Olpe. . Olaf Hütte und seine Brüder planen für 6,5 Millionen Euro eine Eventhalle, ein Café Extrablatt und Hotel am Biggesee. Baubeginn für das Projekt „biggeSeefront“ soll im bereits im Februar sein.

„Eigentlich“, so erinnert sich Olaf Hütte und grinst, „wollte ich mit der Verwaltung über ein Grundstück im Gewerbegebiet Hüppcherhammer für ein Spielecafé reden.“ Das ist jetzt gut zwei Jahre her und hat nicht geklappt, denn im Gespräch mit Winfried Quast, Leiter des Bauordnungs- und Planungsamtes, bekam Hütte die Frage gestellt, die in den nächsten Monaten einiges in der Kreisstadt verändern wird.

Sie begann mit: „Wäre es nicht besser . . .“ Die Frage bezog sich auf ein Sahnegrundstück. Das mehr als 10 000 Quadratmeter große Ex-Sibo-Gelände am Obersee, auf der dem Bootshaus gegenüberliegenden Seite. Das Ergebnis in Stichworten: Eventhotel, Systemgastronomie (Café Extrablatt) und eine Multifunktionshalle. Wenn alles fertig ist, sind rund 6,5 Millionen Euro investiert worden.

Multifunktionshalle geplant

Der einzige Rückschlag, den das von Olaf Hütte und seinen beiden Brüdern Dirk und Carsten betriebene Vorhaben „biggeSeefront“ einstecken musste, betrifft die Multifunktionshalle. Auf der Homepage (biggeseefront.com) wird immer noch von einer Jump-Arena gesprochen, die es aber nicht geben wird. Jump-Arena ist eine Trampolin-Halle, in der sich Besucher auf diversen Parcours austoben können. „Die Halle“, so Olaf Hütte, „war fertig geplant, sogar schon angezahlt, als die Nachricht aus Siegen kam.“ Die Nachricht war eine Meldung, dass in der ehemaligen Eishalle in Netphen ebenfalls eine Jump-Arena entsteht. „Da hatte es für uns keinen Sinn mehr“, sagt Hütte. „So eine Jump-Arena ist ein Großstadt-Ding, dafür braucht man ein großes Einzugsgebiet. Siegen wäre zu nah.“

Innerhalb weniger Monate wurden die Planungen umgeworfen und sind auch heute noch nicht ganz abgeschlossen. „In den nächsten Tagen rede ich mit Experten in Hamburg und Bielefeld, aber prinzipiell geht es in die Richtung back to the roots.“ Das heißt, gebaut wird eine Multifunktionshalle, in der das ursprünglich angedachte Spielecafé realisiert wird. Das bedeutet, es wird auch getobt und gesprungen, aber zusätzlich warten moderne Angebote wie beispielsweise ein Lasertag auf Besucher. Der wetterunabhängige Spaß für Kinder und Jugendliche beschreibt aber nur die eine Hälfte der Eventhalle. Sie wird in regelmäßigen Abständen auch zur Konzerthalle. „So alle 14 Tage“, sagt Olaf Hütte, „soll dort etwas stattfinden.“

Auf der Suche nach Blindgängern in Area one

Bauträger ist biggeSeefront Immobilien GmbH. Der etwas martialische Name erklärt sich aus der Geschichte. Zu den Pflichten der Bauherren gehörte die Klärung, ob noch Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg versteckt liegen.

„Bei den Recherchen“, so Olaf Hütte, „sind wir darauf gestoßen, dass das Gebiet bei der Royal Air Force als Area one bezeichnet wird.“ Im März 1945 war Olpe von der Royal Air Force angegriffen worden. Ziel war der Bahnhof.

Für die Gastronomie konnten die Hütte-Brüder die Kette Café Extrablatt gewinnen, was nicht einfach war, denn die im Franchisesystem betriebenen Häuser sind auch so ein Großstadt-Ding. Ein dreiviertel Jahr dauerten die Verhandlungen, und rund 20 000 Euro mussten investiert werden, um die Pläne anzupassen. Was den Extrablatt-Leuten nicht gefiel, war der Stand der Sonne auf dieser Seite des Biggeseeufers. Wer nachmittags am See Platz nimmt, sitzt unter Umständen im Schatten. „Die wollten Sonne“, erinnert sich Hütte. Und da sich der Lauf der Sonne auch aus der Kreisstadt heraus nur schwer verändern lässt, ersann Olaf Hütte eine einfachere Lösung: eine Dachterrasse. „Jetzt haben sie 360 Grad Sonne“, lacht er und macht den Rest der Welt neugierig, ab wann bei der neuen Lösung der Stern für Olpe auch aus Norden strahlt.

Hotel mit sechs Suiten

Der dritte Komplex wird ein Hotel. Ein kleines Haus, entgegen den ursprünglichen Planungen aber nicht zwei-, sondern einstöckig und mit Topausstattung. 14 Zimmer, davon sechs Suiten. „Der Bedarf“, so Hütte, „ist in Olpe vorhanden.“ Baubeginn soll schon im Februar sein, die Halle könnte, wenn alles glattgeht, bereits im Herbst eröffnet werden. Café Extrablatt und Hotel sollen im Mai 2019 eröffnet werden.

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Der, der mit seiner Frage „Wäre es nicht besser . . .“ alles angestoßen hat, ist heute begeistert von dem, was am Obersee entstehen soll. „Machen wir uns nichts vor“, sagt Winfried Quast, „wir stehen im Wettbewerb mit anderen Kommunen. Ich bin davon überzeugt, dass dieses Projekt die Stadt aufwertet. Olpe wird noch attraktiver. Es hieß, mal, dass die, die nach Köln ziehen, nicht wiederkommen. Das können wir so nicht mehr bestätigen.“