Rüblinghausen. Melanie und Jan Heinrich, die ihre Wurzeln in Rüblinghausen haben, segeln um die Welt. Allerdings sitzen sie derzeit wegen Corona in Panama fest.

Das Segelboot liegt vor Anker. Sicher im Hafen von Panama. Melanie und Jan Heinrich sitzen an Deck. Es ist Mittag. Die Sonne scheint, nur vereinzelt ziehen ein paar Wolken vorbei. Ihr Blick reicht bis zum Horizont, der Strand ist nicht weit. Rechts und links schaukeln weitere Boote sanft auf den Wellen. Eine friedliche Szenerie – wären da nicht die vielen Polizisten. „Der Hafenmeister hat uns gesagt, wir sollen besser mal auf dem Boot bleiben“, erzählt Melanie Heinrich. „Was das genau bedeutet, wissen wir aber noch nicht.“ Das Ehepaar mit Wurzeln in Rüblinghausen erzählt, wie das Coronavirus ihre Segeltour um die Welt (unsere Zeitung berichtete) zurzeit einschränkt.

Seit Mai unterwegs

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Melanie Heinrich (geborene Hohleweg) kommt gebürtig aus Rüblinghausen. Seit Mai ist sie zusammen mit ihrem Mann Jan auf dem Segelboot unterwegs. Eine zweijährige Tour um die Welt ist das Ziel. Ihre Reise startete in Heiligenhafen in der Ostsee. Von dort ging es nach Holland, Belgien, Frankreich, England, Spanien, Portugal, Marokko. Später erreichten sie die Kanaren, überquerten den Atlantik. Mittlerweile haben sie den Jachthafen "Vista Mar" in Panama erreicht. Ein paar tolle und spannende Monate liegen hinter ihnen. Die 41-Jährige hat jeden Moment genossen – auch wenn es auf dem Boot schon mal richtig gewackelt hat.

Jan und Melanie Heinrich aus Rüblinghausen sitzen mit ihrem Segelboot derzeit im Hafen von Panama fest. Wegen des Coronavirus dürfen sie nicht mehr in die Stadt.
Jan und Melanie Heinrich aus Rüblinghausen sitzen mit ihrem Segelboot derzeit im Hafen von Panama fest. Wegen des Coronavirus dürfen sie nicht mehr in die Stadt. © WP | Privat

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Das Land Panama hat vor einigen Tagen den Ausnahmezustand ausgerufen. Ausländer werden mittlerweile nicht mehr reingelassen. Jan und Melanie Heinrich hatten richtig Glück, dass sie kurz vorher noch in den Hafen eingelaufen sind. Schulen und Universitäten sind geschlossen, Veranstaltungen abgesagt. Supermärkte dürfen nur noch mit maximal 50 Personen gleichzeitig betreten werden. Panama-City ist sogar komplett gesperrt. Niemand darf die Stadt mehr betreten, der nicht dort wohnt.

Viel Zeit an Bord

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Die vielen Polizisten im Hafen sind allerdings neu. Grund ist die neue Sicherheitsmaßnahme. Zwischen 17 und 5 Uhr morgens herrscht nun Ausgangssperre. „Wir sind aber entspannt“, sagt die 41-Jährige. „Wir haben erstmal genug zu essen, einen tollen Blick auf den Strand. Wir machen das Beste aus der Situation.“ Jan nutzt die Zeit, um ein paar Arbeiten am Boot durchzuführen und möchte jetzt Spanisch lernen. Melanie macht viel Sport und widmet sich ihrem Online-Studium – Soziale Arbeit und Sozialpädagogik. „Ich bin ganz motiviert und habe endlich die Zeit.“

Reise im Internet verfolgen

Das Ehepaar Melanie und Jan Heinrich erzählt seine Geschichte rund um die Weltumseglung in den sozialen Medien.

Auf Facebook und Instagram halten sie ihre Follower während der Reise auf dem Laufenden. Stichwort: „Sailing-Tore“.

Dennoch stellt sich die Frage: Wie geht es weiter? Das Segler-Paar, das in Leipzig alles hat stehen und liegen lassen, bleibt erstmal im Hafen. Eine andere Möglichkeit gibt es aktuell ohnehin nicht. Der Flughafen in Panama-City ist aufgrund der Sperrung nicht erreichbar (außerdem wollen sie ihr geliebtes Segelboot nur im absoluten Notfall zurücklassen) – und auch weiter segeln bringt erstmal nichts. „Eigentlich wären unser nächstes Ziel die Galapagosinseln gewesen“, erzählt Melanie Heinrich. „Aber die lassen auch niemanden mehr rein.“

Jan und Melanie Heinrich aus Rüblinghausen sitzen mit ihrem Segelboot derzeit im Hafen von Panama fest. Wegen des Coronavirus dürfen sie nicht mehr in die Stadt.
Jan und Melanie Heinrich aus Rüblinghausen sitzen mit ihrem Segelboot derzeit im Hafen von Panama fest. Wegen des Coronavirus dürfen sie nicht mehr in die Stadt. © WP | Privat

Pessimismus? Nicht bei Ehepaar Heinrich: „Es gibt wirklich schlimmere Orte, wo man festsitzen könnte“, sagt die 41-Jährige.