Kreis Olpe. Die Gastronomen im Kreis Olpe sind erleichtert, dass sie ab nächster Woche wieder öffnen dürfen. Doch viele Fragen sind weiterhin nicht geklärt.

Freude gemischt mit Unwissenheit: So darf die Stimmungslage bei den Gastronomen im Kreis Olpe am Donnerstagmorgen bezeichnet werden, nachdem die Bundes- und Landespolitik aus Berlin und Düsseldorf einen umfangreichen Rückkehr-Katalog zur Normalität am Mittwoch Abend beschlossen hatte: Restaurants und Kneipen dürfen demnach unter Auflagen ebenso wieder öffnen wie die touristische Personenschifffahrt, Ferienwohnungen, Campingplätze ebenso.

Nachteil: Die örtlichen Ordnungsämter hatten bis Donnerstagabend weder eine schriftliche Bestätigung für den Öffnungstag Montag, noch Infos über die Details der Hygieneanordnungen und Einschränkungen der Gäste, was die Verwirrung bei einigen Gastrobetrieben komplett machte.

Peter Püttmann, Leiter des Ordnungsamtes Olpe: „Die mir vorliegende Coronaschutzverordnung sieht immer noch eine Schließung der Restaurants bis zum Ablauf des 11. Mai vor.“ Und sein Lennestädter Kollege Ingo Wirth bestätigt: „Es ist unglücklich, dass sich die große Politik mittwochs vor die Kameras stellt, die beabsichtigten Änderungen bis jetzt aber noch nicht in die Corona-Schutzverordnungen eingepflegt hat, die bei uns angekommen sind.“

Verwirrung um Wiedereröffnung am Montag

Olpes Bürgermeister Peter Weber rechnet allerdings damit, dass die Klärung im Verlauf des Freitags noch komme. Ebenso wie der CDU-Landtagsabgeordnete Jochen Ritter: „Mit den detaillierten Anordnungen rechnen wir am Freitag. Ich hoffe, dass die Behörden Maß halten, nicht alles zentimetergenau betrachten. Man sollte nicht päpstlicher sein als der Papst.“

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Und weiter: „Ich habe mich in der Fraktion besonders für die Betriebe eingesetzt, die hier im Tourismus unterwegs sind, von den Ferienwohnungen über die Ausflugsschiffe bis hin zu Hotels. Denn sie tragen im Sauerland erheblich zur Wertschöpfung bei. Gut, dass die Regierung unter Armin Laschet dafür kurzfristig eine Perspektive eröffnet.“

Durch die Aussagen aus dem Olper Ordnungsamt wollten sich einige Gastrobetriebe trotz der eindeutigen Signale aus Düsseldorf aber noch nicht auf den Montag festlegen. Marc Wisseling, Restaurantleiter vom Bootshaus Biggesee: „Stand jetzt gehen wir davon aus, erst am Dienstag öffnen zu können. Dann wird es ab 10 Uhr losgehen.“

Cosmo Lounge stellt Tische auf Olper Marktplatz weit auseinander

Harry Holz, Chef der Cosmo Lounge/Goldener Löwe: „Die Details kennen auch wir noch nicht, bereiten uns aber auf den Montag vor.“ Dann werde es um 9.30 Uhr losgehen. Tische würden so weit auseinandergestellt, dass der Sicherheitsabstand eingehalten werde. Drinnen wie draußen. Lediglich der Gewölbekeller bleibe noch geschlossen. Holz: „Wir arbeiten hier auf allen Ebenen an der Eröffnung.“

Zur Frage, wie es um die Hygiene des frisch gezapften Bieres bestellt sei, klärte Holz sofort auf: „Jedes Glas läuft bei Hochtemperaturen durch die Spülmaschine. Es ist klar, dass ein Abspülen an der Theke in kaltem Wasser nicht reicht.“

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Auch im Café Extrablatt rechnet man mit dem Montag als Eröffnungstag. Der stellvertretende Leiter der Olper Filiale, Markus van Rossum: „Wir bereiten uns vor auf Montag, dann wird es um 8.30 Uhr losgehen.“ Auf die genauen Bestimmungen warte man auch im Extrablatt, man rechne aber damit, die Zahl der Tische deutlich reduzieren zu müssen. „Die Dachterrasse wird anfangs vermutlich noch geschlossen bleiben.“ Momentan gehören etwa 200 Tische zur Extrablatt-Ausstattung.

Wirt am Rhein-Weser-Turm rechnet mit weiteren Einbußen

„Wir freuen uns natürlich, dass es wieder losgeht“, sagt Gastronom und Dehoga-Kreisvorsitzender Bernhard Schwermer aus Heinsberg, der unter anderem den Rhein-Weser-Turm in Oberhundem betreibt: „Es ist davon auszugehen, dass nur die Hälfte unserer Tische genutzt werden können. Unsere Bedienungen tragen Mundschutz, fürs Restaurant muss reserviert werden. Wir werden also die Tische mit Infozetteln ausflaggen, an welche sich gesetzt werden darf.“

Für den Biergarten am Rhein-Weser-Turm werde das am Montag wohl keine Rolle spielen: Zu kalt. Grundsätzlich macht sich der Küchenmeister und Hotelier keine Illusionen: „Wir werden auf ein stark verändertes Gästeverhalten treffen. Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und Angst sind Faktoren, die zu Einnahmeausfällen von 50 bis 80 Prozent führen werden.“

Auch in Lennestadts Gastronomiebetrieben wurde gestern gefegt und gewienert, damit beim Re-Start alles sauber und perfekt ist. Während draußen noch der Biergarten aufgebaut wird, bringen Antonia Heimes und Tanja Janzen, Mitarbeiterinnen des DB-Café-Bistro Heimes am Bahnhof in Altenhundem, im Innern alles in Form: Speise- und Getränkekarten aktualisieren, Frischdienstbestellung und so weiter. Arbeit gibt es in Hülle und Fülle. „Wir stehen in den Startlöchern und sind froh, dass es wieder losgeht“, so Tanja Janzen.

Genau so geht es auch Bujar Berisha, Betreiber des Wirtshauses in Attendorn: „Unsere Freude ist riesengroß, dass es endlich wieder losgeht.“ Allerdings warte auch er noch auf detaillierte Infos, wie die Gastronomie-Betreiber den Vorschriften Genüge leisten können.