Olpe. Bürgerinitiative Humanitäre Flüchtlingspolitik stellt neue Idee für Regenbogenland in Olpe vor. Das Grandhotel Cosmopolis dient als gutes Beispiel.
Das Olper Regenbogenland als Flüchtlingsunterkunft gilt als Vorzeigeprojekt und könnte nach Meinung der Bürgerinitiative Humanitäre Flüchtlingspolitik in Olpe weiter genutzt werden. Zum Beispiel nach Art des Grandhotels Cosmopolis in Augsburg. Dort befinden sich ein Asylhotel (Flüchtlingsunterkunft) und ein Hotel ohne Asyl (vier Hostel- und 12 Hotelzimmer) mit Kunstalteliers und einer Galerie unter einem Dach.
Diese Idee stellte in der Mitgliederversammlung im DRK-Mehrgenerationenhaus Vorstandsmitglied Reiner Löcker vor. Die Umsetzung in Olpe: Die Stadt erwirbt die Immobilie. Die Leitung/Führung könnte als GmbH oder privat geregelt werden. In Augsburg ist ein Verein der Träger. Löcker hob die positive Wirkung des Modells bei Regionale- / Leader-Projekten hervor und die besseren Integrationsmöglichkeiten der Flüchtlinge (Mithilfe im Hotel, Einbindung in Kulturprojekte, Betreuung durch Ehrenamtliche) hervor. Der Vorschlag soll im Rahmen des Runden Tisches am kommenden Dienstag um 19 Uhr ins Lorenz-Jäger-Haus diskutiert werden.
Positive Wirkung
Löcker betonte erneut, dass die BI nicht gegen Flüchtlinge, sondern lediglich gegen Zentrale Unterkunftseinrichtungen und Massenunterkünfte sei und sich von jeglicher Art der Fremdenfeindlichkeit distanziere.
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Im Regenbogenland werden momentan 190 Bewohner aus 22 Nationen von Ehrenamtlichen des DRK betreut. Hinzu kommen 40 Dolmetscher und ein Sicherheitsdienst. Vorfälle habe es - bis auf zwei Ladendiebstähle - nicht gegeben.
Ulrich Schneider, Kreisbeauftragter des DRK, erklärte: „Wir haben das Haus nicht in dem Zustand vorgefunden, wie wir angenommen hatten. Bislang wurden sechs Tonnen Müll rausgefahren. Die vorderen Trakte des Hauses sind gut, die dahinter nicht mehr.“ 350 Bewohner könne man nicht aufnehmen.
Alkohol und Genussmittel sind tabu
Bislang sind 100 Personen in den Krankenhäusern Freudenberg und Olpe ärztlich untersucht worden. Bislang seien keine ansteckenden Krankheiten diagnostiziert worden.
Alkohol und Genussmittel sind tabu. „Das weckt Begehrlichkeiten“, rechtfertigte Schneider die beiden Ladendiebstähle und fügte hinzu, dass sich langsam der „Lagerkoller“ bemerkbar mache. Er hoffe, dass die Verantwortung bald auf Hauptamtliche übergehe. Bürgern, die sich engagieren wollen, riet Schneider ab. Bislang seien nicht alle Bewohner untersucht und die Helfer geimpft.
Rechtliche Prüfung
Wolfgang Maasjost (BI-Vorstand) erklärte, dass eine Gruppe von zehn Anwohnerfamilien - unabhängig von der Bürgerinitiative - rechtlich prüfen lasse, ob die Nutzung des Regenbogenlandes in dieser Form zulässig sei.
Cevdet Aydin, Vorsitzender des Integrationsrates der Stadt Olpe, findet es gut, dass es die Bürgerinitiative gibt. „Jetzt sind die Flüchtlinge im Gespräch, das war vorher nicht so.“ Aydin ergänzte, dass Probleme wie in Burbach, Hemer und anderen Einrichtungen größtenteils durch Sprachprobleme entstanden seien. Dem sei im Regenbogenland von Anfang an entgegen gewirkt worden.
Unhygienische Verhältnisse moniert
Abschließend wurden die unhygienischen Verhältnisse in den Häusern im Stachelauer und Lütringhauser Weg (Schimmelpilzbefall, Vermüllung) angesprochen und moniert, dass sich die Stadt Olpe nicht darum kümmere. Bei der Beseitigung dieser Zustände wollen Handwerker, Vertreter der Katholischen, Evangelischen und Islamischen Kirche sowie der Lions-Club der Kreisstadt helfen.