Olpe/Stachelau/Altenkleusheim. Wolfgang Wigger hält Planung für überflüssig und ameisenschädlich. Winfried Quast von der Stadt Olpe sagt: Keine andere Streckenführung möglich.
Die neue Stadtratsfraktion Offene Liste Olpe (OLO) steht einem geplanten Radweg von Stachelau nach Altenkleusheim kritisch gegenüber und will die Olper Bürger befragen, was sie vom Plan der Stadt halten.
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Wolfgang Wigger, Fraktions-Chef der OLO: „Wir hatten eigentlich vor, das Thema in politischen Veranstaltungen zu thematisieren, aber das ist momentan ja nicht möglich. Deshalb suchen wir jetzt den direkten Kontakt zum Bürger. Jeder, der eine Meinung dazu hat, kann sich bei mir melden unter der Festnetznummer 02761/601805.“
Waldameisen im Weg
Worum geht es? Die Stadt Olpe plant für den Landesbetrieb Straßenbau einen Radweg vom Abzweig L 711/B 54 bei Stachelau nach Altenkleusheim, den die Offene Liste in der Form für überflüssig hält: Zu teuer, zu breit, in Altenkleusheim in einer Sackgasse endend und ökologisch nicht vertretbar.
Ameisen-Nester reichen tief ins Erdreich
Laut Naturschutzbund NABU können Ameisenhaufen über einen Meter hoch werden. Diese sogenannten Nester können dann nochmal mindestens genauso tief in die Erde gehen.
Ein Ameisenstaat umfasst bis zu mehreren Millionen Insekten. Im Nest brütet die Königin die Eier aus. Damit die Nester nicht leicht zerstörbar sind, bauen es die Ameisen so groß.
Wigger erklärt: „Auf einer breiten asphaltierten Strecke soll der neue Radweg zwar ein Genuss für Radler und Spaziergänger von nah und fern werden, aber rund 25 besonders geschützte Waldameisennester stören.“ Laut Begehungsprotokoll der Stadt sei das aber kein Problem. Die Nester seien umsetzbar.
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Wigger: „Die Ameisenschutzwarte NRW ist aber der Auffassung, dass eine fachgerechte und somit schonende Umsetzung nicht möglich ist. Der Nestkern der Waldameisennester liegt zu zwei Dritteln im Erdreich und immer unter einem Wurzelstrunk. Die Randfichten können aus forstlichen Gründen nicht gefällt und somit die Wurzel nicht ausgegraben werden. Die Populationsverluste liegen demnach bei über 60 Prozent.“
Alternative vorhanden?
Und weiter: „Für die Ameisenschutzwarte sind die Waldameisen bedrohte Helfer im Wald. Sie besitzen einen besonders hohen Stellenwert im Groß-Ökosystem Wald. Ein Waldameisenvolk verzehrt hunderttausende Insekten im Jahr, darunter auch viele Forstschädlinge. Im Volksmund wird die Waldameise deshalb auch die Polizei des Waldes genannt.“
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Alles Gründe, so Wigger und seine Offene Liste Olpe, auf den neuen Radweg zu verzichten. „Es gibt bereits eine Alternative“, sagt er, „von Olpe über Lütringhausen nach Stachelau und Neuenkleusheim und von dort über einen landwirtschaftlich genutzten Planweg, der auch geteert ist, weiter nach Altenkleusheim. Diese Strecke ist aus unserer Sicht für Fahrräder geeignet, und die öffentliche Hand spart, mal ganz abgesehen von der Ameisen-Problematik, eine Menge Geld.“
Nach seinen Informationen sei mit Kosten von rund zwei Millionen Euro zu rechnen, so Wigger. Die Alternative werde von der Stadt Olpe aber abgelehnt.
Winfried Quast kontert
Winfried Quast, Leiter des Städtischen Planungsamtes, hält die Argumente der OLO für abwegig: „Die angeblich alternative Strecke ist vielleicht mit einem Mountainbike zu bewältigen, aber in Teilen viel zu steil und zu schlecht für normale Radfahrer.“ Familien mit Kindern könnten dort schon wegen der Topographie nicht herfahren.
Das sehe auch der Straßenbaulastträger, Straßen.NRW, so: „Für die kommt eine solche Alternative nicht in Frage. Und Straßen.NRW trägt ja auch die Kosten für die Errichtung des Radweges, nicht die Stadt Olpe. Wir machen für den Landesbetrieb nur die Planung.“
Auch Fischer sieht keine Alternative
Karl Josef Fischer, Pressesprecher von Straßen.NRW, bestätigt Quast: „Eine alternative Streckenführung würden wir nicht tragen und auch nicht finanzieren. Diese angebliche Alternativstrecke, die da angedacht ist, ist in der Tat viel zu steil.“
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Die Ameisenproblematik ist für Fischer indes nicht neu. Die habe den Radwegbau schon vor Jahren einmal verhindert. Winfried Quast sagt zum Thema Ameisen: „Wenn wir mit den anliegenden Waldgenossenschaften einig sind, werden einen artenschutzrechtlichen Fachbeitrag in Auftrag geben.“ Gemeinsam mit Vertretern der Ameisenwarte Siegen sei die potenzielle Strecke abgegangen worden. Ergebnis: Alle Ameisenhaufen seien umsetzbar.
Wolfgang Wigger erhofft sich jetzt eine Rückmeldung aus der Olper Bevölkerung, um der Position der Dreier-Fraktion OLO mehr Gewicht im Stadtrat zu verleihen: „Die Frage, die sich jeder Olper Bürger stellen muss, ist: Ist es erforderlich, mit Millionen-Investitionen und Folgekosten asphaltierte Radwege durch die heimische Natur zu schlagen, wenn schon gleichwertige Alternativen bestehen?“
Antworten erbittet die OLO entweder telefonisch an Wolfgang Wigger 02761/601805 oder unter wolfgang.wigger@freenet.de per Email.