Attendorn. Corona macht’s nötig: Der Attendorner Automobilzulieferer Mubea wird einen Großteil seiner Beschäftigten in Attendorn in die Kurzarbeit schicken.

Überraschend kommt diese Nachricht nicht mehr: Auch der Attendorner Automobilzulieferer Mubea meldet ab spätestens Anfang April für einen Großteil seiner Beschäftigten in der Hansestadt Kurzarbeit an. Das Unternehmen erwarte für die nächsten Tage und Wochen einen Umsatzrückgang von 50 bis 70 Prozent, erklärt der kaufmännische Geschäftsführer von Mubea, Stefan Lemmen, auf Nachfrage. Deshalb sei Kurzarbeit, in den Werken in Spanien oder Italien bereits an der Tagesordnung, auch in Deutschland unumgänglich.

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Lemmen: „Wir wissen, dass unsere Kunden großflächig ihre Werke schließen und bald keiner mehr da ist, der das Material verarbeitet, das wir liefern. Und wenn die Automobilwerke nicht produzieren, dann können wir das auch nicht.“ Ähnlich verfahren übrigens auch die Branchenkollegen von Kirchhoff Automotive.

Jeder zweite Mitarbeiter betroffen?

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Wie viele der rund 1400 Beschäftigten in Attendorn von diesem Schritt betroffen sind, sei schwer zu sagen, allerdings könnte es jeden zweiten Mitarbeiter treffen. Bevor die Mitarbeiter jedoch in die Kurzarbeit geschickt werden, wolle Mubea die erst kürzlich mit der IG Metall vereinbarte Flexibilisierung der Arbeitszeit nutzen.

Sprich: Mitarbeiter nehmen beispielsweise zusätzliche Urlaubstage, wofür sie auf Sonderzahlungen verzichten. Auf eine Abweichung vom gültigen Haustarif hatten sich Mubea und die Gewerkschaft schon vor der Coronakrise und vor dem Hintergrund starker Umsatzrückgänge geeinigt (wir berichteten).

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„Wir machen großes Verständnis und Unterstützung bei unseren Mitarbeitern aus, auch wenn es keiner gerne hat“, bedankt sich Lemmen bei allen Mubea-Beschäftigten, die teilweise schon aus eigenen Stücken und aus Sorge vor einer Ansteckung zu Hause im Home-Office bleiben. Lemmen weiß allerdings auch, dass die Belastungsgrenze der Mitarbeiter endlich ist.