Attendorn. Bei Abrissarbeiten der Industriebaracken auf dem ehemaligen Greif-Gelände in Attendorn wird der Ein-Mann-Bunker gefunden. Museum übernimmt ihn.
Beim Abriss der alten Industriebaracken auf dem ehemaligen Greif-Gelände an der Umgehungsstraße in Attendorn, das sich seit 2017 im Besitz der Firma Mubea befindet, ist eine alte Splitterschutzzelle, auch Ein-Mann-Bunker genannt, aus dem zweiten Weltkrieg entdeckt worden. Das bestätigte Prof. Dr. Michael Baales, Leiter der Außenstelle der LWL-Archäologie in Olpe, auf Nachfrage dieser Redaktion. Bei dem Zufallsfund, die Experten aus Olpe sprechen von einem „Beifang“, handelt es sich um einen etwa zweieinhalb Meter hohen und im Durchmesser 1,20 Meter großen Betonzylinder mit kegelförmigem Oberteil. Die Splitterschutzzelle besitzt eine Einstiegsluke, allerdings sind von der Betontür nur noch die Reste der Metallscharniere zu sehen.
Blindgänger lokalisieren und Brände melden
„Splitterschutzzellen dienten während des Krieges dem Aufenthalt eines Beobachtungspostens während eines Luftangriffes“, erklärt Grabungstechniker Thomas Poggel in einem Blogbeitrag der LWL-Archäologie für Westfalen. Er erklärt: „Verwendung fanden die zu Tausenden im Deutschen Reich aufgestellten Splitterschutzzellen überall dort, wo bei Luftangriffen ein Beobachtungsposten nötig war oder Einzelpersonen nicht rechtzeitig einen Schutzraum aufsuchen konnten. So wurden sie zum Beispiel für Beschäftigte der Reichsbahn an der Strecke oder in Zwangsarbeiter- und Konzentrationslagern für die Wachmannschaften aufgestellt. In anderen Splitterschutzzellen standen Brandwachen, die während der Luftangriffe die Umgebung beobachten sollten. Ihr Auftrag: Blindgänger lokalisieren und Brände melden“, schreibt Poggel mit Verweis auf entsprechende Fachliteratur. Der Attendorner Bunker stand übrigens in Nähe der Bahnlinie, so dass er vermutlich für schutzsuchende Lokführer und Rangierer vorgesehen war.
„Ehrlicherweise besitzt diese Splitterschutzzelle keinen großen Wert für uns“, gesteht Prof. Dr. Michael Baales und ergänzt: „Offensichtlich ist das Objekt bewegt worden. Kein Mensch weiß, wie es zum Fundort gekommen ist. Klar ist nur, dass es aus der Umgebung stammt.“ Das Objekt, das LWL-Kollegen zufällig während einer Fahrt zu einem anderen Termin entdeckten, ist laut Auskunft von Mubea unter einer Bodenplatte zu Tage getreten. Das Südsauerlandmuseum habe an dem Fund Interesse bekundet und werde ihn in den nächsten Tagen übernehmen.