Kreis Olpe. Thomas Kramer, Gartenexperte aus Olpe, gibt hilfreiche Tipps, wie das Zittergras auch noch im Herbst und Winter jeden Garten verschönert.

Ich will den bekannten Gärtner und Staudenzüchter Karl Foerster zitieren: „Gräser sind das Haar der Mutter Erde. Im Herbst bringen sie meinen Garten zum Leuchten“. Dabei braucht man nicht bis zum Herbst zu warten, um sich im Garten an den Blüten von Gräsern zu erfreuen.

Das gewöhnliche oder auch mittlere Zittergras (Briza media, nicht Pizza media) genannte Gras blüht von Juni bis weit in den August hinein und bereichert mit seinem bizarren Wuchs jedes Staudenbeet. Die Blätter dieses Grases werden ca. 20-40 cm hoch und sind völlig unscheinbar. Die ganz dünnen Blütenstängel werden allerdings bis 80 cm hoch und beim kleinsten Windhauch beginnen sie schon zu „zittern“ und zu rascheln. Obwohl die Halme sehr dünn sind, sind sie doch formstabil und knicken nicht so schnell ab. Die rispenartigen und an Tropfen erinnernden kleinen Blüten sind erst grünlich und wechseln ihre Farbe im Laufe der Zeit ins bräunliche. Durch ihre Höhe lassen sie sich gut mit anderen Stauden kombinieren und die Blüten ragen dann praktisch über den anderen Pflanzen. Dadurch, dass sie sich fast immer bewegen, fallen die Rispen natürlich noch besonders auf. Sie dürfen sie auch getrost mal abschneiden, mit anderen Pflanzen ein Sträußchen binden und im Haus in die Vase stecken.

Am besten in Steingärten und Staudenbeeten mit magerem Boden

Auch interessant

Briza media will in die Sonne, passt gut als Gruppe oder auch Einzelstellung in Steingärten (nicht Schottergärten) und Staudenbeeten mit magerem Boden. Richtig gelesen: Das mittlere Zittergras mag keine nährstoffreichen Böden und auch keinen Dünger im Frühling. Es würde dann zu schnell wachsen und vorbei wäre es mit der Formstabilität. Also, beim Pflanzen entweder ein Loch graben, Sand mit lehmiger Erde mischen und das Gras dann da hineinpflanzen oder am Besten das ganze Beet so abmagern und eine Pflanzengemeinschaft auswählen, die diese Bodenverhältnisse haben will.

Diese Gemeinschaften haben meistens eines gemeinsam – sie kommen gut mit Trockenheit klar, dafür aber überhaupt nicht mit Staunässe. Das ist besonders wichtig, wenn man Zittergras in Kübel oder Töpfe pflanzt. Nehmen Sie bitte keine mit Dünger versehende Pflanzerde aus der Tüte, sondern sorgen Sie zunächst mit Splitt oder Schotter dafür, dass das Niederschlagswasser aus dem Topf abfließen kann und mischen Sie wie im Beet Sand mit Pflanzerde oder Gartenboden. Dann wird das was mit dem Zittergras im Kübel. Wenn die Rispen verblüht sind, können Sie sie ruhig abschneiden und entfernen. Zurück bleiben die horstartigen Blätter, die Wintergrün sind und somit auch in der kalten Jahreszeit einen Akzent im Beet setzen.

Auch interessant

Der Unterschied zwischen Immergrün und Wintergrün ist schnell erklärt. Während immergrüne Pflanzen wie Nadelgehölze, Rhododendron oder Kirschlorbeer ganzjährig grün sind, so sind wintergrüne Pflanzen wie die Elfenblume oder das Zittergras zwar im Winter grün, stoßen aber dafür im Frühling alle Blätter ab und bilden sofort wieder neue Blätter. Auf diese Art schützen sie sich im Winter vor Kälte und Frost und sind deshalb absolut winterhart.

Wichtig: Zittergras braucht ein sonniges Plätzchen

Wenn Sie Briza media als Gruppe pflanzen, nehmen Sie ruhig acht Stück pro Quadratmeter und bei Einzelstellungen sollten Sie immer drei Stück dicht zusammen pflanzen, damit Sie eine entsprechende Wirkung erzielen. Krankheiten, Schädlinge oder sonstiges sind für das Zittergras Fremdwörter und als heimische Art hat es sich in Europa längst etabliert. Es kommt in der freien Natur durchaus vor, allerdings nur auf Wiesen und Flächen, die nicht intensiv genutzt und gedüngt werden.

Auch interessant

Wenn Ihr Garten oder die Terrasse mehr im Schatten liegt oder Bäume für viel Schatten im Beet sorgen, vergessen Sie das Zittergras. Es will Sonne und lässt sich auch nicht davon abbringen. Das ist allerdings bei den meisten Gräsern so. Wir brauchen uns nur Rasenflächen anzuschauen, die komplett im Schatten liegen. Dort haben sich die meisten Gräser verabschiedet und Moos hat sich an den kahlen Stellen angesiedelt. Meistens ist das auch ein Zeichen von Bodenverdichtung und man ist immer gut beraten, vor der Einsaat dieser Flächen den Boden mit Sand zu lockern.

Viel Spaß beim Gärtnern wünscht Ihnen Ihr Thomas Kramer