Silberg. Nach Todesfällen im Altenheim in Kirchhundem schließen Ärzte aus, dass die Corona-Impfung die Ursache war. Obduziert werden die Leichen nicht.

Ein Stopp-Schild verhindert den unkontrollierten Zutritt. Natürlich. In der Corona-Zeit gilt äußerste Vorsicht. Auch in der Bremmschen Stiftung in Kirchhundem-Silberg. „Die Silberger Kinder denken an Euch!“ steht auf kleinen Plakaten im Eingangsbereich geschrieben. Heute vermutlich ganz besonders. Denn in den vergangenen Tagen sind dort sieben Menschen gestorben. „Das ist ganz schlimm“, sagt ein Mann, der im Außenbereich spazieren geht. „Da kann man den Angehörigen nur sein Mitgefühl aussprechen.“

Dass in der Bevölkerung Unsicherheit und zahlreiche Fragen nach der Ursache auftauchen, ist vor allem angesichts der Tatsache verständlich, dass fünf der Verstorbenen bereits zwei Impfungen hinter sich hatten.

Todesursachen in allen sieben Fällen bekannt

Eine Obduktion sei jedoch in keinem der sieben Fälle angezeigt gewesen, wie der Leiter des Fachbereichs Gesundheit beim Kreis Olpe, Michael Färber, auf Anfrage versicherte: „Das kommt nur in Betracht, wenn vom untersuchenden Arzt auf dem Totenschein keine Ursache angegeben wird. Das war hier bei keinem der Verstorbenen der Fall.“ Nur wenn dort vermerkt sei „Todesursache unbekannt“ trete die Staatsanwaltschaft auf den Plan und entscheide, ob eine Obduktion folge. Welche Ursachen auf den Totenscheinen der in Silberg Verstorbenen vermerkt worden seien, dürfe er, so Färber, aus Datenschutzgründen nicht preisgeben.

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Verstorben seien die Altenheimbewohner zwischen dem 17. Januar und dem 9. Februar (17., 30. und 31. Januar sowie 4., 5. , 6. und 9. Februar). Wie bereits berichtet, waren fünf der sieben Verstorbenen bereits zweimal geimpft worden, zwischen dem 3. und 24. Januar, eine verstorbene Person hatte nur die erste Vakzin-Dosis am 3. Januar erhalten, eine überhaupt keine.

Die Corona-Tests seien bei den sieben verstorbenen Senioren zwischen dem 14. Januar und dem 3. Februar vorgenommen worden, die Testergebnisse hätten entweder einen oder spätestens zwei Tage später vorgelegen.

Die Frage, warum auch bereits positiv Getestete noch geimpft würden, beantwortete Färber mit dem Hinweis, das entscheide im Einzelfall der impfende Arzt , der sich vor der Impfung nach möglichen Symptomen erkundige. Färber: „Ein positives Testergebnis ist an sich kein Ausschlusskriterium für die Impfung.“

Bislang keine Virus-Mutation festgestellt

Dass bei den Verstorbenen das mutierte Coronavirus festgestellt worden sei, bestätigte Färber nicht. Das untersuchende Labor habe mündlich mitgeteilt, in zwei Fällen sei das nicht der Fall, zwei müssten daraufhin noch untersucht werden.

Das Gerücht, auch in der Gemeinde Wenden seien in Seniorenhäusern auffallend viele Infizierte aufgetaucht, entkräftete Färber: „Es gibt dort kein größeres Infektionsgeschehen in Einrichtungen. die positiven Fälle stammten ausnahmslos aus Privathaushalten, verteilt auf 22 unterschiedliche Wohnanschriften.

Dr. Martin Junker, Olper Allgemeinmediziner und Mitglied des Corona-Krisenstabes, erklärte auf Anfrage unserer Redaktion, er halte es für ausgeschlossen, dass Impfungen ursächlich etwas mit Todesfällen zu tun haben könnten: „Das halte ich für absolut unmöglich.“ Dafür gebe es trotz der bereits millionenfach durchgeführten Impfungen weltweit keine Hinweise.

Grundsätzlich sei es aber überlegenswert, mehr zu obduzieren, um Ursachenforschung rund um das Virus zu betreiben. Das sei aber Sache der Politik. Nur mit einer aussagefähigen Zahl von Obduktionen der Corona-Verstorbenen könnten belastbare Feststellungen getroffen werden, welche Rolle das Virus spiele. Es sei sträflich, dass die Politik nach mittlerweile einem Jahr der Pandemie nicht mehr auf dieses Instrument der Obduktionen setze.