Rönkhausen/Attendorn. Cordula Helmig arbeite als Medizinisch Fachangestellte in einer gynäkologischen Praxis direkt am Attendorner Rathaus. Wie Corona Einfluss nimmz:

Als im Frühjahr das Coronavirus Deutschland überrollte, war das für uns in der Praxis eine Zeit der Angst und Ungewissheit. Wie gehen wir mit der Situation um und wie können wir uns und unsere Patientinnen ausreichend schützen, vor allem unsere Risiko-Patientinnen und unsere vielen Schwangeren? Zu Beginn war es uns nicht möglich, an Mund-Nasen-Schutz zu kommen und Desinfektionsmittel und Einmalhandschuhe wurden auch knapp. Zum Glück konnte ich durch eine Bekannte, die im ortsansässigen Hagebaumarkt arbeitet, Masken ergattern. Mittlerweile sind wir aber gut ausgestattet.

Für uns hieß es dann mehr desinfizieren, mehr lüften, Fieber messen, Abstand zwischen den einzelnen Patientinnen gewährleisten und die Wartebereiche optimieren. Alle Zeitschriften und Flyer wurden aus dem Wartezimmer entfernt, die Spielecke leergeräumt und den Begleitpersonen der Zutritt zur Praxis untersagt.

Untersuchung auf Handy aufnehmen

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Auch im privaten Bereich mussten wir Mitarbeiterinnen natürlich vorsichtig sein. Denn ein positiver Coronabefund hätte die komplette Schließung der Praxis für mindestens zwei Wochen bedeutet. Im ersten Lockdown sagten viele Patientinnen aus Angst vor Ansteckung den Termin für ihre alljährliche Routineuntersuchung von sich aus ab. So hatten wir wenigstens Zeit und Raum für unsere werdenden Mütter. Für sie war und ist es immer noch eine schwierige Zeit, denn sie müssen die ganzen Vorsorgeuntersuchungen alleine bewältigen, da ihre Partner sie nicht begleiten dürfen.

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Wir bieten jedoch jeder Schwangeren an, die Ultraschalluntersuchung auf Handy aufzunehmen, sodass der werdende Vater auch ein bisschen daran teilhaben kann. Auch die Frage: „Was passiert mit meinem ungeborenen Kind, wenn ich mich mit dem Coronavirus infiziere?“, beschäftigte sie natürlich sehr. Oder: „Wird mich mein Partner bei der Geburt im Krankenhaus begleiten dürfen?“ Viele Fragen, auf die wir zu Beginn der Pandemie auch noch keine Antworten hatten. Außerdem wurden Kreißsaal-Führungen abgesagt und die Geburtsvorbereitungskurse fanden zum Teil online statt. Für Erstgebärende, die nicht wissen, was auf sie zukommt, kein schöner Zustand.

Viele Termine nachholen

Andererseits erzählten mir jedoch einige junge Mütter, die sechs Wochen nach der Entbindung zur Nachsorge kamen, dass die Zeit im Krankenhaus und die ersten Wochen zu Hause so entspannt gewesen wären, da Dank Corona keine Besuche erlaubt waren. So konnten sich die frischgebackenen Eltern und Geschwister ganz in Ruhe mit dem neuen kleinen Erdenbürger anfreunden.

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Im Sommer nach dem ersten Lockdown mussten wir dann viele Termine nachholen und es war nicht wie sonst im Sommer ruhiger und entspannter, sondern sehr hektisch und arbeitsintensiv, da die strengen Hygienevorschriften ja nach wie vor einzuhalten waren und auch immer noch sind. Auffallend war auch, dass wir plötzlich so viele Neu-Schwangere hatten. Woran das wohl lag? Im jetzigen, zweiten Lockdown light hat sich alles wieder recht gut eingespielt und wenn eine Patientin ihren Termin absagt, dann weniger aus Angst oder Vorsicht, sondern eher weil sie in häuslicher Quarantäne ist.

Wir sind jedenfalls froh, dass wir das ganze Jahr über die Praxis für unsere Patientinnen geöffnet halten konnten und hoffen, dass wir es auch weiterhin können. Jetzt freuen wir uns erstmal auf unsere ersten Corona Babys, denn eins ist sicher: Dank Corona wird 2021 ein geburtenstarker Jahrgang.