Attendorn. Die Hansestadt wird sich im Frühjahr intensiv mit der Förderung von bezahlbarem Wohnraum befassen. 350.000 Euro sind im Haushalt eingestellt.
Christiane Plugge redet gar nicht lange um den heißen Brei herum. „Fakt ist: Wir merken immer wieder, dass viele Bürger in Attendorn vor dem Problem stehen, ihre Mieten kaum noch bezahlen zu können“, betont die Sozialamtsleiterin der Hansestadt. Das trifft auf Rentner zu, genauso aber auch auf andere, sozial schwächere Einkommensgruppen. Mieterhöhungen können sie kaum noch stemmen.
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Das Problem hat die Stadt Attendorn erkannt und unter anderem Anfang dieses Jahres eine neue Richtlinie zur Wohnraumförderung auf den Weg gebracht. Vermieter, die ihre Wohnung zu einem sozialverträglichen Mietpreis anbieten, können dabei einen Zuschuss in Höhe von 25 Prozent auf die Kaltmiete aus der Stadtkasse beantragen. Wie dieses städtische Angebot angenommen wird, dazu kann Plugge heute noch keine Angaben machen. Man wolle das Jahr erstmal zu Ende gehen lassen und dann mit einer Evaluierung im Frühjahr beginnen.
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Klar ist aber auch: Dieses spezifische Zuschuss-Angebot kann nur ein Baustein sein, um mehr bezahlbaren Wohnraum in Attendorn zu schaffen. Deshalb fordern die Fraktionen der SPD, CDU, UWG und FDP/Die Grünen in einem gemeinsam Antrag, dass im Rahmen der Wohnbauflächenentwicklung in der Hansestadt die Schaffung von sozialverträglichem Wohnraum intensiv angegangen werden muss. Für die Ausarbeitung eines entsprechenden Konzeptes hat sich der Rat in seiner jüngsten Sitzung darauf verständigt, 350.000 Euro in die Hand zu nehmen und diese Summe in den Haushalt 2020 aufzunehmen.
Sozialer Aspekt stärker gewichten
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„In den vergangenen Jahren sind viele Bauprojekte aus dem höheren Preissegment entstanden. Doch es ist wichtig, dass auch diejenigen, die nicht so viel Geld haben, bei uns leben können. In der Innenstadt, aber auch im Attendorner Umland“, betont SPD-Fraktionschef Uli Bock im Gespräch mit dieser Redaktion. Und Wolfgang Teipel, Fraktionschef der Christdemokraten, erklärt: „Es fehlt sozialer Wohnraum in Attendorn, keine Frage. Wir wollen in Zukunft eine Vielzahl von bebaubaren Flächen erschließen und müssen dabei den sozialen Wohnungsraum in welcher Form auch immer berücksichtigen. Der soziale Aspekt muss einfach stärker gewichtet werden“. Die beiden kleineren Fraktionen sehen dies genauso und haben deshalb ihre Zustimmung für diesen Antrag bereits in einer interfraktionellen Sitzung kundgetan.
Förderungen berücksichtigen
Das Konzept, das die Verwaltung im Frühjahr erarbeiten wird, soll darauf abzielen, dass untere Einkommensgruppen und ältere Menschen in ihrer vertrauten Umgebung neu bauen, Wohneigentum erwerben oder sozialverträglich zur Miete leben können, heißt es in dem gemeinsamen Antrag. Dabei seien auch eventuelle Fördermittel zu berücksichtigen. Bei der Ausarbeitung des Konzeptes soll die Stadt zudem darüber nachdenken, inwieweit private Investoren, die Vermögensverwaltungsgesellschaft der Hansestadt (VVG) und die Wohnungsbaugenossenschaft einzubeziehen sind. Denn grundsätzlich, darauf verweisen Uli Bock und Wolfgang Teipel, sei es nicht die originäre Aufgabe einer Stadtverwaltung, Wohnungen zu bauen. Deswegen begrüße man Bauvorhaben wie ganz aktuell am Osemundweg. Dort hat ein privater Investor zwei Häuser mit insgesamt 20 Wohnungen bauen lassen. In den bis zu 65 Quadratmeter großen Wohneinheiten finden ab Anfang 2020 Menschen und Familien Platz, die auf günstigen Wohnraum angewiesen sind. Es ist ein Anfang. Aber eben auch nur ein Anfang.