Olpe/Attendorn. Die St.-Martinus-Kliniken stocken den Corona-Bonus aus eigenen Mitteln auf. Nicht nur Pflege-, sondern auch Reinigungskräfte profitieren stark.

Es soll eine Wertschätzung für diejenigen sein, die in der Corona-Krise zu Alltagshelden wurden. Eine finanzielle Reaktion auf die Dankbarkeit, die in der ersten Welle mit Klatschen zum Ausdruck gebracht wurde. Insgesamt rund 100 Millionen Euro hat der Bund den Krankenhäusern zur Verfügung gestellt, um in erster Linie dem Pflegepersonal eine Corona-Prämie für die Mehrbelastung zu zahlen. Auch die Mitarbeiter der Katholischen Hospitalgesellschaft Südwestfalen mit ihren Kliniken in Olpe und Lennestadt sowie der Helios-Klinik Attendorn profitieren von dieser Sonderleistung. Allerdings in unterschiedlichem Ausmaße.

Coronaprämien
Coronaprämien © Manuela Nossutta / Funkegrafik NRW

Nach den Berechnungen des InEK-Instituts (Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus) erhält das St.-Martinus-Hospital eine Corona-Prämie in Höhe von 223.393,25 Euro. „Gesetzlich vorgegeben war, dass sowohl das Pflegepersonal als auch die Mitarbeiter, die besonders von der Corona-Pandemie betroffen waren, davon profitieren sollen“, erklärt Johannes Schmitz, Geschäftsführer der Katholischen Hospitalgesellschaft (KHS).

Diese Regelung habe man dann für die eigenen Mitarbeiter „übersetzt“ und sogenannte „Belastungskreise“ definiert. „Wir sind dabei zunächst so vorgegangen, dass die, die besonders belastet waren, sprich unter Vollschutz arbeiten mussten, die Maximal-Prämie in Höhe von 1000 Euro bekommen“, so Schmitz. Diese Mitarbeiter seien vor allem in den Kernbereichen im Einsatz gewesen, wie zum Beispiel auf der Infektions- und Intensivstation sowie in der Zentralen Notaufnahme. Abstufungen habe es dann in Bereichen gegeben, die nicht zwangsweise mit dem Virus in Kontakt gekommen sind, wie zum Beispiel auf der Normalstation mit den Verdachtsfällen oder der Radiologie.

Wertschätzung für Flexibilität

Auch interessant

Nicht alle Pflegekräfte profitieren in den Krankenhäusern von der Corona-Prämie.
Von Ina Carolin Lisiewicz, Michael Koch, Mike Fiebig

„Wir haben uns die Dienstpläne von März bis Mai angeschaut, um nachvollziehen zu können, welche Mitarbeiter in den besonders belasteten Bereichen wie viel gearbeitet haben“, sagt Schmitz. Dabei habe man nicht nur die Klinik in Olpe, die im Frühjahr zum Covid-Zentrum ernannt wurde , berücksichtigt, sondern auch den Standort in Lennestadt. „Es gab nämlich auch 18 Mitarbeiter in Lennestadt, die in dieser Zeit so spontan und flexibel waren, dass sie in Olpe ausgeholfen haben. Auch die haben die Maximal-Prämie erhalten.“

Doch nicht nur das Pflegepersonal, sondern auch Reinigungskräfte im St.-Martinus-Hospital profitieren von der Corona-Prämie. „Die Leute, die täglich in den Patientenzimmern waren, die Betten aufbereiten mussten, umfassend reinigen mussten – auch die lebten mit der Angst, sich anstecken zu können“, betont Schmitz. Deswegen habe man sich auch hier entschieden, den Mitarbeitern die Maximal-Prämie zukommen zu lassen.

Auch interessant

Ärzte, Verwaltungsmitarbeiter und Physiotherapeuten wurden in dieser Rechnung noch nicht berücksichtigt. „Mit unserer Mitarbeitervertretung haben wir dann über die Frage diskutiert, wer prämienberechtigt ist und wer nicht bzw. wer wie stark belastet ist. Und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass doch quasi jeder von der Pandemie betroffen ist“, meint Schmitz. Dementsprechend ist die KHS einen Schritt weitergegangen: „Wir haben gesagt: ‘Wir verdoppeln die Prämie’. Und zwar aus unseren eigenen Mitteln.“ Auch vor dem Hintergrund, dass die Infektionswelle zuletzt wieder angestiegen ist.“

Ausnahme: Senioreneinrichtungen

Auch interessant

Dadurch ist die KHS jetzt in der Lage, an 950 Mitarbeiter eine Grundprämie in Höhe von knapp 300 Euro (steuerfrei) auszuschütten. Dazu kommen 380 Mitarbeiter, die die Maximalprämie (1000 Euro) bzw. Abstufungen davon erhalten (800 Euro in den Bereichen, die nicht voll belastet, aber sehr beansprucht waren). Ausnahme sind Mitarbeiter in den Senioreneinrichtungen, die bereits eine Coronaprämie erhalten haben. Sowohl die vom Bund beschlossene Sonderleistung als auch die von der KHS initiierte Aufstockung wird mit dem Dezember-Gehalt ausgezahlt. Schmitz: „Wir sind wirtschaftlich gesund und werden auch 2020 positiv abschließen. Dementsprechend können wir uns diese Maßnahme leisten.“