Attendorn. Bis zum 30. September soll der Altstadteingang Süd von Attendorn erneuert werden. Neu gepflanzte Bäume sollen unterirdisch mehr Platz bekommen.

Nachdem am Montag die ersten Absperrungen und Schilder platziert wurden, startet ab Dienstagmorgen die Baumaßnahme in der Wasserstraße in Attendorn. Voraussichtlich bis zum 30. September wird hier sowohl die Fahrbahn als auch der Gehweg komplett neu gestaltet. Und auch für die Anpflanzung neuer Bäume wird die Stadt Attendorn ein für sie bislang einmaliges Konzept umsetzen.

Archäologen freuen sich auf den Einsatzort Attendorn

Die Baumaßnahme, die im Rahmen des Innenstadtentwicklungskonzepts (IKEK) umgesetzt wird und in diesem Abschnitt das Ziel verfolgt, den Eingangsbereich zur historischen Altstadt sichtbar zu machen, wird vom ersten Tag an von Archäologen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) begleitet. „Wir rechnen fest damit, dass an dem ehemaligen Standort des Wassertors entsprechendes Mauerwerk gefunden wird“, sagt Frederik Schmidt vom Tiefbauamt der Stadt Attendorn. „Mittlerweile freuen sich die Archäologen schon immer, wenn wir eine Baustelle anfangen. Weil ja schon mehrere historisch bedeutsame Funde zutage gekommen sind, sei es am Sauerländer Dom, am Rathaus im Bereich der alten Klosterkirche oder auch am Neumarkt“, so Schmidt weiter. Skelette seien in dem Gebiet der Wasserstraße jedoch eher unwahrscheinlich.

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Auch, wenn der Altstadteingang Süd flächenmäßig eigentlich eine kleine Maßnahme ist, rechnet das Tiefbauamt mit einer gut zweieinhalb monatigen Bauzeit. Grund hierfür sind komplexe Arbeiten im Erdreich. „Am Anfang wird die Bigge Energie Versorgungsleitungen verlegen. Gas, Wasser, Strom, Fernwärme – das wird schon etwas aufhalten“, zählt Schmidt auf.

Unterirdische Wurzelkammersysteme für neue Bäume

Gleichzeitig soll auch ein unterirdisches Wurzelkammersystem eingelassen werden. Damit möchte die Stadt dafür Sorge tragen, dass sich die Wurzeln der neu gepflanzten Linden – jeweils zwei auf jeder Straßenseite – frei entfalten können. Das Wurzelkammersystem, erklärt Schmidt, könne man sich als eine Art Kunststoffmodul vorstellen, indem die Wurzeln mehrere Kubikmeter umbauten Raum zur Verfügung gestellt bekommen. „Dieser Kasten wird nicht verdichtet und enthält spezielles Substrat, damit die Wurzeln mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden.“ Sowohl rechts als auch links der Fahrbahn werde so eine Wurzelkammer verbaut. An der Oberfläche wird lediglich ein Grünstreifen sichtbar sein.

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„Mit der Wurzelkammer bekommen die Bäume die Möglichkeit, über die nächsten Jahre und Jahrzehnte gesund zu wachsen, ohne dass sie auf Versorgungsleitungen übergreifen“, betont Schmidt. Das Überwachsen führe in bebauten Gebieten nämlich immer wieder zu Problemen. „Oft müssen Bäume nämlich gar nicht gefällt werden, weil sie krank sind, sondern weil die Wurzeln im Rahmen der anstehenden Erdreicharbeiten so schwer beschädigt werden würden, dass sie in den nächsten Jahren eingehen würden oder keine Standsicherheit mehr hätten.“ Das sei auch bei der Baumaßnahme in der Wasserstraße der Fall gewesen. „Deswegen haben wir uns entschieden, die Bäume wegzunehmen und für die neuen Bäume entsprechend gute Bedingungen zu schaffen.“

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Wie schon am Ennester Tor und am Niedersten Tor soll auch das Wassertor zwei 4,50 Meter hohe Stelen aus Corten-Stahl bekommen. Die Baumpflanzungen innerhalb der Grünstreifen sollen die künftige Torwirkung zusätzlich unterstützen.