Finnentrop. . Gesamtschulen Bigge-Lenne aus Finnentrop und Albert-Einstein aus Werdohl planen einen Zweckverband. Dezentraler Unterricht wichtiger Baustein.
„Die Verträge sind gemacht“ lautet eine berühmte Textpassage aus Marius Müller-Westernhagens Popsong Freiheit. So weit sind die Gesamtschulen Bigge-Lenne aus Finnentrop und Albert-Einstein aus Werdohl zwar noch nicht, doch der geplanten Kooperation in Form eines Zweckverbandes steht laut Bürgermeister Dietmar Heß nichts mehr im Wege.
Wie bereits berichtet, kämpfen die beiden Schulen mit einem ähnlichen Schicksal: Die Werdohler klagen über stark rückläufige Zahlen in der Unterstufe, den Finnentropern mangelt es an Schülern für die Oberstufe und damit für die Jahrgangsstufe elf, die in diesem Sommer erstmalig Einzug hält.
Bezirksregierung gibt grünes Licht
Die Bezirksregierung Arnsberg hat laut Heß dem Vorschlag der beiden Schulen, eine Kooperation in die Wege zu leiten, bereits zugestimmt.
Bis Ende dieses Jahres muss übrigens eine Einigung zu dem Zweckverband in Arnsberg auf dem Tisch liegen.
Wollen die Finnentroper diesen Jahrgang im Sommer nämlich planmäßig an den Start bringen, dann brauchen sie dafür mindestens 42 Schüler. Eine Untergrenze, die für die Bigge-Lenne-Schule kaum zu erreichen ist. „Eigentlich haben wir mit 120 Schülern ausreichend Potenzial im zehnten Jahrgang, doch viele dieser jungen Menschen entscheiden sich für eine Ausbildung oder wechseln zu einem Gymnasium“, erklärt Heß, der jedoch versprach, dass wie geplant der erste Oberstufenjahrgang kommen werde.
Ein Tag hüben, ein Tag drüben
Mittels einer Kooperation könnten die Schulen folglich den Fortbestand ihrer Einrichtungen gewährleisten. „Beide Schulen bleiben existent“, so Heß am Mittwoch im Ausschuss für Bildung, Soziales und Sport. Er ergänzte: „Wir müssen jetzt ein Modell finden, in dem wir beide Schulen zusammenpacken. Wir erhoffen uns eine Stabilisierung der Gesamtschule und wollen unserer Oberstufe eine dauerhafte Perspektive bieten.“
Klar sei, dass es auf eine dezentrale Lösung hinauslaufe, so Heß. Und auf eine tageweise Aufteilung. Denn: „Wir können es den Schülern nicht zumuten, an einem Tag von A nach B oder andersherum zu pendeln.“ Gleichwohl sei es denkbar, dass etwa Oberstufenschüler aus Finnentrop den einen Tag in Werdohl unterrichtet werden, und am nächsten dann wieder in Finnentrop.Und anders herum.
Mit der Bahn zu erreichen
Mit der Bahn sei das auch zu schaffen und dauere nicht viel länger als eine Viertelstunde, betonte Heß, der auf die Nachfrage von Georg Dröge (UWG), wie lang denn der Weg von einem Schulzentrum zu anderen sei, etwas ausweichend mit einem Vergleich antwortete: „Der Weg vom Altenhundemer Bahnhof bis zum Maria Königin Gymnasium ist auch nicht kürzer.“ Mit dem Auto über die B 236 liegen übrigens rund 30 Kilometer zwischen beiden Standorten.
„Ich finde es gut, dass wir die Oberstufe unserer Gesamtschule ans Laufen bekommen“, begrüßte Edgar Tiggemann (CDU) die von Heß beschrieben Entwicklung. Der Bürgermeister erklärte abschließend: „Die Details müssen natürlich die Schulen untereinander ausmachen. Vielleicht steht am Ende dieses Prozesses sogar eine Gesamtschule, verteilt auf zwei Standorte.“ So weit ist es aber noch lange nicht.