Meschede/Berlin. . In zwei Wochen startet der Veltins-Ausschank in Berlins jüngstem Quartier. Die Brauerei hat einen Zehn-Jahres-Vertrag abgeschlossen.

Sound-Check ist in einer Veranstaltungshalle nichts Ungewöhnliches. Aber Leitungsproben und Zapfhahn-Tausch? In der Mercedes-Benz-Arena (früher: O2-World) in Berlin passiert genau das: In knapp zwei Wochen übernimmt die Privatbrauerei Veltins aus Meschede den Bierausschank bei allen Veranstaltungen in der Multifunktionsarena für bis zu 17 000 Besucher.

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Und einen Monat später erfolgt die Eröffnung des Vorplatzes mit seiner Gastromeile und einer zusätzlichen Halle. Auch hier ist Veltins beteiligt. Die Sauerländer Brauerei zeigt Markenpräsenz in der Hauptstadt – wenn alle Erwartungen zutreffen, dann in Berlins neuem, jungen Quartier mit hoher Anziehungskraft.

Was erhofft sich die Brauerei von dem Engagement?

Auf der einen Seite einen zusätzlichen, fest kalkulierbaren zusätzlichen Bierabsatz. Geschätzt: 6000 Hektoliter pro Jahr. Damit wird das Berliner Quartier unweit der East Side Gallery an der Spree, nach der Veltins-Arena in Gelsenkirchen (9000 Hektoliter/Jahr), die zweitgrößte Ausschankstelle der Mescheder. Zum anderen geht es um Marketing und Werbung in Deutschlands größter Stadt: also um Markenpräsenz. Die Kundenfrequenz alleine auf dem Vorplatz soll bei 25 Millionen im Jahr liegen.

Wie passt das zur Philosophie des Unternehmens, dass seinen Kernmarkt in NRW sieht und pflegt?

Es geht darum das eine zu tun, ohne das andere zu lassen: Die Brauerei ist stark genug verortet, um das Engagement in Berlin zu wagen. „Wir sind im westfälischen Heimatmarkt zu Hause“, beteuert Ulrich Biene, sagt aber auch, dass die Verpflichtung in Berlin eine willkommene Gelegenheit ist, die Marke Veltins im umkämpften Markt gut sichtbar zu positionieren.

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Wie kommt das Bier aus dem Sauerland in die Hauptstadt?

Anders als in der Arena in Gelsenkirchen, die über Großtanks in zentralen Kühlräumen und einem Leitungssystem zu den einzelnen Zapfstellen verfügt und daher mit Tankwagen beliefert wird, wird in den beiden Berliner Hallen Fassbier gezapft. „Die Versorgung erfolgt über den Getränkegroßfachhandel in Berlin“, erklärt Veltins-Sprecher Ulrich Biene.

Was hängt an dem Vertragswerk alles dran?

Veltins hat mit dem Betreiber der Arena, der Anschutz-Entertainment-Gruppe (AEG), einen Zehn-Jahres-Vertrag geschlossen. Dazu gehören die Exklusiv-Ausschankrechte in der Mercedes-Benz-Arena, in der im Oktober öffnenden Verti Music Hall ( 4500 Zuschauer) und im Restaurant „Loretta an der Spree“ am Mercedes-Platz mit 190 Plätzen plus Außengastronomie mit 250 Sitzplätzen, einem von 20 Gastronomiebetrieben (Bars, Cafés und Restaurants) des Quartiers. Hinzu kommen Werberechte auf dem großen Videowürfel und 200 Bildschirmen in der Arena sowie auf Display-Türmen auf dem Vorplatz. Dort hat Veltins das alleinige Werberecht; keine andere Bierwerbung darf dort laufen.

Wie viel Risiko steckt in dem Engagement?

Über die Höhe des Deals haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart – dass es um einen Millionenbetrag geht, dürfte aber angesichts der Laufzeit und des Umfangs auf der Hand liegen. Die Partnerschaft ist dabei für die Brauerei ein lohnendes Geschäft, und, dank der Hallenauslastung, auch ein kalkulierbares. Zudem kann Veltins das Image stärken, dass die Brauerei auch Großveranstaltungshallen zuverlässig beliefern und den Ausschank managen kann.