Windhausen. Severine Risch aus Windhausen hat sich mit einem eindringlichen Appell an die Öffentlichkeit gewagt – und fordert Solidarität von Gleichaltrigen.

Severine Risch (16) ist sich ihrer Verantwortung absolut bewusst. In der aktuellen Lage sei es wichtiger denn je, dass gerade die jüngeren Generationen, zu der die 16-jährige Schülerin aus Windhausen zwangsläufig zählt, alles dafür tun, dass die Ausbreitung des Coronavirus an Dynamik verliert. Deswegen hat sich die Schülersprecherin des St. Ursula Gymnasiums mit einem eindringlichen Appell an die breite Öffentlichkeit gewendet.

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„Wir, als Schülerinnen und Schüler, tragen im großen Ausmaß zu der Verbreitung des Virus bei. Wir, als Schülerinnen und Schüler und somit als heranwachsende Generation, sollten verantwortungsbewusst mit der Corona-Krise umgehen. Hierbei geht es nicht primär um unsere eigene Gesundheit, sondern um die Gesundheit der Menschen, die zu den Risikogruppen gehören. Viele unserer Großeltern gehören auch dazu“, schreibt die junge Frau aus Windhausen und appelliert: „Wir sollten soziale Kontakte so weit wie möglich verringern. Bleibt zuhause und verzichtet auf private Treffen! Corona-Partys sind keine Alternative. Auch wenn es vielen schwer fallen wird, mir übrigens auch, hilft eine freiwillige Quarantäne, die Gesellschaft und vor allem unsere Omas und Opas zu schützen.“

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Und weiter: „Die Lage verändert sich stündlich und keiner weiß, wie sich die Situation in Deutschland weiterentwickelt. Vielleicht erscheinen uns die Maßnahmen der Bundes- und Landesregierung völlig übertrieben, aber wir sind dafür verantwortlich, die Gesundheit der Schwachen nicht unnötig zu riskieren.“

Dem Nachbarn Hilfe anbieten

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Natürlich sei es gerade für die angehenden Abiturienten eine unschöne Situation nicht zu wissen, ob und wie man den anstehenden Abschluss feiern kann. Doch: „Auch wenn ihr am meisten unter der Schulschließung leidet, solltet ihr zu Hause bleiben“, bittet Risch.

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Die 16-Jährige habe momentan das Gefühl, erzählt sie im Gespräch mit dieser Redaktion, dass viele Menschen, vor allem jüngeren Alters, die Situation unterschätzen bzw. nicht ernst nehmen. „Es darf nicht sein, dass die Schüler, die jetzt alle frei haben, die Zeit nutzen, um sich zu treffen oder private Partys zu veranstalten.“ Stattdessen sollten alle in den nächsten Wochen einfach zu Hause bleiben, sofern keine unaufschiebbaren beruflichen Verpflichtungen anstehen. Und die jungen Menschen sollten sich solidarisch zu den Risikogruppen zeigen. Risch schreibt: „Bietet doch vielleicht mal eurem älteren Nachbarn an, für ihn einkaufen zu gehen. Wenn ihr selbst nicht die Möglichkeit habt, fragt eure Eltern. Schon solche kleinen Taten helfen, den Virus zu verlangsamen und die Schwächeren unserer Gesellschaft zu unterstützen.“

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Mit diesen kleinen Taten meint sie beispielsweise auch den Griff zum Hörer. „Wir haben jetzt die Zeit, bei Oma und Opa anzurufen und sie ein bisschen aus der Isolation herauszuholen. Sie werden uns dankbar sein.“

Genauso verfährt etwa Susanne Hesse, die auf Facebook in der Gruppe „Gerüchteküche pur aus Attendorn“ schreibt: „Ich habe unsere direkten Nachbarn per WhatsApp kontaktiert und nachgefragt, ob sie etwas benötigen. So wissen sie, dass jemand da ist und sie nicht alleine sind. Aber sie gehen kein Risiko ein. Den Einkauf erledigen wir auch für meine Schwiegermutter. Das Geld legt sie dann auf den Tisch, wo wir es nehmen können. Ansonsten verlässt sie das Haus zur Zeit nicht. Wir rufen regelmäßig an und fragen wie es ihr geht und ob sie etwas benötigt.“

Lernaufgaben von der Schule

Angst, dass ihr die Decke in den nächsten Tagen auf den Kopf fällt, hat die Gymnasiastin nicht. Zum einen, weil sie laut eigener Aussage genügend Lernaufgaben von der Schule erhält. Und sie nun die Zeit auch dafür nutzen möchte, liegengelassene Aufgaben nachholen, etwas das Zimmer aufräumen, und mehr Zeit mit der eigenen Familie zu verbringen.

„Gerade die Dinge, die im vollen und stressigen Alltag liegen bleiben, können wir jetzt nachzuholen“, rät die junge Frau, die hofft, dass sich durch ihren Appell gerade bei jüngeren Menschen schneller eine Einsicht entwickelt, als wenn die Verbote und Regulierungen „von oben“ kommen. Denn aktuell zählt nur eins: Jeder Einzelne müsse beim Kampf gegen die Verbreitung des Virus mithelfen.