Kreuztal. . Die Siegerländer Krombacher Brauerei vertreibt für den Schweizer Lebensmittelriesen Nestlé Eistee. In sozialen Netzwerken gibt es harsche Kritik.

Die Krombacher-Brauerei ist aktuell das Ziel eines gewaltigen Shitstorms in den sozialen Netzwerken: Obwohl die Privatbrauerei aus dem Siegerland bereits seit Anfang des Jahres mit dem Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé zusammenarbeitet, bricht seit Mittwoch deswegen eine Kampagne bis hin zu Boykottankündigungen und -aufrufen über das Unternehmen herein.

Lebensmittelhersteller Nestlé in der Kritik

„Partnerschaft mit Nestlé? Geht gar nicht.“ Das ist noch einer der harmloseren Einträge. „Regenwald retten, aber Menschen verdursten lassen?“ – bei diesem Posting wird der Konflikt, in den sich die Privatbrauerei begeben hat, konkret genannt. Die Folge: „Wer mit Nestlé eine Partnerschaft eingeht, wird direkt boykottiert“, schreibt ein Nutzer bei Facebook.

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Der Schweizer Lebensmittelhersteller Nestlé steht immer wieder in der Kritik wegen seines Wasser-Geschäfts. Der Vorwurf: Der Konzern nimmt der Bevölkerung in wasserarmen Entwicklungsländern das Grundwasser; abgefüllt werde das Wasser dann hoch profitabel verkauft.

Tochtergesellschaft gegründet

Seit Januar 2018 kooperiert die Krombacher Brauerei mit Nestlé (Vittel, KitKat, Nuts, After Eight). Die Siegerländer Brauerei, die längst zu einem Getränkekonzern (Schweppes, Orangina, Vitamalz, Dr. Pepper) geworden ist, vertreibt in Deutschland und Österreich die Nestlé-Eisteemarke Nestea ; dazu hat die Privatbrauerei die Tochtergesellschaft N-Tea gegründet.

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„Wir nehmen das Feedback sehr ernst“, sagte Krombacher-Sprecher Franz-Josef Weihrauch am Donnerstag auf Nachfrage der WESTFALENPOST und kündigte an, das Unternehmen werde „jedem Eintrag antworten“. Von Alarmstimmung im Siegerland will Weihrauch allerdings nicht sprechen.

Eistee-Wasser kommt aus Würzburg

Weihrauch verweist darauf, dass das Wasser für den in Deutschland vertriebenen Eistee von einem Abfüller in Würzburg (Bayern) stammt; der Tee komme aus nachhaltigem Anbau, der nach den Standards der Rainforest Alliance zertifiziert sei und „deshalb unseren Nachhaltigkeitsmaßstäben entspricht“.

Die Brauerei hält die Kritik an der Kooperation mit Nestlé für „ein Missverständnis“. Außerdem arbeite die Brauerei eben nur über eine Tochtergesellschaft mit Nestlé zusammen und nicht unmittelbar.

Krombacher ist für sein Naturimage (Regenwald-Projekt, Felsquell-Brauwasser) bekannt, mit dem das Unternehmen auch offensiv wirbt.