Helden. . Ein Student aus Helden ist unter die Brauer gegangen. In einer Lagerhalle seiner Eltern braut er sein eigenes Bier – das Repetaler Heldenbräu.
Vier Hektoliter sind ein beachtlicher Anfang. Immerhin sind das 400 Liter Bier, oder auch 2000 0,2-Liter-Gläser. Auf dem Pfarrfest in Helden vor wenigen Tagen gehen sie im Nu über die Theke.
Etwas Besonderes ist diese Zahl aber aus einem anderen Grund: Denn das Bier mit dem klangvollen Namen Repetaler Heldenbräu stammt eben nicht aus einer der größeren Brauereien aus dem Umland. Die vier Hektoliter kommen aus Helden. Von einem waschechten Heldener: Florian Vogt, 23 Jahre jung, Student und angehender Lehrer (Fächer Deutsch und Wirtschaft) am Berufskolleg. Und seit Kurzem Brauer im Nebengewerbe.
Bier wird in einer ehemaligen Lagerhalle gebraut
Wir treffen den Attendorner in seiner Brauerei. Er hat einen Teil einer Lagerhalle, die seinen Eltern gehört, umgebaut. Neben diversen Fässern, einer kleinen Brauanlage und fünf Lagertanks mit einer Kapazität von 4500 Litern haben hier auch ein Milchtank und ein Eiswassermilchtank ihre Wiederverwendung gefunden.
Der Milchtank dient heute als Maischbottich mit einem Volumen von 800 Litern. In dem Eiswassermilchtank können bis zu 600 Liter Bier gären. Für den Studenten wichtige Behälter, um sein ganz eigenes Bier zu brauen.
Neben hellem und dunklem Bier soll es noch ein Weizen geben
„Ich braue ein helles und ein dunkles Repetaler Heldenbräu und irgendwann soll noch ein Weizen dazukommen“, berichtet Florian Vogt stolz von seinem Produkt. Er wird noch etwas genauer: „Das helle Bier ist süffig, mit einer süßen Malznote und Zitrushopfen. Das Dunkle schmeckt sehr intensiv und beinhaltet Röst- und Karamellmalz. Von der Farbe her erinnert es an das gute alte Guinness.“
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Ein Patent besitzt der junge Mann, der sich unter anderem eine eigene Schrotmühle für das Malz gebaut hat, auf sein Repetaler Heldenbräu nicht, so schnell nachbrauen könne es aber niemand. Denn: „Ich habe schon meine ganz eigene Kreation und schreibe jedes Mal ein Brauprotokoll.“
Jedes Mal, das meint derzeit durchschnittlich zwei Tage im Monat. Tage, an denen er von früh morgens bis spät abends in seiner Brauerei steht. Und bis zu 600 Liter braut. Das Bier muss dann „nur“ noch eine Woche gären und etwa fünf Wochen lagern.
Elternhaus riecht wie eine Brauerei
Dann ist es genießbar. Und auch wenn er nicht in der Brauerei steht, so nimmt sein Hobby einige Zeit in Anspruch. Als Nebengewerbler müsse er zwangsläufig auch Kassenberichte schreiben oder mit den Ämtern im Kontakt bleiben. Und Student ist er ja auch noch.
Dass er sich seit kurzem in der ehemaligen Lagerhalle seiner Eltern ausbreitet, freut seine Familie. Auch wegen des Geruchs. „Meine Mama hat immer die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, wenn ich mich in der Küche ausgebreitet und ausprobiert habe“, erzählt Vogt und muss dabei ein bisschen schmunzeln.
Dann habe es im ganzen Haus nämlich genauso wie in einer echten Brauerei gerochen. Oder besser gesagt: Gestunken.
Brau-Fieber im Österreich-Urlaub ausgebrochen
Auf sein Hobby gestoßen ist der angehender Lehrer allerdings nicht in den eigenen vier Wänden, sondern im Urlaub in Österreich. „Dort gab es eine Hausbrauerei“, erinnert sich Florian Vogt. Das Brau-Fieber war ausgebrochen. Zumindest kurzzeitig. Denn zwischenzeitlich legte der junge Mann eine Pause ein. Der Grund: Er zweifelte, ob ihm das Brauen tatsächlich gelingen würde.
„Vor einigen Jahren hatte ich mir ein Buch gekauft. Und es genauso schnell auch wieder weggelegt, als mir bewusst wurde, wie viel Arbeit dahinter steckt. Irgendwann habe ich es dann wieder hervorgekramt.“ Mit nachhaltigen Erfolg: Auch wenn er, wie er selbst sagt, die ersten Sude wegschütten musste, so sei er heute doch äußert zufrieden mit seinem Bier.
Bier soll bald auch in Flaschen zu kaufen sein
Käuflich erwerben können Biertrinker bei ihm nicht nur Fass-, sondern bald auch Flaschenbiere. Eine erste Palette mit 0,5-Liter-Flaschen kommt Ende September, Anfang Oktober. Mehr als 2100 Flaschen.
„Wie lange ich damit auskomme, kann ich noch nicht abschätzen“, betont Vogt, der die Flaschen in „Six-Packs“ verkaufen möchte. Dennoch sei der Anfang vielversprechend gewesen: „Auf dem Pfarrfest habe ich sehr viel positives Feedback bekommen“, sagt der junge Mann. Und die vier Hektoliter sprechen für sich.