Kreis Olpe. Die Krankenhäuser in Olpe und Lennestadt warten weiter auf die ersten Impfdosen für ihre Mitarbeiter. Die Wut darüber wächst: „Jeder Tag zählt.“
Pflegende und Ärzte der Katholischen Hospitalgesellschaft Südwestfalen (KHS) müssen weiter auf das Eintreffen des zugesagten Impfstoffs warten – und das obwohl diese Mitarbeiter täglich in Kontakt mit Covid-19-Patienten stehen. „Natürlich müssen Risikogruppen und damit Senioren und Mitarbeiter in den Einrichtungen zuerst geimpft werden“, weiß Tobias Quast, Pflegedirektor und Leiter der Corona-AG der Krankenhäuser in Olpe und Lennestadt. Unverständlich ist ihm allerdings, wie es sein kann, dass im Kreis Olpe Mitarbeiter von Rettungsdienst und Arztpraxen zuerst begünstigt wurden, nachdem bei den Impfungen in Senioreneinrichtungen noch Impfstoff vorhanden war.
„Als am 31. Dezember im Wohngut Osterseifen noch Impfstoff übrig war, wurden wir am Tag zuvor kontaktiert, damit der Impfstoff an unsere Mitarbeiter verimpft werden kann. Einige ausgewählte Ärzte sowie Pflegende der Intensivstation und Notaufnahme wollten dorthin fahren und sich impfen lassen – doch plötzlich wurde die Aktion abgebrochen“, berichtet Quast.
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Erst ab dem 18. Januar sollen die Krankenhäuser mit Impfstoff versorgt werden. „Natürlich ist das nur noch eine vergleichsweise kurze Zeit“, meint Dr. Matthias Danz, Chefarzt des Instituts für Anästhesie, der gemeinsam mit Chefarzt PD Dr. Frank van Buuren die Intensivstation leitet. „Aber für die Kolleginnen und Kollegen auf der Intensivstation zählt jeder Tag – zu lange arbeiten wir schon unter erschwerten Bedingungen. Es geht ja auch um den Schutz unserer kritisch kranken Patienten.“
Dass die Impfdosen, die aktuell noch vorhanden sind, weil die Impfungen in den Senioreneinrichtungen erfolgreich beendet wurden, nun an ambulante Dienste verteilt werden sollen, ist für Danz, Quast und KHS-Geschäftsführer Schmitz eine Entscheidung, die sie nicht nachvollziehen können.
Kreis Olpe beruft sich auf Vorgaben des Landes
„Unsere flexible Vorgehensweise entspricht vollumfänglich den Empfehlungen des Gesundheitsministeriums bei Impfstoffüberhang“, rechtfertigt Andreas Sprenger, Leiter des Krisenstabs beim Kreis Olpe, das Vorgehen. „Für die Impfungen des medizinischen Personals in den Krankenhäusern gibt es eigene Vorgaben der Landesregierung, so dass der Krisenstab das dortige Personal nicht auf den Nachrückerlisten berücksichtigt hat.“ Den Impfstoff für die Krankenhäuser liefere direkt das Land an.
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Die krankenhauseigene Impfstraße für die Mitarbeitenden der KHS ist inzwischen betriebsbereit. Als Mitte Dezember fest stand, dass der Impfstoff gegen das Coronavirus in Deutschland zugelassen und noch zum Jahresende hin lieferfähig sein wird, fragte die KHS bei den Mitarbeitern der Krankenhäuser in Olpe und Lennestadt die Impfbereitschaft ab, die nach KHS-Angaben als überdurchschnittlich hoch einzustufen sei. Ein Team organisierte eine eigene Impfstraße in den Räumlichkeiten des St.-Martinus-Hospitals. „Aus logistischen Gründen haben wir uns dafür entschieden, zentral an einem Ort alle Mitarbeiter zu impfen, und zwar im St. Martinus-Hospital“, erklärt Geschäftsführer Johannes Schmitz.
Nachdem geeignete Räumlichkeiten gefunden waren, arbeitete das Organisationsteam mit Hochdruck daran, alles zeitnah fertigzustellen. Neben geeigneten Räumlichkeiten wurden Pläne erstellt, welche Mitarbeiter bereits im ersten Durchlauf geimpft werden können – dabei wurde darauf geachtet, dass immer nur zwei bis drei Mitarbeiter aus einem Team berücksichtigt werden, um Ausfällen bedingt durch mögliche Impfreaktionen vorzubeugen. „Alles steht in den Startlöchern, unsere Mitarbeiter haben alles vorbildlich organisiert und die Impfungen geplant – nun warten wir auf den Impfstoff, damit wir endlich beginnen können“, sagt Schmitz.