Kreis Olpe. Auch wenn Corona die Hochzeitsplanungen erschwert, scheint das viele Menschen im Kreis Olpe nicht abzuschrecken – auch nicht im Lockdown.

Trotz Corona, den damit einhergehenden Einschränkungen und Unvorhersehbarkeiten haben auch in diesem Jahr viele Paare im Kreis Olpe geheiratet. Darunter Stefan und Janine Schönauer aus Ottfingen. Das Paar, beide 30 Jahre alt, hat am 2. Mai 2020 standesamtlich geheiratet. Mitten im Lockdown. „Wir wollten nicht länger warten. Wir hätten auch nur zu zweit geheiratet“, meint Stefan Schönauer. Unvergesslich sei der Tag auf der Burg Denklingen in Reichshof trotzdem gewesen.

Die große Feier folgte dann ein paar Monate später, am 10. Oktober. „Als es hieß, man dürfe wieder mit bis zu 150 Leuten feiern, haben wir sofort einen Termin klar gemacht“, erinnert sich Schönauer. Fast 80 Gäste sind zu der freien Trauung im Landgasthof Scherer in Schönau gekommen. Ein Stück Normalität – nur etwas anders als früher. Auf jedem Tisch lagen Masken aus, die beim Gang zum Buffet aufgesetzt werden mussten, dazu standen Flaschen mit Desinfektionsmittel parat. „Das Ordnungsamt war abends sogar noch da, um zu schauen, ob alles regelkonform abläuft“, so Schönauer. Die Mitarbeiter nahmen auch die Kontaktliste mit, mussten aber nicht einschreiten. Der schönste Tag im Leben von Stefan und Janine Schönau wurde von keinem Corona-Fall überschattet. Und so wie den beiden Ottfingern dürfte es auch anderen Hochzeitspaaren ergangen sein.

Kirchhundem

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An den notwendigen Einschränkungen kommen die Brautleute in Kirchhundem auch am vermeintlich schönsten Tag des Lebens derzeit nicht vorbei. Das Ja-Wort in einer ansprechenden Location, zum Beispiel auf dem Rhein-Weser-Turm oder auf dem schmucken Schrabben Gut in Silberg, ist im Moment nicht möglich. Nur noch im Sitzungszimmer des Rathauses, das dann als Trauzimmer hergerichtet wird, kann der gesetzliche Bund fürs Leben besiegelt werden.

Aber auch da ist einiges anders: „Wir müssen uns auf das Nötigste beschränken“, so Standesbeamter Martin Vormberg. So dürfen neben den Brautleuten nur noch die beiden Trauzeugen und vier weitere Personen im Trauzimmer anwesend sein. Während der Zeremonie müssen seit dem Ausbruch der zweiten Infizierungswelle alle außer dem Brautpaar und dem Standesamten eine Mund-Nase-Schutzmaske tragen. Auch die Deko von auswärts ist tabu, also Blumen passend zum Brautkleid sind untersagt, sie werden von der Gemeinde gestellt und bestehen aus Kunststoff.

Attendorn

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In Attendorn zeichnet sich ein ähnliches Bild ab: Auch in den Trauzimmern der Hansestadt (im Rathaus und auf der Burg Schnellenberg) gelten strikte Coronaregeln: Persönliche Gratulation der Standesbeamten per Handschlag bleiben aus, zwischen Brautpaar und Standesbeamten befindet sich eine Glasscheibe. „Die meisten Brautpaare sind froh, dass zumindest die nahen Angehörigen dabei sein können“, erklärt Tom Kleine, Sprecher der Stadt Attendorn.

Wenden

Alle Trauungen finden in Wenden aktuell im Rathaus statt. Im beliebten Gewölbekeller des Museums Wendener Hütte kann derzeit nicht geheiratet werden. „Die Räumlichkeit ist dort zu klein“, sagt Wendens Standesbeamter Dirk Wirth. „Ein Supervorteil für uns ist, dass wir auch den Ratssaal als Trauzimmer gewidmet haben. Da ist jetzt Platz für 15 Personen.“

Olpe

„Es gab tatsächlich einige Absagen“, erzählt Dietmar Huckestein von der Stadt Olpe. „Das betrifft sicher insbesondere die Brautpaare, die auch die standesamtliche Trauung mit Familie, Freunden und Bekannten in einem größeren Kreis feiern wollen.“ Derzeit sind im Trauzimmer maximal zehn Personen bei einer Trauung zugelassen.

Lennestadt

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„Trotz all der Einschränkungen sorgen wir dafür, dass die Paare einen unvergesslichen Tag erleben“, betont Standesbeamtin Angelika Hennecke. Selbst die beliebten Candle-Light-Trauungen im Grevenbrücker Bahnhof am 27. November finden statt. „Ursprünglich hatten sich fünf Paare dafür angemeldet, zwei haben nach der neu beschlossenen Corona-Verordnung die Trauung auf das kommende Jahr verschoben“, erklärt Martin Steinberg, Fachbereichsleiter für Öffentlichkeitsarbeit.

Finnentrop

„Nicht allen Paaren ist eine große Hochzeitsgesellschaft wichtig. Es gibt durchaus Paare, die eine Eheschließung im kleinen Kreis bevorzugen“, sagt Elke Weber, Standesbeamtin in Finnentrop. Neben dem Trauzimmer im Rathaus können Paare auch im Schloss Bamenohl heiraten, im Sommer finden hier bei gutem Wetter auch Trauungen unter freiem Himmel statt. „Damit konnten wir den Paaren die Möglichkeit bieten, Trauungen mit einer annehmbaren Anzahl von Gästen durchzuführen“, so Weber. „Die Atmosphäre ist absolut vergleichbar mit der zu Nicht-Corona-Zeiten, nämlich häufig emotional und ganz besonders individuell.“

Drolshagen

Der laufende November sei im Standesamt Drolshagen ein schwacher Monat, sagt Claudia Heite: „Eine Trauung hatten wir schon, zwei sind noch gebucht. Die dunklen Monate sind aber ohnehin nicht so beliebt.“ Viele Paare hätten Trauungen aus dem Frühjahr in den Sommer und Herbst verschoben, um sie jetzt doch erst 2021 zu planen. In Sachen Verschieben heiße es dann „Aller guten Dinge sind drei.“

>>> ZAHLEN BEWEGEN SICH AUF VORJAHRESNIVEAU

  • In Attendorn bewegt sich die Zahl der Trauungen auf Vorjahresniveau. Ließen sich im Vorjahr zwischen März und Oktober 114 Paare am Standesamt trauen, waren es dieses Jahr exakt 100. Viele Anmeldungen liegen für November und Dezember noch vor.
  • Drolshagen verzeichnet keinen „Corona-Einbruch“ bei den standesamtlichen Trauungen: Es wird auf etwa 65 hinauslaufen“, sagt Claudia Heite, Fachbereichsleiterin, „2019 waren es 77, aber 2018 auch nur 61.“
  • Immerhin 63 Paare haben sich im Corona-Zeitraum März bis Anfang November in Finnentrop das Ja-Wort gegeben. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum gab es 71 Eheschließungen.
  • 50 Brautpaare geben sich jedes Jahr auf dem Standesamt in Kirchhundem das Ja-Wort. Diese Zahlen werden auch im Coronajahr nicht anders sein, so Standesbeamter Martin Vormberg.
  • Offenbar hat auch in Lennestadt Corona nicht dafür gesorgt, dass es zu weniger Eheschließungen kam. „Im vergangenen Jahr hatten wir 145 Trauungen, in diesem Jahr etwa 130“, so Martin Steinberg, Bereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit.
  • Bis zum 31. Oktober gab es in Olpe 84 Trauungen. Im gleichen Zeitraum im Vorjahr fanden 99 Trauungen statt.
  • Noch 15 Trauungen stehen in Wenden dieses Jahr an. Dann, so Standesbeamter Dirk Wirth, könne man von einem ganz normalen Hochzeitsjahr mit 90 bis 110 Trauungen sprechen: „Wir haben keinen Wegbruch.“