Drolshagen. Das Mutter-Kind-Haus Aline ist ab sofort auch in Drolshagen vertreten. Eltern soll dort beim Umgang mit ihren Kindern geholfen werden.
Nach etwa einem Jahr Bauzeit ist es soweit: In Drolshagen in der Gerberstraße ist die neue „Perspektiv-WG“ des Mutter-Kind-Hauses Aline in der Trägerschaft der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) fertiggestellt und bezugsbereit. Schon in dieser Woche ziehen die ersten Bewohner ein. Bis Februar wird das Haus voll belegt sein. Insgesamt bietet der Neubau Platz für 18 Personen. Mütter und Väter mit ihren Kindern können hier für sich und ihre Kinder in einem geschützten Rahmen eine Zukunftsperspektive entwickeln.
„Vor 24 Jahren, am 17. Januar 1997, haben wir das Stammhaus in Olpe eröffnet. Heute sind wir die größte Einrichtung dieser Art in Deutschland und zeichnen uns durch unser qualitativ hochwertiges Angebot und unsere engagierten Mitarbeiter aus“, sagte Annette Sawitza, die die Leitung seit den Anfängen innehat und nun nach 31 Jahren im Februar in den Ruhestand geht. Umso schöner für die Diplom-Pädagogin, dass der Standort in Drolshagen quasi eine Punktlandung ist.
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Über die Fertigstellung der neuen „Perspektiv-WG“ sozusagen „als Abrundung des beruflichen Werdegangs“ von Annette Sawitza freute sich auch GFO-Geschäftsführer Markus Feldmann. Er überbrachte zudem einen Gruß von den Schwestern, die den Standort zur Verfügung gestellt haben. Früher befand sich an gleicher Stelle der Konvent Wendelin. Im November 2019 wurde das Gebäude abgerissen, im Februar 2020 erfolgte der Spatenstich für den Neubau. „Wir freuen uns, dass wir jetzt mit Aline in direkter Nachbarschaft des Gerhardus-Hauses auch in Drolshagen vertreten sind. Damit reagieren wir auf den überaus hohen Bedarf“, so Markus Feldmann.
Die neue Wohngruppe in Drolshagen bietet auf zwei Geschossen und insgesamt 550 Quadratmetern Platz für sechs Mütter bzw. Väter mit ihren Kindern. Die Wohneinheiten, die sich in der oberen Etage befinden, haben eine Größenordnung von ca. 35 Quadratmetern und bestehen aus einem Wohn-Schlafraum, Kinderzimmer und Bad. Im Erdgeschoss befindet sich ein großer Gruppenraum mit Küche und Ess- und Wohnbereich. „Hier werden die Mütter und Väter mit ihren Kindern viel Zeit verbringen. Für die fachliche Einschätzung der Erziehungskompetenzen ist es wichtig, dass wir die Eltern im Umgang mit ihren Kindern erleben. Es findet ein sehr enges Betreuungssetting statt“, erläuterte Annette Sawitza. „Wir konnten schon viele Erfahrungen in unserer Perspektiv-WG in der Nähe des Stammhauses in Olpe sammeln und freuen uns sehr, nun auch in Drolshagen eine weitere Klärungsgruppe eröffnen zu können.“
Neben dem Gruppenraum im Erdgeschoss, in dem der Gedanke der Wohngemeinschaft gelebt wird, und den Wohneinheiten finden sich in dem Haus noch Zimmer für Kinderbetreuung, pädagogische Nebenräume sowie Besprechungszimmer. Letztere sind unter anderem auch durch ein vom geschlossenen Lebens- und Wohnbereich getrenntes Treppenhaus erreichbar. Dazu kommt ein großzügiger Außenbereich mit Terrassen und Spielplatz. Investiert wurden 1,7 Millionen Euro.
Sechs Monate werden die Familien in der Perspektiv-WG intensiv bei der Erziehung der Kinder und in allen Belangen des täglichen Lebens betreut und unterstützt. Nach dieser Zeit erstellen die begleitenden Fachkräfte eine Diagnose und entscheiden, wie sich das Zusammenleben der Familie mit dem Blick auf das Kindeswohl zukünftig gestalten kann. Insgesamt werden in dem Haus 18 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit tätig sein: in der Nachtbereitschaft und der Hauswirtschaft, im Tagesdienst und der Pädagogik, heißt der psychologischen Diagnostik, der systemischen Beratung, der Erziehungsberatung und intensiven pädagogischen Alltagsbegleitung.
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„Wir möchten den Kleinstfamilien eine Perspektive schaffen“, erklärte Sozialarbeiterin Anne Schüttler (37), die seit 15 Jahren bei der GFO arbeitet und nun die Perspektiv-WG leitet. „Wir schauen, welche Fähigkeiten die Familiensysteme haben und welchen Unterstützungsbedarf sie zukünftig benötigen, wobei Aline selbst bei Bedarf weitere Angebote bietet.“
Das Mutter-Kind-Haus Aline, das den Rufnamen der Ordensgründerin Maria Theresia Bonzel der Olper Franziskanerinnen trägt, verfügt mit seinen sechs Standorten über verschiedene Betreuungsformen und Leistungsangebote. Die Aufgaben der ersten und langjährigen Leiterin Annette Sawitza wird Marion Weidlich (52), seit drei Jahren bereits Stellvertreterin, übernehmen.