Kreis Olpe. Der Kreis Olpe wird ein Corona-Impfzentrum einrichten. Jetzt steht ein Standort fest. Landrat Theo Melcher präsentierte auch weitere Details.
Das Corona-Impfzentrum für den Kreis Olpe wird in einer leerstehenden Industriehalle in Attendorn eingerichtet und soll ab dem 15. Dezember bereit stehen. Diese Zusage machte Landrat Theo Melcher im Ausschuss für Umwelt und Kreisentwicklung am Mittwochabend. „Sie können sich das vom Aufbau her so ähnlich vorstellen wie beim Blutspenden“, erklärte er das Konzept. Rund 13.000 Impfungen pro Monat sollen in dem Zentrum verabreicht werden.
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Der Kreis ist für die Errichtung und den Betrieb des Impfzentrums verantwortlich. Neben der Bereitstellung der Immobilie übernimmt er damit auch die administrativen Aufgaben. Insbesondere personell dürfte das zu einer Herausforderung werden, weil das derzeit wieder deutlich aufgestockte Gesundheitsamt parallel die Kontaktnachverfolgung der Corona-Infizierten weiterführen muss. Im Impfzentrum sollen daher Hilfsorganisationen einspringen, erste Gespräche laufen bereits. „Es wird genügend Freiwillige geben“, zeigte sich der Landrat überzeugt.
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Für den Impfprozess selbst stellt die Kassenärztliche Vereinigung das Personal. Unter den Hausärzten sowie deren Teams werde es dafür eine große Bereitschaft geben, versicherte Stefan Spieren, Vorsitzender des Ärztevereins Kreis Olpe. Zugleich zeigte er sich jedoch skeptisch, ob das Zentrum noch vor Weihnachten an den Start gehen müsse. „Auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigen nach den vergangenen Monaten einmal eine Pause.“
Hausärzte übernehmen ab Phase 2
Geimpft werden sollen in einer ersten Phase neben Pflegekräften und Ärzten auch „hoch vulnerable Personen“, die Risikogruppen angehören. Die Kriterien legt der Gesetzgeber fest. Mit Ende dieser ersten Phase soll das Impfzentrum schließen und die Hausärzte übernehmen die Aufgabe in ihren Praxen. Wie lange das Zentrum vorgehalten werden muss, sei noch unklar, erklärte Theo Melcher. Der Kreis richte sich darauf ein, die Einrichtung bis zu ein Jahr lang zu betreiben.
Welcher Impfstoff eingesetzt wird, steht ebenfalls noch nicht fest. Nur so viel: „Er wird impffähig zu uns kommen.“ Die Lagerung – inklusive einer Kühlung auf bis zu minus 70 Grad, die bei manchen Impfstoffen erforderlich ist – erfolgt in Distributionszentralen, die das Land betreiben wird. Ausgewählte Apotheken bereiten das Mittel dann auf und liefern es in die Impfzentren. Entsprechend passgenau müsse die Terminvergabe erfolgen – mutmaßlich telefonisch und online. „Und ich gehe von einer Sieben-Tage-Woche aus.“ Neben dem Personal im Impfzentrum sollen auch mobile Teams eingesetzt werden, um etwa Bewohner von Alten- und Pflegeheimen zu impfen.
Dass den Bürgern schon seit Tagen viele Impf-Versprechungen gemacht wurden, obwohl viele Fragen lange offen blieben, kritisiert der Olper Hausarzt Dr. Martin Junker, Vorsitzender der Bezirksstelle bei der Kassenärztlichen Vereinigung. Viele Kollegen, so berichtet er, schüttelten derzeit nur den Kopf über die offensiven Aussagen der Bundes- und Landespolitik: „Sie bekommen tausende Anfragen von Patienten, können sie aber nicht beantworten.“
Die Frage, ob er sich selbst gegen Covid-19 impfen lassen werde, konnte Junker noch nicht beantworten: „Da müsste ich erst wissen, welcher Impfstoff mit welchem Verfahren denn angewendet wird.“