Rahrbach. Julia Brachthäuser springt im Musikverein Rahrbach immer da ein, wo sie gerade gebraucht wird. Die Musikerin ist die stille Heldin im Verein.

Wenn der Musikverein Rahrbach auftritt, muss alles sitzen. Nicht nur die Musik, sondern auch die Uniformen. „Da bin ich etwas pingelig“, sagt Julia Brachthäuser lachend. Sie kümmert sich darum, dass das Outfit passt. Als stille Heldin des Vereins springt sie zudem immer da ein, wo sie gerade gebraucht wird.

Musikverein Rahrbach: Mehr als nur ein Hobby

Die Grundschullehrerin kam durch ihre Geschwister zum Musikverein Rahrbach. Mittlerweile haben diese ihre Vereinstätigkeit niedergelegt, Julia Brachthäuser ist geblieben. Denn im Musikverein kann sie ihrer Leidenschaft, dem Querflötenspielen, nachgehen. „Ich mag den Klang und das Instrument“, sagt sie.

Das Musizieren ist ihr Ausgleich und gehört zu ihrer Freizeit selbstverständlich dazu. „Mit Musik kann ich das ausdrücken, was ich mit Sprache nicht kann.“ Schon seit einigen Jahren ist sie eine der neun aktiven Flötistinnen im Hauptorchester. Als Registerführerin ist sie sogar für die Querflötistinnen zuständig – als „Chefin“ möchte sie sich aber nicht bezeichnen.

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Ein großer Teil ihres Freundeskreises spielt ebenfalls Instrumente im Musikverein. Die Welschen-Ennesterin ist hier tief verwurzelt, hat sie doch bereits schon mit neun Jahren dort das Querflötenspielen erlernt. „Der Musikverein spiegelt für mich genau das wieder, was ich mir von einem Verein wünsche: Die Gemeinschaft steht im Vordergrund“, betont sie.

Musikverein Rahrbach: Julia Brachthäuser entscheidet als Beisitzerin mit

Mittlerweile ist sie auch als Beisitzerin im Vorstand aktiv. „Ich fand es interessant, dort mitzuwirken. Man kann Dinge mitentscheiden – und ich erhöhe die Frauenquote“, sagt sie lachend. Dennoch sei das Repräsentative eher nicht so „ihr Ding“. Sie hat lieber ein offenes Ohr für alle: „Mir ist wichtig, dass alle zufrieden sind“, sagt sie. „Ich unterstütze da, wo ich gebraucht werde.“

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So hilft sie etwa bei Veranstaltungen des Vereins, wie dem gemeinsamen Grillen, mit. Dort kümmert sie sich meist darum, dass alle mit Essen und Getränken versorgt sind. „Ich sorge auch dafür, dass wir bei den Proben immer kühle Getränke da haben.“ Und auch bei den öffentlichen Veranstaltungen des Vereins ist sie aktiv: „Ich mache das Schöne“, sagt sie. Damit meint sie neben der Musik auch die Dekoration.

Musikverein Rahrbach: Der Krawattenknoten will gelernt sein

Als Uniformbeauftragte hält sie natürlich auch den Schrank im Vereinsheim aufgeräumt. Zu Uniform gehören eine Jacke, ein Barett, eine Krawatte, zwei Schulterklappen und ein weißes Hemd. „Ich kümmere mich quasi nur um obenrum“, sagt Brachthäuser. Für die schwarze Hose und die Schuhe sind ihre Vereinskollegen selbst zuständig. Den Krawattenknoten hat sie gelernt, als sie als Aushilfe in einem Bekleidungsgeschäft für Männer arbeitete. Kommt ein Vereinsmitglied damit nicht zurecht, ist sie zur Stelle. Ihre Empfehlung ist aber, den Krawattenknoten gar nicht erst aufzumachen.

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Ist die Uniform einmal zu eng geworden oder jemand ist rausgewachsen, ist sie auch die Ansprechpartnerin für den Uniformtausch. Bei Veranstaltungen hat sie darüber hinaus immer etwas „in petto“ – falls mal jemand sein Barett oder seine Krawatte vergessen haben sollte. Julia Brachthäuser ist stets auf alles vorbereitet und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.

Musikverein Rahrbach: Konzerte fehlen in Corona-Zeiten

Viele Jahre lang gab sie auch Querflötenunterricht im Musikverein. Das gab sie auf, als sie ihr Referendariat begann. Vor Kurzem hat sie es abgeschlossen – jetzt brennt es ihr wieder unter den Fingern. „Es fehlt mir ein stückweit“, sagt sie. Außerhalb von Corona-Zeiten kommen viele Kinder, aber auch Erwachsene, regelmäßig zum Musikunterricht im Verein.

„Ein Instrument zu lernen, bedeutet Arbeit, Disziplin und Durchhaltevermögen“, betont Brachthäuser. Aber der Aufwand lohnt sich. „Und wenn man Mitglied im Verein ist, bedeutet das nicht, dass man sein Instrument auch perfekt beherrschen muss.“ Der Spaß und die Gemeinschaft stehen stets im Vordergrund.

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Gerade das Zusammenkommen fehlt in der Corona-Krise. „Ich sehne mich sehr danach, wieder gemeinsam proben und auftreten zu können“, sagt Julia Brachthäuser. Normalerweise tritt der Musikverein bei vielen Events auf. „Das macht total viel Spaß.“ Je länger der Verein nicht zusammen musizieren darf, umso mehr wachse die Angst, dass irgendwann die Vereinsmitglieder sagen: „Es geht auch ohne.“ Dabei könne man gerade mit der Musik viel bewirken: „Die Leute erfreuen sich so sehr daran“, sagt Julia Brachthäuser. Und im Verein könne man die eigene Leidenschaft für die Musik am besten teilen.

Musikverein Rahrbach feiert 2021 sein 100-jähriges Bestehen

Normalerweise würde der Musikverein Rahrbach in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiern. Die Jubiläumsfeier mit Konzert und Gala ist bislang für November 2021 geplant, mit den Proben würde der Verein gerne im Sommer beginnen. Doch die Corona-Krise sorgt auch hier für Unsicherheit.

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Zu gerne würde Julia Brachthäuser zusammen mit ihren Musikerkollegen das Vereinsrepertoire wieder der Öffentlichkeit präsentieren: Seien es klassische Musik, Filmsongs oder Stücke aus Musicals. „Das Konzertprogramm wird immer von unserem Dirigenten vorgeschlagen“, erklärt sie. Natürlich können aber auch die übrigen Vereinsmitglieder ihre Ideen einbringen. Für sie bedeutet Musik Gemeinschaft – umso mehr hofft sie, dass der Musikverein bald wieder zusammen spielen darf.

Info: Musikverein Rahrbach

Verein: Musikverein Rahrbach e. V.

Gründungsjahr: 1921

Vereinsheim: Rahrbachtaler Musikstube, Hagener Strasse 8 a, 57399 Kirchhundem


Mitglieder:
45 Aktive im Hauptorchester

Kontakt:

Homepage:www.musikverein-rahrbach.de

Alle publizierten Teile der Serie finden Sie im Internet unter www.wp.de/stillehelden.