Kreis Olpe. Gartenexperte Thomas Kramer aus Olpe erklärt, warum die Früchte der Lampionblume besser nicht gegessen werden sollten und warum Staunässe fatal sein kann.

Na, schon gebastelt? Martinsumzüge sollen ja auch in Pandemiezeit möglich sein. Ob sie tatsächlich stattfinden, weiß ich nicht, aber wenn ja, brauchen die Kinder eine Laterne. Also fangen Sie schon mal an zu basteln, zur Not bleibt sie ein Jahr auf dem Balken liegen. Sie brauchen noch eine Vorlage, wie so eine Laterne aussehen könnte? So eine Vorlage findet man in manchen Gärten und so wie sie die Natur geschaffen hat, so muss man sie erst mal hinbekommen.

Ich bin immer wieder fasziniert, wie filigran, elegant und farbenprächtig die Kelchblätter von den Lampionblumen sind. Das Orange-Rot, die feinen Adern und die an eine Laterne erinnernde Form sind wirklich etwas Besonderes und es lohnt sich, sich diese Kelchblätter mit der darin befindlichen Frucht genauer anzuschauen. Physalis alkekengi kennen viele nicht nur aus dem Garten, sondern auch aus Sträußen für die Vase oder herbstlichen Trockengestecke, wo sie schön zur Geltung kommen.

Früchte der Lampionblume könnten giftig sein

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Vorsicht jedoch bei den innenliegenden Früchten. In vielen Supermärkten oder Obstgeschäften wird die ähnlich aussehende Kapstachelbeere auch unter dem Namen Physalis angeboten. Die Kapstachelbeere oder auch Andenbeere genannt kann man essen, bei der Frucht unserer Gartenstaude Physalis alkekengi sagt der Eine so und der Andere so. Die ganze Pflanze soll leicht giftig sein und die Frucht ebenfalls, sagen die einen, während andere sagen, dass die Pflanze zwar giftig, die Frucht aber essbar sei. Jetzt könnte man zwar sagen: „Versuch macht klug“, aber ich denke, man sollte die Frucht der Lampionblume den Vögeln und Tieren im Garten überlassen und mit dem Kauf von essbaren Kapstachelbeeren den örtlichen Einzelhandel unterstützen.

Obwohl man es diesen zarten Kelchblättern nicht ansieht, gehören die Lampionblumen im Garten doch zu den Pflanzen, die gerne die Ellenbogen breit machen und Nachbarn kurzerhand vertreiben. Sie sind robust, im Halbschatten genau richtig, brauchen etwas kalkhaltigen Boden und wenn sie einmal angewachsen sind, marschieren sie los. Krankheiten kennen sie nicht, Blattläuse schaden ihnen nicht unbedingt und wenn sie sich am Standort wohlfühlen, können sie gut 80 cm hoch werden.

Lampionblumen zu starken Gräsern pflanzen

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Dass so ein Rabauke Nachbarn braucht, die ähnliche Eigenschaften haben, versteht sich von selbst. Starke Gräser wie Miscanthus-Arten können so Nachbarn sein, aber auch Goldfelberich oder Taglilien. Will man auf Nummer sicher gehen, grenzt man den Bereich, wo die Lampionblumen stehen sollen, mit einer Wurzelsperre ein. Die Staude wurzelt nicht ganz so tief und eine 50 cm tiefe Abgrenzung reicht aus.

Bei jungen Pflanzen sollte man im Herbst nichts wegschneiden, sondern alles stehen lassen. Dann legen sich die abgestorbenen Blätter auf die Wurzeln und schützen sie vor Frost. Später können Sie es machen, wie Sie es wollen. Eines mag Physalis alkekengi allerdings nicht, und das sind nasse Füße. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden, da sonst die Wurzeln schnell verfaulen.

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Übrigens, Kreativität kennt ja bekanntlich keine Grenzen. Henning, der früher unser Nachbar war, war ein echter kleiner Haudegen und so eine fein gebastelte Laterne hielt bei ihm höchstens von zwölf bis Mittag. Also nahm sein Papa kurzerhand eine alte Würstchendose, schnitt ein paar Sternchen rein, bohrte zwei Löcher für einen Bügel, Stock dran, Kerze rein und fertig war die Laterne für den kleinen Sauerländer Naturburschen. Und sie war einzigartig, ich habe extra in dem Jahr beim Martinsumzug drauf geachtet.

Viel Spaß beim Gärtnern wünscht Ihnen Ihr Thomas Kramer