Drolshagen. Vanessa Jung arbeitet als Altenpflegerin im Franziskaner Hof der GFO in Attendorn. Sie berichtet, wie sie die Situation zurzeit erlebt.

Vanessa Jung stammt aus Drolshagen. Sie arbeitet als Altenpflegerin im Senioren- und Pflegeheim Franziskaner Hof der GFO, in dem auch Wachkomapatienten gepflegt werden. Sie erzählt, wie sie die Corona-Zeit erlebt.

„Die Nacht ist kurz. Der Wecker schellt um 4.30 Uhr. Aufstehen! Bevor ich mich für den Dienst vorbereite, muss ich Temperatur messen und meine Symptome checken. Nun ja, es gibt Schöneres. Aber was sein muss, muss sein. Das sind nun mal die Dinge die wir tun, um unsere Bewohner und Kollegen zu schützen. Dann mache mich von Drolshagen auf nach Attendorn. Mit zwei Tassen Kaffee und meiner Lieblingsmusik von Mark Forster klappt es auch heute wieder, gut in den Tag zu starten.

5.45 Uhr angekommen in Attendorn. Dienstbeginn um 6 Uhr. Natürlich: auch in unserer Einrichtung prägt Corona in einer herausfordernden Weise den Alltag und die Dienste im Wohnbereich. Bereits wenn ich das Haus betrete, heißt es FFP2 Maske aufsetzen und Händedesinfektion. Danach geht’s in die Umkleide um die restliche Arbeitskleidung anzuziehen. Dann beginnt mein Dienst mit der Übergabe vom Nachtdienst. Heute zum Glück keine Besonderheiten, meine Kolleginnen können nun nach Hause und schlafen. Wir beginnen mit der grundpflegerischen Versorgung unserer 28 Bewohner im Wohnbereich. Man kann nicht in Worte fassen, wie anstrengend es ist 8 Bewohner zu pflegen und die ganze Zeit die FFP 2 Maske zu tragen. Besonders herausfordernd ist es bei der Duschbegleitung.

Bis heute von Infektionsketten verschont

Nach der Grundpflege und der Mobilisation geht’s weiter: Symptome und Vitalzeichen bei den Bewohnern ermitteln - täglich - auch etwas, das wir alles seit Monaten pandemiebedingt noch zusätzlich machen. Und leider auch bei uns immer mal wieder quälende Diskussionen mit einzelnen Besuchern gerade dann, wenn es um das (halbherzige) Tragen des Mundschutzes geht. Schade! Gerade das Wohlbefinden und das Vermeiden von Infektionen ist uns doch so ein wichtiges Anliegen. Es ist schon eine Mammutaufgabe für uns alle in der der Pflege. Ich mache meinen Beruf wirklich gern, aber ich glaube auch das wir alle mehr und mehr ans Limit kommen. Ich bin sehr dankbar, dass wir bis heute von Infektionsketten verschont wurden. Und es ist gut so, dass auch die Angehörige zu festen Besuchszeiten und nach einem Screening wieder ins Haus kommen können.

Wir versuchen miteinander, das Beste aus der Situation zu machen. Seit 2 Wochen können wir nun uns, die Besucher und die Bewohner im Schnellverfahren testen. Aber: Wieder etwas was wir „On Top“ leisten müssen, aber dennoch auch ein kleiner Schritt zu mehr Sicherheit. Mein Dienst endet um 14.18 mit der Übergabe. Ein abwechslungsreicher Tag, ein verantwortungsvoller Dienst und am Ende der Schicht: Gott sei Dank wieder keine positiven Testergebnisse. Ein Feierabend, den sich alle in der Pflege gerade zu Corona-Zeiten wirklich verdient haben.