Finnentrop/Werdohl. . Einer Kooperation der Gesamtschulen Bigge-Lenne und Albert-Einstein steht nichts mehr im Wege. Mittwoch Sonder-Ratssitzung in Werdohl.
An dem „Ob“ bestehen keine Zweifel mehr, sagt Finnentrops Bürgermeister Dietmar Heß. Es gelte jetzt nur noch, das „Wie“ im Detail abzustimmen. Gemeint ist damit die geplante Zusammenarbeit der Gesamtschulen Bigge-Lenne (Finnentrop) und Albert-Einstein (Werdohl), die beide vor ähnlichen Problemen stehen: Die Werdohler haben zu wenig Schüler für die Unterstufe, den Finnentropern fehlen die Jugendlichen für die Oberstufe. Das Problem lösen soll, wie bereits mehrfach berichtet, ein Zweckverband.
Der Rat der Gemeinde Finnentrop segnete das Vorhaben in der vergangenen Woche bereits ab, in Werdohl wird gleiches am Mittwoch in einer Sonder-Ratssitzung geschehen. Davon ist Bürgermeisterin Silvia Voßloh überzeugt. „Wir möchten neue Wege gehen und stehen dem Zweckverband sehr optimistisch gegenüber“, sagt sie. Wichtig sei nun, möglichst schnell die Kooperation vertraglich zu vereinbaren, um Unsicherheiten bei den Eltern und Schülern vorzugreifen. „Wir müssen Fakten schaffen, denn dieses Unwissen wünscht sich keine Schule. Zumal wir in Werdohl wissen, dass sich unsere Elternschaft das Angebot einer Gesamtschule ausdrücklich wünscht“, ergänzt Voßloh. Aus leidvoller Erfahrung kann Heß diesem Gedanken folgen, denn vor allem aufgrund der langen Ungewissheit sei zum Schuljahr 2018/19 in Finnentrop keine Oberstufe zustande gekommen. Damals entschieden sich viele Schüler, die für die Oberstufe in der Gesamtschule in Frage gekommen wären, eben dagegen. Für das kommende Schuljahr hat Heß aber auch aus einem anderen Grund weniger Schweißperlen auf der Stirn: Der aktuelle zehnte Jahrgang ist quantitativ besser aufgestellt.
Informationsveranstaltung am kommenden Dienstag
Am Dienstag, 2. Oktober, findet ab 18 Uhr ein I nformationsabend in der Gesamtschule statt. Gerichtet ist er an die Schüler und Eltern der Klassen 9 und 10.
Damit wolle man laut Lehrerin Michaela Mehlich auch deutlich machen, dass man die Schüler begleite und sie auf das vorbereite, was auf sie zukomme.
„Wir haben in der Vergangenheit leider vergeblich versucht, eigenständig eine Oberstufe auf die Beine zu stellen. Jetzt bekommen wir die Möglichkeit dazu, dass die Schüler hier bei uns alle Abschlüsse erreichen können“, freut sich Monika Storm, Leiterin der Gesamtschule Bigge-Lenne.
Zusammenlegung der richtige Weg
Die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit macht auch Michael Okon-Gerling von der Bezirksregierung aus Arnsberg, der Schulaufsichtsbehörde, nochmal deutlich: „Dauerhaft würden die Schülerzahlen an den Standorten für sich nicht ausreichen. Deswegen ist die Zusammenlegung der richtige Weg, um ein hochwertiges Angebot zu sichern, das belastbar und zukunftsfähig ist.“ Seine Kollegin Christiane Kampelmann-Springer ergänzt: „Es ist der Wunsch der Eltern, dass es vor Ort ein Bildungsangebot gibt, bei dem die Kinder alle Abschlüsse erreichen können – von Hauptschule bis zum Gymnasium.“ Dafür sei die Gesamtschule unabdingbar. Die Aufgabe der Bezirksregierung bestehe darin, den Prozess zu begleiten und schließlich die Kooperation zu genehmigen. Um die Feinheiten des inhaltlichen Konzepts bemüht sich bereits eine Projektgruppe, bestehend aus Lehrern beider Schulen.
Durch den Zweckverband entsteht zwar eine neue Schulform, die beiden Standorte sollen aber so weit es eben geht eigenständig bleiben. Deshalb sollen Pendel-Ströme in der Sekundarstufe komplett vermieden werden. Und in der Oberstufe so gering wie möglich gehalten werden, betonen die Beteiligten. „Unter dem neuen Dach wird die Eigenständigkeit der Schulen weiter Bestand haben“, sagt Okon-Gerling. Keine Probleme sehe man darin, dass sowohl die Gemeinde Finnentrop als auch die Stadt Werdohl ihre Schulträgerschaft in den Zweckverband abgeben werden.