Olpe. 2021 soll das Städtische Gymnasium Olpe zum Kreis der Internationalen Schulen gehören. Daran haben auch Wirtschaft und Wissenschaft Interesse.
Digitalisierung, Integration, bilingualer Unterricht: Das Städtische Gymnasium Olpe (SGO) soll zur Internationalen Schule und somit zu einem elitären Bildungsort werden. Dazu unterzeichneten am Freitag Vertreter des Schulministeriums NRW, der IHK Siegen, der Bezirksregierung Arnsberg, der Uni Siegen sowie des Kreises und der Stadt Olpe gemeinsam mit SGO-Schulleiter Holger Köster eine Erklärung. „Dieser Schritt ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einem internationalen Zweig am Städtischen Gymnasium“, sagte Olpes Bürgermeister Peter Weber (CDU) bei der Unterzeichnung in der SGO-Aula.
Das Konzept
Das internationale Schulprofil soll im gymnasialen Bildungsgang mit bilingualem Unterricht auf das Abitur und wahlweise zusätzlich auf das „International Baccalaureate Diploma“ als international anerkanntem Abschluss hinführen. Zum Schuljahr 2021/22 soll das am SGO möglich sein. Zunächst nur für die Oberstufe.
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Hinter dem IB-Programm steht die private Stiftung International Baccalaureate Organization (IBO). In Deutschland gibt es derzeit 79 IB-Schulen Das internationale Abi ist eine Zusatzqualifikation – am normalen Abitur führt in der Regel kein Weg vorbei. Um das Diplom vergeben zu dürfen, muss sich jede Schule von der IBO zertifizieren lassen – ein langer und teurer Weg, den das SGO und die Stadt Olpe jetzt zwei Jahre lang bestreiten.
Die IBO erhebt für das Zertifikat jährlich Gebühren in Höhe von mehr als 8000 Euro pro Schule. Hinzu kommen teure Fortbildungen für die Lehrer und die notwendigen Lehrmaterialien. Wie teuer das alles wird, hängt davon ab, wie viele Schüler das Diplom erwerben werden.
Die digitale Agenda
Die technische Ausstattung, insbesondere die Versorgung der Schule mit Breitbandinternet, WLAN und Präsentationsmedien, soll mit Hilfe der Gigabit-Geschäftsstelle der Bezirksregierung Arnsberg auf neusten Stand gebracht werden. Der Schulträger stellt dazu die notwendigen Anträge.
Die Bezirksregierung unterstützt die SGO zudem mit Fortbildungsangeboten für Lehrer.
Das SGO soll sich vor allem räumlich verändern. In einem House of Learning, einem Selbstlernzentrum mit Bibliothek, Gruppenräumen und gut ausgestatten Arbeitsplätzen, sollen die Schüler möglichst individuell lernen können.
Unterrichtssprache im IB-Zweig ist Englisch, es gibt mehr Prüfungsfächer und zusätzliche Schwerpunkte wie wissenschaftliches Arbeiten, soziale und kreative Aktivitäten und ein externer Essay.
Die Wirtschaft
Finanziell wird das internationale Konzept von mittlerweile 21 Unternehmen, dem Arbeitgeberverband sowie der IHK unterstützt. Gegründet wurde ein Förderverein, der der Schule bei ihrem Weg zur internationalen Profilierung jährlich einen Betrag von bis zu 340.000 Euro bereitstellt. „Dieses Engagement ist einmalig und sicherlich an nur ganz wenigen Standorten in NRW möglich. Dieses Projekt wird für die Wirtschaftsregion außerordentlich wichtig“, sagte Klaus Gräbener, Geschäftsführer der IHK Siegen.
Das Projekt solle nicht nur dazu beitragen, den Nachwuchs bestmöglich zu fördern, sondern diesen auch in der Region zu halten.
Die Wissenschaft
Holger Burckhart, Rektor der Uni Siegen, ist besonders in das Projekt involviert. „Wenn eine Region international bestehen will, und Südwestfalen muss das, dann muss sie eine internationale Wertschöpfungskette bilden. Die Schulen müssen Teil des Ganzen sein“, betonte Burckhart.
Die Uni Siegen profitiere auch davon, man werde die internationale Schule zu Forschungszwecken begleiten. „Wir können wichtige Erkenntnisse für die Lehrerausbildung gewinnen. Wir haben angehende Lehrer aus 23 Ländern an der Uni – die könnten zum Beispiel hier ihr Praxissemester machen.“