Kreis Olpe. 15 neue Coronavirus-Infektionen meldet der Kreis Olpe. Kritik am Gesundheitsamt, es werde zu wenig getestet, weist der Kreisdirektor zurück.

15 neue Coronafälle meldet der Kreis Olpe am Dienstag. Damit wurden inzwischen 34 Erkrankte offiziell gemeldet. Einen schweren Verlauf nimmt die Krankheit nach Angaben des Kreises in einem Fall.

Mit einem Interview reagiert Kreisdirektor Theo Melcher, Leiter des Krisenstabs, auf – besonders in den sozialen Medien aufgekommene – Kritik am Umgang des Kreises Olpe mit dem Coronavirus.

Im Kreis Olpe gibt es vergleichsweise wenige bestätigte Corona-Fälle. Wie erklären Sie sich das?

Theo Melcher: Dies liegt vor allem daran, dass uns die Untersuchungsergebnisse der Labore leider erst mit einer zunehmenden zeitlichen Verzögerung erreichen. Erhielten wir bei den ersten Testungen die Ergebnisse noch innerhalb von 48 Stunden dauert es inzwischen bis zu einer Woche, bis uns Ergebnisse mitgeteilt werden. Wir arbeiten aktuell mit Hochdruck daran, weitere Laborkapazitäten zu finden, um diesen Prozess deutlich zu beschleunigen. Im Übrigen ist die Fallzahl vergleichbar mit denen in Siegen-Wittgenstein und dem Märkischen Kreis. Die Fallzahl ist aus statistischen Gründen und zum Controlling sicher wichtig. Wichtiger für einen Erkrankten ist jedoch, dass ihm geholfen wird.

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Viele Betroffene fragen sich, warum es von der Überweisung des Hausarztes bis zur Testung einige Tage dauert bzw. gedauert hat. Woran liegt das?

Tatsächlich mussten wir zunächst die Abläufe und Strukturen für die Abarbeitung der Fälle aufbauen. Denn eine Gesundheitsbehörde ist auf den Normalfall ausgerichtet. Wir mussten also Personal aus anderen Bereichen abziehen und für die Aufgaben im Bereich Corona vorbereiten und schulen. Das hat gut geklappt und wir sind jetzt gut aufgestellt. Wichtig ist, jeder der getestet wurde, bekommt definitiv einen Anruf von uns. Dann, wenn das Ergebnis vorliegt.

Wann wird ein Test durchgeführt?

Corona-Tests werden vom Gesundheitsamt ausschließlich auf ärztliche Veranlassung durchgeführt. Deshalb muss jede Person zunächst telefonisch Kontakt mit dem Hausarzt aufnehmen. Insbesondere Personen, die Krankheitssymptome aufweisen, möchten Klarheit und verstehen oft nicht, dass sie nicht getestet werden sollen. Doch uns allen muss klar sein, das geht – zumindest aktuell – nicht. Hundertausende von Menschen in Deutschland zu testen schaffen wir nicht. Das geben die Kapazitäten einfach nicht her.