Kreis Olpe. Viertklässler dürfen ab Donnerstag wieder in die Schule. Die Grundschulen im Kreis Olpe sind vorbereitet, aber die Wut auf das Land ist groß.
Wann dürfen die Grundschulen in NRW wieder mit dem regulären Schulbetrieb starten? Diese Frage beschäftigte auch die Schulleitungen im Kreis Olpe. Seit Donnerstagnachmittag ist klar: Die Viertklässler kommen ab kommender Woche Donnerstag, 7. Mai, wieder zusammen. Das geht aus einer Mitteilung vom NRW-Schulministerium hervor. Die Grundschulen im Kreis Olpe sind auf den Re-Start vorbereitet.
Die rund 60 Viertklässler der Attandarra-Grundschule aus Attendorn werden laut Schulleiterin Wiebke Lösenbeck-Schulte in sechs Lerngruppen mit jeweils maximal zehn Kindern aufgeteilt. Es gibt feste Zeitpläne, wann welche Gruppe etwa an die frische Luft zur Pause darf. Unterrichtet wird zunächst in den Hauptfächern Mathe, Deutsch und Sachkunde sowie ein wenig Englisch.
Die Schulleiterin aus Attendorn hatte im Gespräch mit dieser Redaktion schon vor der Entscheidung aus dem Schulministerium dafür plädiert, möglichst schnell wieder zur Normalität und somit zu einem halbwegs geregeltem Schulbetrieb zu kommen. „Vor allem bei den Viertklässlern besteht der dringende Bedarf, dass sie wieder in die Schule kommen, um sie auf den Übergang auf eine weiterführende Schule vorzubereiten.“ Insgesamt gehen etwas mehr als 300 Kinder auf die Attandarra-Grundschule.
Vorbereitungen in Lennestadt und Kirchhundem abgeschlossen
Auch in Kirchhundem und Lennestadt ist alles vorbereitet, hier hätte der Re-Start auch schon am Montag sein können. Thomas Meier, Fachbereichsleiter Schulen im Rathaus Lennestadt, begrüßte am Donnerstagmorgen alle Schulleitungen in Lennestadt zum Erfahrungsaustausch, auch als Orientierungshilfe für die fünf Grundschulen an acht Standorten im Stadtgebiet, die am Donnerstag wieder ans stationäre Bildungsnetz gehen sollen. Das Konzept der Grundschulen für den kommenden Donnerstag steht bis ins Details.
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Das gilt auch für die Grundschulen in der Gemeinde Kirchhundem. An der Grundschule in Welschen Ennest zum Beispiel werden die 35 Schülerinnen und Schüler in drei Gruppen aufgeteilt, zwei Kinder nehmen wegen Vorerkrankungen nicht am Unterricht teil. Von den 14 Lehrkräften werden dann sieben im Dienst sein. Durch Maßnahmen wie unterschiedliche Pausenzeiten und Busfahrzeiten sowie Abstandsregeln und -flächen soll der Kontakt minimiert werden, auch gibt es einen klaren Hygieneplan. Auf dem Schulhof besteht grundsätzlich Maskenpflicht.
Schulleiterin Heidi Große Gehling ist überzeugt, dass die größeren Kinder der 4. Klasse verstehen, worum es geht. Aber wenn ab 11. Mai die jüngeren Schülerinnen und Schüler ebenfalls wieder in den Schulbetrieb einsteigen werden, werde es sehr schwierig, das Konzept erfolgreich umzusetzen und zum Beispiel Kontakte auszuschließen. „Dafür sind die Kinder einfach noch zu jung“, so Heidi Große Gehling.
Zweifel an der Umsetzbarkeit der Hygieneregeln
Auch die Vorbereitungen an der Gemeinschaftsgrundschule der Stadt Olpe „Am Hohenstein“ sind abgeschlossen. Selbstverständlich. Schließlich sei man davon ausgegangen, dass ab Montag wieder die Viertklässler kommen, erklärt Schulleiterin Sonja Roseneck-Ermert.
Die Maßnahmen sind umfangreich: Die Tische in den Klassenräumen sind gemäß der Sicherheitsabstände aufgestellt. Jeder Tisch ist einem Schüler fest zugewiesen und mit Namensschild markiert. In den Fluren und auf den Treppen sind Richtungspfeile markiert. Ein- und Ausgang sind entkoppelt. An den Wänden hängen die Klassenregeln. Händewaschen vor Eintritt in den Klassenraum ist Pflicht. Unterrichtet werden die 64 Viertklässler in sechs Gruppen. Pausen- und Unterrichtszeiten finden in den Lerngruppen versetzt statt.
„Das ist wirklich ein enormer Aufwand“, sagt Sonja Roseneck-Ermert, „aber wir können uns wirklich nichts Schöneres vorstellen, als dass die Kinder endlich wieder da sind. Wenn man aber bedenkt, dass selbst ältere Schüler und auch Erwachsene Probleme haben, die Sicherheitsmaßnahmen konsequent umzusetzen, fragen wir uns schon, ob das mit den Viertklässlern funktionieren wird.“
Drolshagener Schulleiterin wütend über Schulministerin
Auch Petra Schmidt ist sauer, stinksauer sogar. Seit zwei Jahren ist sie Leiterin der Gräfin-Sayn-Grundschule in Drolshagen. Doch was Schulministerin Gebauer sich jetzt erlaubt habe, geht ihr über die Hutschnur: „Unser Unmut ist sehr groß. Ich habe mich bis Düsseldorf hochtelefoniert, aber keine klare Aussage erhalten. Wir waren hier für kommenden Montag startklar, haben wochenlang an den Regelungen gearbeitet, und jetzt will Ministerin Gebauer plötzlich erst am Donnerstag starten. Sie rückt uns in ein völlig falsches Licht, als ob wir zu Hause und in der Sonne gesessen hätten. Kein Wunder, dass auch viele meiner Kolleginnen und Kollegen richtig wütend sind.“
Der Einwand der Schulministerin, die Viertklässler könnten am Montag nicht in die Schulen kommen, weil die Schulleitungen ja dann erst anfangen könnten, sich um die Neu-Organisation zu kümmern, sei nahezu lächerlich. Schmidt: „Das kann man doch nicht in drei Tagen regeln, da haben wir fast die gesamten Ferien über dran gearbeitet.“
Gräfin-Sayn-Grundschule startklar schon für Montag
Nur deshalb seien alle auf Corona abgestimmten Verhaltensmaßnahmen für die Gräfin-Sayn-Schule fix und fertig, sagt Petra Schmidt: „Wir halbieren alle vierten Klassen, machen aus drei am Standort Drolshagen sechs, an den Teilstandorten in Hützemert und Schreibershof aus jeweils einer zwei Lerngruppen. Die Tische seien entsprechend umgestellt worden, der Putzplan ebenso. Darauf ist der Lehrereinsatz abgestimmt worden, der Busverkehr und so weiter. Die Eltern sind entsprechend informiert worden und haben sich darauf verlassen. Und dann so etwas.“
In allen Klassen hingen Din-A-4 große Infoblätter, auf denen stehe, wie die Kinder sich wo verhalten sollten. Schmidt: „Da geht es ums Hände waschen, um den Gebrauch des Mundschutzes, das Verhalten miteinander.“