Olpe. Die Straße am Olper Imberg wird für 500.000 Euro ausgebaut. Dafür wurden 26 Linden zwischen Winterbergstraße und Otto-Müller-Straße gefällt.
Am 18. Juli, dem Schützenfest-Samstag, marschiert die 7. Korporalschaft wieder, wie jedes Jahr, die Schützenstraße hoch zum Ümmerich. Dann singen sie ihr Lied „Olpe wohl unter Linden, Schatz mein Schatz, da möchte‘ ich bei dir sein.“ Soweit so gut. Doch wenn die Schützen dann einen Blick auf die parallel zum Schützenplatz hinauf führende Imbergstraße werfen, suchen sie im Bereich zwischen Winterbergstraße und Otto-Müller-Straße vergeblich nach ihren Lieblingsbäumen. Die 26 Linden sind Ende Februar nach einem Beschluss im Haupt- und Finanzausschuss der Motorsäge zum Opfer gefallen.
Die Baumstümpfe bringen derzeit einige Olper auf die Palme. Sie beschwerten sich in unserer Redaktion, warum man denn Linden, die doch noch gut in Schuss waren, zur Strecke gebracht habe. Auch der Olper Grüne Matthias Koch kann das nicht nachvollziehen: „Wie die Besichtigung der Baumscheiben nach den Fällarbeiten erkennen ließ, war keiner von diesen Olper Straßenbäumen krank oder in der Standfestigkeit beeinträchtigt. Auch die Behauptung seitens der Verwaltung, die Bäume hätten ihr Maximalalter erreicht, entbehrte jeder Grundlage.“
Im besten Teenageralter
Und weiter: „Diese Bäume waren gerade einmal im besten Teenageralter und hätten noch viele Jahre vor sich gehabt, wenn der ‚Pflegeschnitt‘ nicht so dicht über dem Boden erfolgt wäre. Ebenso wie die Aussagen zum Alter und Zustand der Bäume, ist auch die Bemerkung, dass die Bäume eine Fahrbahn- und Gehwegerneuerung wegen der zu erwartenden Beschädigungen des Wurzelwerks nicht überleben würden, faktisch falsch. Es ist vielmehr so, dass bei Beschädigungen und Kürzungen des Wurzelwerks zeitgleich ein Kopfschnitt der Linden erfolgen muss. Die Kronen der Bäume wachsen in den Folgejahren nur so schnell, wie das vorhandene und nachwachsende Wurzelwerk sie versorgen kann.“
Markus Halbe, stellvertretender Leiter des Olper Tiefbauamtes und zuständig für Straßenplanung, sagte auf Anfrage: „Das war keine Entscheidung am grünen Tisch. Wir haben uns das mit dem Bauhof draußen angesehen und gemeinsam eine Entscheidung getroffen. Das Wurzelwerk hat die Gehwege hochgedrückt. Das sind schon Stolperfallen, die sich nicht mehr ausgleichen ließen. Auch die Bordsteine wurden zum Teil hochgedrückt. Das wollten wir nutzen und Tabula Rasa machen, da der Imberg anstand für den Straßenausbau.“
Geplant sind unter anderem Erneuerung der Fahrbahn und Gehwege sowie die Anlegung eines 1,50 Meter breiten Schutzstreifens für Radfahrer durch Aufbringen einer Markierung. Zudem sollen zwei Querungshilfen angebracht und die Busbucht verlegt werden. Entstehen sollen zudem zwei Parkflächen für elf und sieben Pkw-Parkplätze durch Umgestaltung eines Teils des Schulhofs der Pestalozzischule sowie der bisherigen Busbucht. Die Kosten für die Straßenbaumaßnahme am Imberg betragen etwa 500.000 Euro. Hinzu kommen 7000 Euro für den Ersatz der Straßenbeleuchtung.
Bäume waren nicht krank
„Die Bäume mussten im Sinne einer einheitlichen Planung entfernt werden“, so Markus Halbe. Allerdings solle der Alleencharakter mit Bäumen beidseitig der Straße wieder hergestellt werden. Geplant sei an der Imbergstraße die Neuanpflanzung von Linden.
Für Matthias Koch ist indes nicht nachvollziehbar, warum die 26 Linden gefällt worden sind. Die Olper Grünen hätten für die Imbergstraße eine Einbahnstraße mit Radweg vorgeschlagen, was aber im Ausschuss keine Mehrheit fand: „Dann hätte man die Bäume stehen lassen können.“ Koch hat auch seinen Grünen-Kollegen Fritz Klocke eingeschaltet: „Er ist Förster im Ruhestand und hat jede einzelne Baumscheibe fotografiert und untersucht. Er hat gesagt, dass keine einzige krank ist.“