Attendorn. . Das Planfeststellungsverfahren für die neue Höchstspannungsleitung kann im Herbst beginnen. Attendorn denkt über Initiative für Kompaktmasten nach.

  • Trassenbreite soll um bis zu 50 Prozent geringer sein
  • Elektromagnetische Abstrahlung laut EMF-Institut geringer als bei Stahlgittermasten
  • Amprion steht Kompaktmasten eher skeptisch gegenüber

Noch im Herbst will die Amprion GmbH nach Aussage von Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren zum Bau der Höchstspannungsleitung einreichen. Es geht um den Abschnitt C vom Attendorner Bauhof durch das Repetal, Oberveischede und weiter in südliche Richtung. Pospischil kündigte an, dass sich die Hansestadt mit den anderen Kommunen im Kreis Olpe abstimmen will, ob im Rahmen der Planfeststellung auf den Bau von sogenannten Kompaktmasten statt der traditionellen Stahlgittermasten gedrängt werden soll.

Vorteile bei den Kompaktleitungen

Folgt man dem Bundesverband Kompaktleitungen kann es keine ernsthafte Diskussion mehr um das Thema geben, zu eindeutig lägen die Vorteile bei den Kompakten: Angeblich reduzieren sie den Flächenverbrauch um bis zu 50 Prozent durch eine geringere Trassenbreite und einen geringeren Mastumfang am Boden. Forstwirtschaft, Naturschutz, Anwohner, und Kommunen seien die Profiteure.

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In einem Beitrag für die Verbandszeitschrift des Gemeindetags Baden-Württemberg rechnet der Vorsitzende des Bundesverbandes Kompaktleitung, Klaus Denzinger, vor, dass eine 380-kV-Kompaktleitung rund 11 Meter breit sein müsste, vergleichbare Leitungen mit Stahlgittermasten sind 35 Meter breit. Ebenso wichtig wie der reduzierte Flächenverbrauch sei die mit Kompaktmasten verbundene Reduzierung der elektromagnetischen Felder rund um eine Höchstspannungsleitung. „In ganz Europa“, sagt Klaus Denzinger, „werden die Kompaktmasten gebaut. Wir kommen nach Attendorn, setzen uns an einen runden Tisch mit der Stadt und Amprion und erklären die Vorzüge. Da haben wir kein Problem.

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Von den beschriebenen Vorzügen ist die Amprion GmbH nach Darstellung ihres Sprechers Claas Hammes alles andere als überzeugt. „In Deutschland gibt es eine Ingenieurstraditon von Stahlgittermasten“, die aus seiner Sicht auch den Vorteil hätten, dass man durch sie hindurchsehen könne. Für das Stahlgitter spreche auch das große Erfahrungspotenzial. Den Angaben zu reduzierten Breiten der Trasse misstraut Hammes: „Wir bauen Höchstspannungsleitungen, das sind Stromautobahnen, das kann man nicht mit 220 kV-Leitungen vergleichen.“

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Laut Hammes sind für Höchstspannungsleitungen gewisse Mindestabstände der Leitungen nötig: „Das sind die Gesetze der Physik, drunter geht es nicht, und wir bauen sicherlich nicht unnötig breit.“ Die Amprion GmbH wird offensichtlich nicht nur in Attendorn mit der Forderung nach den Kompaktmasten konfrontiert. Gründe für die wachsende Nachfrage könnten auch in Marketing-Aktionen der Hersteller zu sehen sein, meint Hammes. Das seien dieselben, die auch die Windkraftanlagen herstellten und über hohe Kapazitäten verfügten.

Rückendeckung vom EMF-Institut in Köln

Rückendeckung erhält die Kompakt-Alternative von Dr. Peter Nießen vom EMF-Institut in Köln, das Attendorn auch schon beim Ausbau der Handynetze und den damit verbundenen Risiken beraten hat. Peter Nießen ist davon überzeugt, dass die Kompaktmasten mit Blick auf die auftretenden elektromagnetischen Felder einen Vorteil bieten. Die Traversen seien schlanker, dadurch werde es möglich, die Leitungen dichter zusammenzuführen, was eine Reduzierung der elektromagnetischen Abstrahlung zur Folge habe: „Diese Masten bringen schon etwas.“