Attendorn. Aus Infektionsschutzgründen findet der Adventsbasar der Attendorner JVA in diesem Jahr in der Stadt statt. Das sollten die Besucher wissen:

Für viele Besucher aus der Hansestadt und dem Umland gehört der traditionsreiche Verkaufsbasar am ersten Adventssonntag in der Attendorner JVA zum festen Bestandteil im Terminkalender. Nicht nur Attendorner strömen dann in Scharen zum Gefängnis, um sich mit den besonderen Weihnachtsgeschenken aus Holz einzudecken. Kinderspielzeuge wie etwa Küchen oder Werkbänke, Krippen und allerlei Weihachtszubehör: Die Inhaftierten der Arbeitstherapie Holz werkeln das ganze Jahr, um eine Vielzahl an Holz-Produkten herzustellen und diese schließlich auf dem Adventsbasar zu verkaufen. Insgesamt sind es rund 120 verschiedene Produkte und 5000 Holzartikel.

In diesem leerstehenden Ladenlokal an der Kölner Straße wird in diesem Jahr der etwas andere Adventsbasar der Attendorner JVA stattfinden.
In diesem leerstehenden Ladenlokal an der Kölner Straße wird in diesem Jahr der etwas andere Adventsbasar der Attendorner JVA stattfinden. © Flemming Krause

Nur in diesem Jahr geht das in der altbewährten Form nicht. Corona hat Schuld. „Aus Infektionsschutzgründen und als Einrichtung mit einer kritischen Infrastruktur müssen wir höllisch aufpassen, uns keine Infektionen in die JVA zu holen“, erklärt der Leiter des Gefängnisses, Ulf Borrmann. Doch statt den Basar komplett abzusagen, hat sich JVA-Leitung nach Absprache mit der Stadt und dank deren Hilfe einen Plan B zurecht gelegt.

Passt zum Konzept „Weihnachtsstadt“

Der sieht vor, den Adventsbasar einerseits mitten in die Stadt zu holen und andererseits über einen Zeitraum von gut drei Wochen zu strecken. Von Montag, 30. November, bis Dienstag, 22. Dezember, findet der etwas andere Adventsbasar daher in dem freien Ladenlokal an der Kölner Straße 14a statt, in dem bis vor einigen Monaten Zweirad Meyer beheimatet war. Die Öffnungszeiten: Montags bis freitags von 14.30 Uhr bis 18.30 Uhr sowie planmäßig an zwei Samstagen.

Nur mit Bargeld zahlen

Ganz wichtig für die Besucher: Gezahlt werden kann ausschließlich mit Bargeld!

In der Attendorner JVA sind derzeit rund 240 Häftlinge untergebracht – etwa 140 im offenen und 100 im geschlossenen Vollzug – und damit weniger als üblich. Der Grund: Durch Corona hat es einen Vollstreckungsstopp für kurze Freiheitsstrafen gegeben, der vor allem Auswirkungen auf den offenen Vollzug hat.

„Wir wissen, wie groß die Nachfrage nach unserem Basar ist und wollen ja auch in diesem Jahr unsere Produkte verkaufen“, erklärt Borrmann, der froh darüber ist, im Stadtzentrum besagte Räumlichkeiten bekommen zu haben. „Damit stärken wir unsere Präsenz in Attendorn.“ Auf offene Ohren stieß die Justizvollzugsanstalt bei der Stadt. Die Idee passe wunderbar zum Konzept „Weihnachtsstadt Attendorn“, in der in diesem Jahr beispielsweise der Weihnachtsmarkt dezentral und nicht nur am Alten Markt ausgerichtet wird.

Eigentümer willigt sofort ein

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„Wir schaffen es, einen unserer Leerstände passend zur Weihnachtszeit zu beleben. Ich denke, der Adventsmarkt der JVA in der Kölner Straße 14a wird ein Frequenzbringer sein“, ist Kristin Meyer von der Stadt überzeugt. Sie hatte auch den Kontakt zum Eigentümer hergestellt, der sofort einwilligte und sein Lokal temporär zur Verfügung stellt. Vor allem ist das Ladenlokal auch groß genug, um das gesamte Produktportfolio ausstellen zu können.

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Den Verkauf selbst werden Mitarbeiter der JVA durchführen, die Inhaftierten des Offenen Vollzuges werden laut Borrmann dabei aber unterstützend tätig sein – etwa beim Transport der Ware von A nach B, bei der täglichen Reinigung und beim Auffüllen des Lagers. Ein Hygienekonzept ist noch nicht bis ins letzte Detail ausgearbeitet, so viel ist aber schon jetzt klar: Es wird eine Maskenpflicht, genügend Desinfektionsspender und Plexiglasscheiben an der Kasse geben.

Insgesamt, so Borrmann, müsse man aber die Entwicklung in den nächsten Wochen abwarten. Um dann an dem 30. November den etwas anderen Adventsbasar inmitten der Stadt aufleben zu lassen.