Attendorn. Zeughaus der Attendorner Schützengesellschaft 1222: Mauerwerk ist vom Efeu befreit. Architekt Marius Hengstebeck berichtet über Sanierungsstand:

Vom Efeu haben die Vorstandsmitglieder der Schützengesellschaft Attendorn 1222 und ihre Helfer erst einmal gestrichen die Nase voll. In jede Lücke des Mauerwerks des Bieketurms hatten sich in vielen Jahrzehnten die schnell wachsenden Schlingpflanzen gedreht und gebohrt. Das Zeughaus der Schützen war vom Efeu umschlungen und musste zu Beginn der Sanierungsarbeiten davon erst einmal befreit worden. „Die Wurzeln sind bis zur Mitte des Mauerwerks gewachsen“, sagt Beiratsmitglied Marius Hengstebeck.

Jubiläum nächstes Jahr

Mit Bruno Gante konnte Schützenhauptmann Sascha Koch beim Seniorenabend in der Stadthalle den nach Günter Stumpf ältesten noch lebenden Attendorner Schützenkönig begrüßen. Der Scheibenkönig von 1960 feiert 2020 sein 60-jähriges Königsjubiläum. Auf ein halbes Jahrhundert kann dann Johannes Höffer zurückblicken, der Scheibenkönig von 1970. Der hatte sich damals nicht an das Verbot seiner Mutter gehalten.

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Der Attendorner Architekt hatte die älteren Mitglieder der Schützengesellschaft beim Seniorenabend in der Stadthalle über den aktuellen Stand der Sanierungsarbeiten informiert. Die Fotos, die an diesem Abend an die Wand geworfen wurden, zeigten den Vorstand bei der Arbeit. In schweißtreibender Arbeit musste das zum Teil armdicke Efeu samt Wurzeln per Muskelkraft entfernt werden. Jede Lücke, so Hengstebeck, hatten die Schlingpflanzen ausgenutzt. Ansonsten verliefen die Arbeiten am Bieketurm planmäßig.

Neue Tafeln mit deutschem Schiefer

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Die alte Holz-Schalung unter den Schieferplatten aus dem Jahr 1928 war noch in Ordnung, ebenfalls die Dämmung. Aufgebracht wurden neue Tafeln mit deutschem Schiefer aus der Eifel. Fachleute waren ebenfalls bei der Sanierung des Mauerwerks gefragt. Mit Hochdruck und einem Spezialmörtel wurden die Fugen ausgespritzt, lose Steine zuvor entfernt. Die Rezeptur für den Mörtel war eigens nach den Vorgaben einer Gutachterin entwickelt worden. Wegen dieser Arbeiten musste der Bieketurm mit einem Strahlschutznetz umhüllt werden.

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Die Arbeiter sahen in ihren Schutzanzügen aus wie Astronauten. Inzwischen ist das Netzt verschwunden, das Gerüst soll bis zum Wochenende abgebaut werden.

Auch die Maler und Lackierer haben ihre Arbeit beendet. Efeu, davon ist Architekt Marius Hengstebeck überzeugt, wird hier so schnell nicht wieder wachsen. Ausdrücklich lobte das Beiratsmitglied der Schützengesellschaft die gute Zusammenarbeit mit den Denkmalschutzbehörden.

Großer Dank an den Hauptmann

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Abschließend bedankte sich Hengstebeck im Namen der Attendorner Schützen bei Hauptmann Sascha Koch, der sich um die mit viel Bürokratie verbundenen Förderanträge gekümmert hat. Der Kostenrahmen kann eingehalten werden.

Übrigens: Die Löcher im Mauerwerk, die nach der Entfernung des Efeus zum Vorschein kamen, sind nicht nur alte Schießscharten. Sie stammen auch von den Gerüsten, die beim Bau des Bieketurms genutzt worden sind. Gezeigt wurden beim Seniorenabend zwei alte Filme aus den Jahren 1930 und 1988, die auf großes Interesse stießen. Beim Vogelschießen 1930 schien jeder Kandidat sein eigenes Gewehr mitgebracht zu haben. Angelegt wurde freihändig auf einem Holzbalken. Bei den bewegten Bildern vom Einmarsch am Schützenfestmontag 1988 in die Stadthalle fiel sofort auf, dass damals noch niemand an den Tischen saß und alle auf das Kommando von Hauptmann Franz-Josef Karthaus warteten: „Weggetreten“. Und geraucht wurde in der Halle überall.