Vorfeld zu dämpfen. „Die Sanierung wird ein Thema sein, aber es geht vor allem um die Fischereiwirtschaft in NRW und um 90 Jahre LANUV in Albaum.“ Immerhin: Die Planung gehe gut voran und die Planungskosten von 5,3 Millionen seien „im Haus angekommen“. „Die Ministerin wird sicher über den Stand des laufenden Verfahrens berichten“, so der Sprecher. Ob die Gretchenfrage: Wann startet endlich der Neu- oder Umbau? beantwortet wird, bleibt abzuwarten. Dabei habe auch der Finanzminister und der Bundes-Liegenschafts-Betrieb ein Wörtchen mitzureden, so Deitermann.
Auch interessant
Reicht das Geld?
Befürchtungen, dass noch nicht begonnene Bauvorhaben des Landes aufgrund der jüngsten finanziellen Belastungen des Landeshaushalt, u. a. durch die Corona-Pandemie, weiter geschoben werden, liegen nahe. Kirchhundems Bürgermeister Björn Jarosz hofft, dass Albaum nicht auf der „roten Liste“ steht. „Das wäre schade, es ist ein renommiertes Institut mit einem guten Ruf und großer Strahlkraft, was Naturschutz und Ökologie angeht.“ Die Gemeinde plant in Kombination mit den Albaumer Wasserexperten die Erstellung eines Wasserlehrpfades.
Aber erst nach Sanierung bzw. Neu- bzw. Umbau. Diese ist lange überfällig. Die letzte Runderneuerung der Teichanlage, das Herzstück der Einrichtung, liegt rund 40 Jahre zurück. Das 1972 fertiggestellte Verwaltungs- und Laborgebäude mit der in den 70er Jahren üblichen Waschbeton-Fassade hat fast 50 Jahre auf dem Flachdach.
Bleibt also zu hoffen, dass am 9. August nach der „Geburtstagsrede“ der Ministerin zum 90. die Albaumer Bürgerinnen und Bürger und die rund 40 Beschäftigten vor Begeisterung in die Luft springen werden wie im letzten Jahr die mit Kokain zugedröhnten Lachse.