Olpe. Obwohl sie hinten auf der Impf-Liste stehen, wurden einige Verwaltungsmitarbeiter im St.-Martinus-Hospital geimpft – aus pragmatischen Gründen.

Werden Verwaltungsmitarbeiter des St.-Martinus-Hospitals in Olpe früher geimpft als Pflegekräfte? Nach unserer Berichterstattung über den landesweiten Impfstopp an Krankenhäusern hat sich eine Person, die gerne anonym bleiben möchte, mit diesem Verdacht an unsere Redaktion gewandt.

Die Person habe vor ihrem Renteneintritt selbst im Krankenhaus gearbeitet und habe immer noch Kontakt zu dem ein oder anderen Mitarbeiter. Zwei Martinus-Mitarbeiter – die sich untereinander nicht kennen würden – hätten ihr von dieser verdrehten Impf-Reihenfolge erzählt. „Wenn das so ist, dann ist das ein absoluter Skandal“, so der anonyme Informant, der sich Aufklärung wünscht.

Impfstopp machte das Durchimpfen der sensiblen Bereiche unmöglich

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Bislang wurden 204 Mitarbeiter der Katholischen Hospitalgesellschaft Südwestfalen (KHS) mit ihren Kliniken in Olpe und Lennestadt geimpft – darunter auch vier Verwaltungsmitarbeiter, wie Pressesprecherin Sarah Victoria Scholz-Klapp bestätigt. „Ursprünglich wollten wir alle Mitarbeiter der Kategorie A innerhalb von drei Tagen durchimpfen. Dann kam aber aufgrund der Lieferschwierigkeiten der Impfstopp dazwischen“, so Scholz-Klapp.

Im Vorfeld habe man sich auf eine Reihenfolge geeinigt, wer wann geimpft werden solle. Dementsprechend habe es eine Art Abstufungssystem gegeben, von Kategorie A bis D. „Mitarbeiter, die mit besonders gefährdeten Patienten arbeiten, wie beispielsweise in der Dialyse, in der Onkologie oder der zentralen Notaufnahme, gehören zur Gruppe A“, erklärt Scholz-Klapp. Verwaltungsmitarbeiter zählen zur Kategorie D und werden als letztes geimpft werden.

30 Mitarbeiter geimpft, die nicht vorne auf der Prioritätenliste standen

Bei den Impfungen in der vergangenen Woche seien aber nicht alle Mitarbeiter der Kategorie A zu ihrem jeweiligen Termin erschienen. „Weil wir den Impfstoff aber effektiv nutzen wollten, haben wir spontan andere Mitarbeiter gefragt, ob sie die entsprechende Impfdosis erhalten möchten“, sagt Scholz-Klapp. Dabei sei man bewusst auf Mitarbeiter zugegangen, die nicht der Kategorie A zuzuordnen sind. „Diese hätten ohnehin einen Termin für den nächsten oder übernächsten Tag gehabt. Wenn man diese vorgezogen hätte, wäre eine Lücke im Kalender entstanden.“ Deswegen seien bislang insgesamt 30 Mitarbeiter geimpft worden, die nicht der Impfkategorie A angehören.

Theoretisch sollen die Impfungen am Montag, 1. Februar, weitergehen. Am Freitagnachmittag gab es dazu aber noch keine offizielle Bestätigung.