Attendorn. Die Eventbranche steckt tief in der Krise. Ein Veranstaltungstechnik-Azubi erzählt, wie er seine Ausbildung in Corona-Zeiten erlebt.

Früher konnte Matthis Kronemeyer bei Veranstaltungen in strahlende Gesichter schauen. „Alle waren happy und haben gefeiert“, sagt er. Doch dann kam die Corona-Pandemie. Jetzt gibt es häufig nur noch einen „Daumen hoch“ im Livestream. „Das ersetzt nicht ansatzweise das Gefühl auf Veranstaltungen. Am meisten vermisse ich das Publikum“, so der 21-Jährige. Er erzählt, wie sich seine Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik bei BASSTA Event Technologies in Attendorn durch Corona verändert hat.

Attendorn: Veranstaltungstechniker sind normalerweise immer unterwegs

„Ich habe mir die Ausbildung ausgesucht, weil ich es cool fand, immer unterwegs zu sein“, sagt Matthis Kronemeyer. Jeden Tag konnte er Neues erleben: Ob Messe, Business-Events oder Karneval – jede Veranstaltung brachte seine eigenen Herausforderungen mit sich.

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Im September 2018 begann er seine Ausbildung bei der Attendorner Eventfirma. Für Kunden durfte er schon Events in Paris und Berlin mitgestalten. Jedes Mal hieß es: Material packen, alles vorbereiten und los. „Meine Arbeitskollegen waren schon überall“, so Kronemeyer. Ihm ist anzumerken, wie sehr er das auch erleben wollte. „Mir macht mein Job einfach richtig viel Spaß.“

Ausbildung: Online-Unterricht in Corona-Zeiten läuft „eher schleppend“

Doch Corona bremst ihn aus. Der Berufsschulunterricht findet beispielsweise seitdem vorwiegend online statt. „Das läuft eher schleppend.“ Kurz vor der Prüfung profitiert Matthis Kronemeyer davon, dass er sich viel Wissen auch selbst aneignet. „Ich möchte wissen, wie Technik funktioniert.“

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Auch, dass es kaum noch Veranstaltungen vor Ort gibt, macht das Ganze schwieriger. Uli Schulte, Chef von BASSTA Event Technologies, versucht, seinen Auszubildenden möglichst alles Praktische und Theoretische in der Firma beizubringen.

Corona-Krise: „2021 ist für die Veranstaltungsbranche gelaufen“

Dennoch ist die Lage ernst: Viele Akteure aus der Eventbranche stehen vorm baldigen Ruin, können sich gerade noch so über Wasser halten. „Uns ist im vergangenen Jahr über 80 Prozent des Umsatzes verloren gegangen“, sagt Uli Schulte. Ein großes Event bräuchte mindestens ein halbes Jahr Vorlaufzeit – doch die Terminkalender der Veranstalter sind weiter leer.

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„Von vielen wird nicht gesehen, wie viele Jobs an Veranstaltungen hängen“, so Matthis Kronemeyer. Uli Schultes Prognose ist düster: „Es wird weiter bergab gehen. 2021 ist für die Veranstaltungsbranche gelaufen.“

Attendorn: Online-Events statt Präsenz-Veranstaltungen

„Unsere Chance besteht jetzt darin, neue Tätigkeitsfelder zu finden“, so Uli Schulte. Statt um große Events vor Ort kümmert sich sein Team jetzt vor allem um die Veranstaltungstechnik bei Online-Events.

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„Mein Abschlussprojekt ist voraussichtlich ein Livestream-Gottesdienst“, so Matthis Kronemeyer. „Normalerweise hätte ich eine Karnevalsveranstaltung super für mein Abschlussprojekt nutzen können.“