Finnentrop/Werdohl. . Die Anmelde-Zahlen für die Einführungsphase an der Bigge-Lenne-Gesamtschule sind gering. Auch Werdohl bleibt hinter den Erwartungen zurück.

Auf dem Papier gehören die Gesamtschulen Bigge-Lenne (Finnentrop) und Albert-Einstein (Werdohl) seit vergangenem Jahr zusammen. Wie berichtet haben die beiden Schulen einen Zweckverband gegründet, um eine „dauerhafte Sicherung der Schulform“, so steht es in der Satzung, zu gewährleisten. Dabei sollen die Standorte in ihrer Arbeit möglichst eigenständig bleiben.

Die Hintergründe dieser interkommunalen Zusammenarbeit sind bekannt: Den Werdohlern fehlen vor allem Schüler in der Unterstufe, in Finnentrop drückt der Schuh sowohl in der kommenden Jahrgangsstufe 5 als auch in der Oberstufe, die im Sommer mit der Einführungsphase (EF) starten soll. Doch tut sie das auch?

Akzeptanz über kommunale Grenzen hinweg schaffen

In der Satzung des Zweckverbands heißt es weiter: „Die Gemeinde Finnentrop und die Stadt Werdohl haben ihre Entscheidungen in Abstimmung mit der Bezirksregierung auf Grundlage der jeweiligen Schulentwicklungsplanung getroffen.“ Ziel sei es, die Akzeptanz der Zweckverbandsschule „über kommunale Grenzen“ hinweg zum Wohl der Kinder zu fördern.

Die aktuellen Zahlen lassen zumindest Zweifel aufkommen: Für die Jahrgangsstufe 11, also die EF, haben sich in Finnentrop bislang nur 15 Schüler (Stand Mittwoch) angemeldet. Für den Jahrgang 5 lagen am Donnerstagmorgen laut Informationen der Bigge-Lenne-Gesamtschule lediglich gut 50 Anmeldungen vor. Allerdings könne diese Zahl noch etwas ansteigen, weil die Bewerbungsphase noch nicht abgeschlossen sei.

Gegen den allgemeinen Trend

„Wir sind unter unseren Erwartungen geblieben“, redet Monika Storm, Leiterin der Bigge-Lenne-Gesamtschule, das offensichtlich überschaubare Interesse nicht schön. „Die Zahlen sind dramatisch und wiedersprechen dem allgemeinen Trend“, wundert sich auch Finnentrops Bürgermeister Dietmar Heß über die mangelnde Nachfrage. „Offenbar haben sich die Vorteile dieser Schulform noch nicht herumgesprochen“, verweist Heß darauf, dass Schüler an einer Gesamtschule eben alle Abschlüsse erreichen könnten.

Trotz der aktuell schwierigen Situation gehe er davon aus, dass die gymnasiale Oberstufe planmäßig im Sommer in Finnentrop starte.

Unbefriedigend ist auch die Situation in Werdohl, wenngleich dort weniger die Oberstufe, als viel mehr die neuen fünften Klassen Sorgen bereiten. Werdohls kommisarischer Leiter Sven Stocks erklärte im Gespräch mit dieser Redaktion, dass man bis jetzt noch keine 50 Neuanmeldungen für die Klasse 5 vorweisen könne. So die geforderte Dreizügigkeit zu erreichen, sei keine einfache Aufgabe. Genauso wie für die Finnentroper, denn beide Schulen haben sich dazu verpflichtet, dass die Zweckverbandsschule sechszügig geführt wird.

Nicht an Spekulationen beteiligen

Die Probleme an beiden Schulen haben auch bei der Bezirksregierung Arnsberg, der Schulaufsichtsbehörde, Gehör gefunden. „Die Anmelde-Situation an den zwei Standorten ist schwierig“, bestätigt Christoph Söbbeler, Pressesprecher der Bezirksregierung. Er teilte mit, dass nun ein Gespräch zwischen den beiden Bürgermeistern Dietmar Heß und Silvia Voßloh (Werdohl) sowie mit Vertretern der Bezirksregierung und des Schulministeriums aus Düsseldorf stattfinden werde. Diese Zusammenkunft würde derzeit vorbereitet, ein genauer Termin stehe noch nicht fest.

An Spekulationen, wie es mit dem kürzlich geschlossenen Zweckverband weitergeht, wolle sich die Bezirksregierung nicht beteiligen. Nur soviel: „Das ist keine alltägliche Situation, aber wir werden uns nun alle an einen Tisch setzen und ein Signal senden, dass wir uns der Situation annehmen“, so Söbbeler.