Attendorn/Olpe. Liefern und Abholen ist auch im zweiten Lockdown im Kreis Olpe für die Einzelhändler unerlässlich. Wie läuft es in Attendorn und Olpe?
Im ersten Lockdown gründeten sich zahlreiche Initiativen, um den lokalen Einzelhandel im Kreis Olpe zu stärken. Nun profitieren die Einzelhändler im zweiten Lockdown erneut von diesem Netzwerk. Wie läuft es jetzt bei "Attendorn liefert" und "Wenden bringt's"? Die Eindrücke der Initiativen und Einzelhändler:
Attendorn: Webshop der Buchhandlung Frey bekommt erst mit Corona einen Aufschwung
Schon im ersten, harten Lockdown hat sich die Initiative „Attendorn liefert“ bewährt. Innerhalb weniger Stunden nach dem damaligen Erlass der NRW-Landesregierung zur Schließung des Einzelhandels war sie online gegangen – als eine der Ersten. „Alle sind froh, dass sie dabei waren und sind“, sagt Ideengeber Björn Bernhardt, der mit zwei Kollegen die Werbeagentur „Monokultur-Studio“ in Heggen betreibt. Mittlerweile sind 41 Händler auf der Online-Plattform gelistet. Und von dieser Vernetzung profitieren sie auch im zweiten, harten Lockdown.
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Einer von ihnen ist Michael Frey, Inhaber der Buchhandlung Frey in Attendorn. „Wir haben den Vorteil, dass wir einen Webshop haben. Den haben wir eigentlich schon seit 20 Jahren, aber erst in der Krise hat der so richtig Aufschwung bekommen“, erklärt Frey. In dem Shop können die Kunden sehen, welche Ware vorrätig ist und dementsprechend bestellen. Sie haben dann die Wahl zwischen Lieferung oder Abholung.
Letzt genannte Möglichkeit hat die Buchhandlung erst mit dem zweiten Lockdown geschaffen. „Beim ersten Mal haben wir alles ausgeliefert, weil es damals eine ganz neue Situation war. Man wusste nicht, wie ansteckend das Virus ist und sind dementsprechend überall in Attendorn herumgefahren. Das war auch gut so. Aber Attendorn ist groß. Wenn man von Albringhausen und schließlich ins Röllecken fahren muss, dann ist man schon lange unterwegs“, so Frey.
Buchhandlung Frey in Attendorn: "Ich behaupte mal, wir sind schneller als Amazon“
Um das Team – ein Großteil der Mitarbeiter befindet sich derzeit in Kurzarbeit – etwas zu entlasten, wurde jetzt eine Abholstation eingerichtet. Montags bis freitags (10 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr) sowie samstags (10 bis 13 Uhr) können Kunden nach Vorbestellung per Telefon oder im Online-Shop ihre Ware an der Buchhandlung abholen. Den Lieferdienst gibt es trotzdem weiterhin. „Und ich behaupte mal, wir sind schneller als Amazon“, meint Frey und lacht. Denn innerhalb von ein bis spätestens zwei Tagen werde die Ware zum Kunden geliefert.
Auch, wenn der Umsatz hinter dem zurückliegt, was während der normalen Öffnungszeit generiert wird, kann sich Frey über Langeweile nicht beklagen: „Ich habe immerhin so viel zu tun, dass ich keine Zeit habe ins Grübeln zu kommen.“
Wenden: „Wenden bringt‘s“ bündelt Kontaktdaten der Händler im und außerhalb des Lockdowns
Wie schon „Attendorn liefert“ wurde auch „Wenden bringt’s“ im ersten Lockdown gegründet; seitdem ist die Homepage aktiv. Dort finden sich die Kontaktdaten von 58 Unternehmen. „Auch Vereine sind dabei“, sagt Initiator Volker von Jagow. Auf „Wenden bringt‘s“ sind alle aufgelistet, die ihre Waren zur Abholung bereitstellen oder sie bis vor die Haustür der Wendener Kunden liefern. „Die Einzelhändler können kostenlos bei uns mitmachen“, betont Volker von Jagow. Dafür müssen sie sich nur auf der Homepage anmelden.
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Wie gut „Wenden bringt‘s“ allerdings angenommen wird, sei schwer zu beurteilen, so Volker von Jagow. „Inwieweit dadurch bei den Händlern bestellt wird, kann ich nicht nachvollziehen.“ Denn die Homepage ist nur eine Sammelstelle für die Kontaktdaten der Wendener Händler. „Die Idee war, sie an einer Stelle zu bündeln, sodass die Menschen nicht auf unterschiedliche Seiten suchen müssen.“ Von den Händlern wird dieses Engagement geschätzt. „Einige haben sich bedankt, dass ich mich darum kümmere“, so Volker von Jagow. „Ich möchte auch Kleinbetrieben damit die Möglichkeit geben, besser gefunden zu werden.“
Wenden: Melanie Mandok von der Naturwerkstatt ist mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden
„Ich weiß nicht, wie viele Kunden über Wenden bringt‘s zu mir kommen“, sagt Melanie Mandok von der Naturwerkstatt in Wenden. Doch auf welchen Wegen die Kunden auch zu ihr gefunden haben, das Weihnachtsgeschäft lief. „Im vergangenen Jahr haben die Menschen auch viel früher ihre Geschenke eingekauft. Meinen Hauptumsatz habe ich im November gemacht“, sagt Mandok. „Ab Mitte nächster Woche beginne ich auch wieder mit meinem Abholdienst.“ Sie hat die Zeit nach Weihnachten für eine kleine Auszeit genutzt.
Ihr wichtigster Vertriebskanal im Lockdown bleibt allerdings Facebook. Hierrüber stoßen die meisten ihrer Kunden auf sie. „Bald stelle ich auch wieder meine Angebote dort rein. Das habe ich schon im letzten Lockdown gemacht“, sagt die Wendener Einzelhändlerin. Das, was sich die Kunden ausgesucht haben, könnten sie dann bei ihr Zuhause abholen. Bisher habe sich der Lockdown allerdings „nicht so dramatisch“ auf ihr Geschäft ausgewirkt, da ihr dadurch nur drei Arbeitstage gefehlt hätten. „Aber ich hoffe, dass er bald vorbei ist“, sagt Melanie Mandok.